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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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einverleibt.
    Holly ohrfeigte sich im Geiste. Sie musste sich am Riemen reißen und auf die Dinge konzentrieren, die ihre Energie brauchten. Beispielsweise der Umstand, dass sie wegen des Fehlwandlerangriffs nicht einmal den Hauch eines Geistes aufgeweckt hatte. Folglich waren sie kein bisschen klüger, was den Dämon oder das gestohlene Buch betraf.
    Kurz bevor sie ins Flanders-Haus gegangen waren, hatte Alessandro Holly gebeten, einen Verfolgungszauber zu wirken, mit dem sie herausfanden, wer im Lagerhaus seines Klienten einen Rufzauber durchgeführt hatte. Das brachte sie auf eine Idee.
    Nach dem College spazierte sie zu Fuß zum St.-Andrews-Friedhof. Obwohl es dort letzte Nacht von Ghulen und Fehlwandlern gewimmelt hatte, würden sie mitten am Tag alle sicher in ihren Bettchen schlummern. Selbst Dämonen wurden tagsüber deutlich träger, weshalb Holly hoffte, dass ihr Alleingang halbwegs sicher war, solange die Sonne schien.
    Nicht dass man von Sonnenschein sprechen konnte. Heute Nachmittag schüttete es ununterbrochen aus dunklen Wolken, die vom Pazifik kamen, was Assoziationen an größere Nutzbehältnisse für den Haushalt weckte.
    Holly wollte die Stelle ausfindig machen, an der sie sich mit Macmillan treffen sollten, die im ältesten Teil des Friedhofs lag. Sie hätte wetten können, dass die Lage von Bedeutung war. Verdrossen trottete sie zu dem niedrigen Eisenzaun und verließ den Weg. Ihre Gummistiefel versanken in der aufgeweichten Erde zwischen den Gräbern. In den flachen Vertiefungen sammelte sich gerade genug Regenwasser, dass es unter dem steten Regen aufspritzte. Holly las die Aufschriften der Grabsteine und dachte daran, wie kalt und klamm die Erde sich anfühlen würde. Prompt musste sie niesen und inhalierte ein paar Tropfen.
    Sie sollte dringend zur Tat schreiten, ehe sie sich noch eine Lungenentzündung einfing. Holly drehte sich im Halbkreis und fühlte mit ihren Sinnen nach energetischen Störungen: ruhelosen Geistern oder dem kosmischen Daumenabdruck eines möglichen Portals. Die Stiefel, der lange Mantel und der Schirm machten die Bewegung etwas unbeholfen, und ihre Schritte in der durchnässten Erde sorgten dafür, dass sie wie »Das Ding aus dem Sumpf« klang. Wie erfreulich, dass hellseherische Ermittlungen kein modisches Erscheinungsbild verlangten!
    Im nächsten Moment war Hollys einziger Gedanke der an den kupfrigen Geschmack von Angst.
    Der Dämon war hier.
    Sie konnte das Echo seiner Präsenz fühlen, wenn auch diffus, so wie man erkannte, dass ein Raucher durch ein Zimmer gegangen war. Allerdings suchte Holly nicht nach den Geruchsspuren, sondern nach dem Ding an sich – der Zigarette sozusagen. Was um einiges schwieriger war. Ein Zauber vernebelte die Energie, ähnlich dem Tarnzauber, der die Ghule und Fehlwandler vor ihrem sechsten Sinn verborgen hatte.
    Die Energie schien auf einem alten geräumigen und ungepflegten Grab links am stärksten. Der Grabstein war zertrümmert worden, wahrscheinlich von Jugendlichen. Mit ihrem Schirm in einer Hand streckte sie ihre andere über das Grab, um nach ungewöhnlichen Energiespuren zu fühlen. Bei dieser Technik prüfte sie lediglich die Oberfläche, ob es Erinnerungen daran gab, wer oder was an der Stelle vorbeigekommen war. Das war einfache, schmerzlose Arbeit, die eher Feingefühl als Kraft erforderte. Aber es handelte sich um einen langsamen Prozess, der besser funktionierte, solange keine Zuschauer in der Nähe waren. Allein konnte Holly sich alle Zeit nehmen, die sie brauchte, um gute Arbeit zu leisten.
    Geisterbeschwörung oder vielmehr die Geister, die man beschwor, konnten bestimmte Antworten liefern, was jedoch nur sinnvoll war, sofern man die richtigen Fragen kannte. Was Holly jetzt tat, würde ihr nichts als einen kurzen Schnappschuss bescheren. Und mit ein bisschen Glück bekam sie zumindest ein paar Hinweise darauf, was zur Hölle los war.
    Zuerst war da gar nichts, nichts außer dem stummen Wissen von Erde und Gras. Darunter befand sich der Schatten einer Begrabenen, einer jungen Mutter, die vor hundert Jahren an einer Lungenschwäche gestorben war. Sie existierte nurmehr als blasse Erinnerung, denn ihre Seele war längst in ein anderes Leben weitergezogen. Also handelte es sich um eine der guten, der friedlichen Toten. Hier gab es keine Dämonen. Der Tarnzauber hatte Holly in die falsche Richtung gewiesen, doch sie hatte ihn auf frischer Tat ertappt.
    Hab dich!
    Holly suchte im weiteren Umkreis, tastete mit ihren Sinnen

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