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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Polizei Hinweise auf den wahren Täter geben konnte, umso eher würden sie ihn in Ruhe lassen.
    Dieser neue Jäger in Fairview sorgte für eine Menge Unannehmlichkeiten.
    Alessandro parkte seinen Wagen, blieb aber noch einen Moment hinter dem Lenkrad sitzen. Hollys Duft haftete an seinen Sachen, ein vertrauter Hauch ihres Haars, ihrer Haut, ihres Lebens. Das flüchtige Echo ihrer Gegenwart durchschnitt den Strudel seiner Gedanken, und er schloss die Augen, gefangen in der Erinnerung an den Moment, als sie ihren Mund auf seine Lippen gepresst hatte.
    Ihren Duft einzusaugen war die eine, die einzige Art, in der er sie in sich aufnehmen durfte, ohne sie zu beschädigen. Es reichte kaum aus, um einen Traum zu nähren, und doch war es alles, was er zu genießen wagen konnte. Erinnerungen waren süßer, aber gefährlicher, denn Erinnerungen weckten Verlangen nach mehr.
    Wieder und wieder sah er die Bilder der Nacht vor sich: ihre Kniebeuge, ihre schroffen Handbewegungen. Sie verschmolzen zu einer Glut unterdrückter Lust. Als sein Blut sich erhitzte, wurde er von einem Hunger gepackt, der ihm den Magen zusammenkrampfte und ihm den Mund wässrig machte.
    Er trank das Blut jener, die er streichelte, und zerstörte damit, was er begehrte. Erotik und Appetit waren untrennbare Verbündete, wie Blitz und Donner. Jeder Traum von Liebe blieb für ihn eine bloße Illusion. Ein Vampir hatte nichts als Hunger.
    Auf diesen Gedanken hin zerfiel Alessandros Sehnen zu Asche und ließ ihn leer zurück. Er stieg aus dem Wagen, als steckte nicht einmal mehr die Kraft in ihm, seine Glieder zu bewegen. Umso besser, dass das Wetter ihn aus seiner Versonnenheit zerrte. Auf den wenigen Metern bis zu seiner Wohnung schüttete es derart, dass er laufen musste.
    Bei dem Haus handelte es sich um ein altes viktorianisches Lagerhaus, das zu einer modernen Kunstgalerie und einer Handvoll Wohnungen ausgebaut worden war. Alessandro ging durch eine Hintertür hinein, die geradewegs in seine vernachlässigte Küche führte.
    Auf halbem Weg über die Schwelle blieb er stehen und merkte auf. Alles war wie immer. Die Tür war verriegelt gewesen, der Alarm nicht aktiviert, denn er stellte ihn nur selten an.
    Was stimmte hier nicht?
    Regen platterte hinter ihm auf das Pflaster, gluckerte die Regenrohre hinunter und über den Deckel eines Gullis. Alessandro konnte in der schweren feuchten Brise das Meer, die Gerüche von Restaurants sowie Auspuffgase erschnuppern.
    All das diente als Ablenkung. Was ihn aufmerken ließ, war eine dezente Note hinter dem Rest des sensorischen Aufgebots.
    Alessandro zog die Tür hinter sich zu und sperrte damit das wenige Licht aus, das von draußen hereindrang. Wasser tropfte in einem steten Rhythmus von seinem Mantelsaum auf die Fliesen im Eingangsbereich. Er zog ihn aus, warf ihn über einen Stuhl und bewegte sich lautlos ins Wohnzimmer. Vor Anspannung kribbelte es in seinem Nacken und zwischen seinen Schulterblättern. Nicht dass er Angst hatte, aber er war vorsichtig.
    Was zunächst eine vage Empfindung gewesen war, wurde intensiver, legte gewissermaßen seinen Schleier ab. Nun hing die Energie wie dichter Qualm in der Luft. Alessandro hielt inne und zog ein langes Messer aus seinem Stiefel. Dem Gefühl nach zu urteilen, handelte es sich bei seinem Besucher um ein Wesen seiner Art.
    Im Wohnzimmer war es stockfinster, denn die kahlen Ziegelmauern absorbierten alles, was an Restlicht hereinfiel. Zwar brauchte Alessandro nicht viel Licht, um sehen zu können, aber ein bisschen schon. Mit der linken Hand ertastete er den Lichtschalter und legte ihn um, das Messer stoßbereit in der Rechten.
    Hinter ihm flackerte etwas, zu kurz, als dass er reagieren konnte, und dabei war er schnell. Praktisch im selben Moment drückten ihn weibliche Arme und pressten sich winzige Hände an seine Brust. Blitzartig begriff er, so dass er seine Klinge, mit der er bereits zustoßen wollte, zurückzog.
    Er kannte die eherne Kraft in diesen zierlichen Fingern, und ein kleiner Teil von ihm wurde eisig vor Angst. Dies hier war allerdings kein Problem, das mit einer Waffe gelöst werden konnte.
    »Du hast mir gefehlt, mein Alessandro.« Ihre Stimme war volltönend und leise, ein samtiges Streicheln in der Dunkelheit.
    Eine Hand glitt hinab und verharrte vor seinem Schritt, damit ihm klar wurde, was ihr gefehlt hatte. Zwischen ihnen stieg die kriechende Hitze von Verlangen auf, jener Ruf nach Fleisch und Macht, den Vampire untereinander weckten: Lust und

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