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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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etwas erwidern, als ihr Handy bimmelte. Sie klappte es auf. »Omara.«
    Alessandro beobachtete, wie ihre Augen interessiert aufblitzten. »Was ist?«
    Sie klappte ihr Telefon wieder zu und sah ihn ernst und mitfühlend zugleich an. »Das war Lor, der Höllenhund. Es besteht Hoffnung. Wir könnten einen Hinweis darauf haben, was aus deiner Hexe geworden ist.«
     
    Sobald die Feen ihre Absperrung lockerten, schwärmte Polizei auf den Campus, denen Lichter und Lärm gemeldet worden waren. Von den Streifenwagendächern huschten rote und blaue Blitze über den gesamten Bereich. Zwar würden die Cops nichts finden, dennoch bedeuteten die Straßensperren, dass Alessandro und Omara nur frustrierend langsam vorankamen.
    Nach einer halben Ewigkeit parkten sie am Eingang einer schmalen Seitengasse, die hinter dem leer stehenden Empire-Hotel verlief. Es lag mitten in der Stadt, nahe der Universität und unweit von Alessandros Wohnung. Viele Mitglieder der Übernatürlichen-Gemeinde lebten und arbeiteten in dieser Gegend, was dem Viertel den Ruf eines entstehenden Ghettos eingetragen hatte.
    Die Gasse war durch ein Eisentor gesichert, dessen Vorhängeschloss allerdings aufgebrochen war. Ein Stück hinter dem Eingang wartete Lor bereits, der an der Ziegelmauer lehnte. Wortlos nickte er Omara zu. Höllenhunde verbeugten sich nicht.
    Der enge Durchgang sah aus, als wäre er so alt wie Fairview selbst. Der Boden bestand aus ausgetretenen Zedernbohlen. Winzige Fenster lugten aus den rußgeschwärzten Mauern, allesamt dunkel. Die Hintertür eines China-Restaurants weit hinten in der Gasse stand offen. Alessandro konnte den schweren Gestank von Menschenessen riechen. Lor bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
    »Die Hexe hat dies hier gemacht.«
    Der Höllenhund blieb vor einer Bogentür aus verwittertem Eichenholz stehen, die von schwarzen Eisenbeschlägen verstärkt war. In der Mitte war der Bogen etwa drei Meter hoch. Ein schwerer Riegel sicherte die Tür von außen. Es hatte etwas von einer Illustration aus einem Kindermärchenbuch.
    »Sie hat einen Eingang in die Burg geschaffen«, erklärte Lor voller Ehrfurcht. »Damit hat sie Freiheit möglich gemacht.«
    Alessandro schloss die Augen, denn seine Wunde pochte mit neuem Schmerz, als sein Herz vor Liebe und Furcht klopfte.
Was hatte es sie gekostet, das zu tun? Was ist mit ihr geschehen?
    »Und wieso ist die Tür hier in dieser Gasse? Woher weißt du, dass sie in die Burg führt?«, fragte Omara.
    Lor zeigte zu zweien seiner Männer, die noch ein Stück weiter die Gasse hinunter postiert waren. »Meine Hunde haben die Ghule gejagt. Sie sahen einen schrecklichen Blitz über dieser Gasse und merkten einen Energieschub in der Luft. Deshalb kamen sie mit den Feen her, um nachzuforschen und die Menschen davon abzuhalten, mitten in die Gefahrenzone zu laufen. Doch sie fanden bloß diese Tür. Die Feen wussten, wofür sie ist. Sie sagten, dass sich Zauber wie dieser hier plazieren, wo sie wollen. Die Tür fand einen Ort, der ihr gefiel.«
    Lor berührte das Holz. »Ich kann die Burg dahinter fühlen. Sie ruft nach uns wie alte böse Träume.« Er nahm seine Hand angewidert wieder herunter. »Ich habe schon genug Albträume.«
    »Wir danken dir für deine Hilfe«, sagte Omara nach einer ganzen Weile. »Du hast mehr getan, als nötig gewesen wäre. Geh, und kümmere dich um deine Verwundeten!«
    Lor nickte und ging, dicht gefolgt von den anderen Hunden.
    Alessandro trat auf die Tür zu und legte eine Hand flach auf das Holz. Sein Blutverlust machte ihn langsam, beschwerte jeden seiner Schritte, doch er ignorierte seine Schwäche. Wenn er bisher durchgehalten hatte, würde er es auch noch ein bisschen länger.
    Wortlos sah Omara ihm zu.
    Er strich über das Holz, fühlte die rauhe Oberfläche. Seine lange Existenz hatte ihn weitestgehend immun gegen Ängste gemacht, aber er erkannte ebenfalls, dass die Burg, wie Lor es ausdrückte, alte böse Träume heraufbeschwor. Sie stellte eine Hölle dar, die für Vampire, Werwölfe, Drachen, Dämonen und Feen erbaut worden war, auf dass sie in ewiger Gefangenschaft darbten. Bewacht von gnadenlosen Wahnsinnigen. Holly hatte eine Tür geschaffen, aber wer konnte sagen, ob sie sich von innen öffnen ließ?
    Zudem war Holly verschwunden. Die logische Schlussfolgerung wäre, dass sie sich in der Burg befand, möglicherweise verwundet, sich verirrt hatte oder Schlimmeres. Alessandro berührte einen der kalten Eisenbeschläge, dessen Oberfläche wie von einem

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