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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Brauche ich jetzt eine Tetanusspritze?«
    Mac kniff wieder die Augen zu. »Es gibt keine Impfung gegen den Schwarzen Raub.«
    »Was?!«
Angst und Ekel drehten ihr den Magen um.
    »Du wirst mir vergeben«, sagte er gelassen und sah sie an. »Am Ende.«
    »Heute nicht, Süßer!«, erwiderte sie und schwang ihre Hand im Bogen, womit sie ihre Kraftreserven aktivierte. Ein gleißendes Brennen schoss ihren Rücken hinauf, so dass sie stolperte und sich am Tresen festhalten musste.
    Nicht aufgeben! Der Schmerz geht vorbei.
    Die Küchentür flog auf und knallte gegen die Wand. Der heftige Luftzug brachte die Teller in den Schränken zum Klappern und fegte eine Zeitschrift vom Tisch. Regengeruch vertrieb den Duft von Zwiebeln und Käse.
    Als Nächstes begann die Atmosphäre des Hauses, sich um Mac zu konzentrieren, dick und ölig schimmernd. Er schlug mit den Händen nach der zähen Luft aus und blickte sich verdattert um. »Was geschieht hier?«
    Holly blinzelte, weil sie vor Schmerz nur verschwommen sah. »Du gehst. Es ist ein alter Zauber gegen unerwünschte Verehrer. Das Haus hat ihn bis heute in seiner Trickkiste.«
    Mac verstand offensichtlich gar nichts mehr. »Unerwünschte
Verehrer?
Wer hat denn heute noch
Verehrer

    Nun musste Holly schmunzeln. »Du hast gefragt, ob ich noch zu haben bin. Damit hast du dir eine Gratisfahrt verdient.«
    Die Luft um Mac wurde hart wie Glas, ein unsichtbarer Schild, der ihn in Richtung Tür schob. Wild mit den Armen fuchtelnd, glitschte er über die Küchenfliesen. Er hatte seine Schuhe vorhin ausgezogen, und auf Socken boten seine Füße kaum Widerstand. Hektisch versuchte er, sich irgendwo festzuhalten, am Kühlschrankgriff, an den Schränken, den Stühlen, von denen er einen umwarf.
    »Was passiert mit mir?«, schrie er.
    »Bye!« Holly winkte ihm zum Abschied.
    Unaufhaltsam glitt Mac auf die offene Tür zu. Ein Wirbelwind tobte vor der Hintertür und verteilte einen Stapel alter Zeitungen auf der hinteren Veranda. Mac klammerte sich mit steifen Armen und Beinen am Türrahmen fest. »Holly, hilf mir!
Wie kann ich stoppen, was sie mit mir gemacht hat?
«
    Schmerz. Verzweiflung. Furcht. In seinen letzten Worten kam der Mann Mac durch. Erschrocken trat Holly einen Schritt vor. Mac war vollkommen verwirrt, eine angegriffene Seele, die um ihren Rest von Leben rang. Er hatte es ja selbst gesagt.
Ich bin nicht so böse, wie du denkst.
Ein Teil von ihm war noch nicht verschlungen worden.
Aber was kann ich tun?
Es brauchte sehr viel mehr als ihr Mitgefühl, um ihn vor Geneva zu retten.
    Für wenige Sekunden schaffte er es, sich festzuhalten und dem Sog zu widerstehen. Wenn Holly ihn ins Haus zurückließ, würde er sie umbringen oder Schlimmeres.
    Sie hatte den Gedanken noch nicht beendet, als die Kraft des Hauses ihn gnadenlos fortriss, über das Seitengeländer der Veranda hinweg.
    Dann knallte die Tür zu.
    Die Schlösser drehten sich.
    Die Riegel klickten ein.
    Holly hörte einen zerrissenen Schrei. Als Nächstes würde der Garten seinen Spaß mit Mac haben. Er konnte keinen Dämon töten, doch er würde ihm bedeuten, dass es eine verdammt schlechte Idee wäre, noch einmal wiederzukommen.
    Holly lief ans Fenster und sah hinaus. Tiefe Schatten lagen über dem Garten, weil durch den Regen die Dämmerung frühzeitig einsetzte. Dennoch erkannte Holly, dass niemand mehr dort draußen war. Kein Mac.
Wo ist er hin? Ist er schon geflohen? Ist es der Kuss, der den Schwarzen Raub einläutet, so dass er unaufhaltsam wird?
    Plötzlich erschien ihr die Küche unheimlich und fremd, als wären die Schatten von draußen eingedrungen.
Was passiert jetzt mit mir?
    Sie schaltete das Licht an und blinzelte im zunächst grellen Schein.
Ich brauche Hilfe. Wir beide brauchen Hilfe.
    Alessandro.
Sie griff nach dem Telefon und wählte seine Nummer zu Hause, wobei sie betete, dass er inzwischen aufgestanden war. Ein Läuten. Noch eines.
    »Hallo? Hier bei Caravelli.«
    Die Stimme war rauchig wie Dirty Martini und eindeutig weiblich. Es traf Holly wie ein Hieb mit einem Kantholz.
    Um diese Zeit stiegen Vampire gewöhnlich gerade aus dem Bett.
    Wen hatte Alessandro bei sich?

[home]
23
    G ib das her!« Alessandro stürmte ins Zimmer und entriss Omara das Telefon, ohne sich darum zu scheren, dass sie seine Königin war. »Das ist Holly.«
    Er hatte nebenan ihre Stimme gehört, am anderen Ende. Vampirgehör, ja, aber es war vor allem der Klang, der seinem kalten toten Herzen unsagbar viel bedeutete. Er würde sie

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