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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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manche Leute wirken konnte. Er rief Linda Standish an und fragte sie, ob sie sich mit ihm im Brown’s Hotel treffen wolle. Sie erklärte sich sofort einverstanden und versicherte ihm, sich in London auszukennen.
    Tweed traf um elf Uhr, eine Viertelstunde vor der verabredeten Zeit, bei Brown’s ein, doch der Portier teilte ihm mit, Miss Standish erwarte ihn in der Halle. Dann führte er ihn zu der Amerikanerin, die an einem Tisch saß und Kaffee trank.
    Tweed musterte Linda Standish flüchtig, als er auf sie zuging. Sie war mittelgroß, schlank, hatte glattes braunes Haar und ein blasses, unscheinbares Gesicht. Auf ihrer langen Nase saß eine randlose Brille. Sie trug eine weiße, hochgeschlossene Bluse mit langen Ärmeln, beigefarbene Hosen und an den Füßen weiße Sportschuhe.
    »Miß Standish? Mein Name ist Tweed.«
    »Nehmen Sie doch bitte Platz, Mr. Tweed.«
    Auf ihre Aufforderung hin ließ er sich ihr gegenüber in einem bequemen Sessel nieder. Sie starrte ihn unverwandt an, aber da er wußte, daß sie versuchte, sich über seine Motive klarzuwerden, wartete er geduldig ab, während sie ihren Kaffee austrank. Schließlich stellte sie die Tasse ab, und er beschloß, ihr die Sache ein wenig leichter zu machen.
    »Wie ich von Chefinspektor Buchanan erfuhr, können Sie mir etwas über das unbekannte Zwillingspärchen sagen.«
    »Sie waren meine Schwestern …«
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie wandte den Kopf ab und suchte nach einem Taschentuch. Tweed vermied es bewußt, sie direkt anzusehen. Statt dessen schenkte er ihr Kaffee nach.
    »Danke«, murmelte sie, sich heftig die Nase schneuzend. Ihr amerikanischer Akzent klang weich und angenehm wie der vieler Kalifornier. »Tut mir leid, daß ich mich so gehenlasse. Sie müssen mich ja für eine komplette Närrin halten.«
    »Ihnen macht die Zeitverschiebung zu schaffen«, tröstete er mitfühlend. »Ich nehme an, Sie sind gerade erst aus dem Flugzeug gestiegen. So ein Zehneinhalbstundenflug ist kein Zuckerschlecken.«
    »Sie sind sehr freundlich.« Linda hatte ihre Selbstbeherrschung zurückgewonnen. »Die beiden waren meine Schwestern«, wiederholte sie mit fester Stimme. »Julie ist die Frau, die in Kalifornien ums Leben kam, und Cheryl starb in Cornwall. Sie waren dreißig Jahre alt und im Gegensatz zu mir sehr attraktiv.«
    Sie hielt inne. Tweed schätzte Linda Standishs Alter auf Mitte Dreißig. Sie drehte das Taschentuch nervös in den Händen, stopfte es jedoch sofort in ihre Umhängetasche zurück, als ihr diese Geste bewußt wurde.
    »Wissen Sie, wann Ihre Schwestern verschwanden?« fragte Tweed sanft.
    »Ja, vor einigen Wochen. Beide so ungefähr um dieselbe Zeit. Sie arbeiteten für einen sehr mächtigen Mann, für Vincent Bernard Moloch.«
    »Sie arbeiteten für ihn? Was für eine Stellung bekleideten sie denn? Ich brauche möglichst viele Informationen über beide.«
    »Verstehe. Ich selbst bin Privatdetektivin und als solche in Carmel und Umgebung tätig. Mein Juniorpartner deckt das Gebiet um San Francisco ab. Ed Keller ist sein Name.«
    »Das alles muß sehr schwer für Sie sein.«
    Tweed verstand jetzt, warum sie ihn anfangs mit ihren scharfen graublauen Augen so durchdringend gemustert hatte. Es gehörte zu ihrem Beruf, Menschen rasch einzuschätzen. Sie machte auf ihn einen intelligenten Eindruck und war vermutlich erfolgreich in ihrem Job - weil sie wohl zu den Frauen gehörte, die einen Raum voller Leute betreten konnten, ohne daß jemand Notiz von ihnen nahm; eine Eigenschaft, die ihr in ihrem Beruf sicher oft zugute kam.
    »Gestern sah ich die Fotos in der Zeitung. Ich versuchte, ihre letzten Schritte zurückzuverfolgen, aber es war sinnlos. Die beiden waren ganz einfach spurlos verschwunden.«
    »Ich möchte wissen, welche Stellung sie bei Moloch bekleideten«, wiederholte Tweed ruhig.
    »Sie waren sowohl seine Vertrauten als auch seine Geliebten.«
    »Ich verstehe. Haben Sie ihn nach dem Verschwinden Ihrer Schwestern persönlich aufgesucht?«
    »Natürlich. Er erschien mir verwirrt und beunruhigt - hatte aber keine Vorstellung davon, wo sie geblieben sein könnten.«
    »Sie sagten, beide Zwillinge wären seine Geliebten gewesen?« hakte er behutsam nach.
    »Nicht zur gleichen Zeit. Zuerst kam Cheryl. Moloch kann äußerst charmant sein, wenn er will, und sie war furchtbar wütend, als er seine Aufmerksamkeit Julie zuwandte. Trotzdem blieb sie auf seiner Lohnliste. Was Frauen anbetrifft, war er schon immer sehr großzügig.«
    »Was

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