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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Caravelli? Ich muss mit ihm sprechen.«
    »Er ist weg.« Hollys Magen machte einen Satz. Alessandro hatte eine merkwürdige Andeutung wegen der Campus-Morde gemacht und sie beschworen, nach Hause zu fahren und ihre Türen zu verriegeln.
Wusste er von der vierten Leiche?
    Macmillan sah aus, als würde er vor lauter Autorität altern. »Wissen Sie, wohin er wollte?«
    Holly schluckte ihren Schrecken hinunter. »Nein.«
    Nicht nur hatte er die Leiche nicht erwähnt. Alessandro war auch noch vom Tatort geflüchtet, so dass sie nun seine Abwesenheit erklären durfte. Sie wollte ihm in den Hintern treten!
    Stattdessen verschränkte sie wieder einmal ihre Arme und strengte sich an, Macmillan ins Gesicht zu sehen. »Das Gesetz räumt der übernatürlichen Bevölkerung nicht dieselben Rechte ein wie den Menschen. Die Verfahren sind ein schlechter Scherz. Selbst wenn ich wüsste, wohin er wollte, warum sollte ich ihn an Sie ausliefern?«
    Er sah angewidert aus. »Weil, auch wenn wir die gesetzlichen Vorgaben außer Acht lassen, das letzte Opfer von einem Vampir getötet wurde.«
    Diese Information traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. »Was soll das heißen?«
    Seine Augen weiteten sich, und Holly erkannte einen Anflug von Wut. »Loyalität ist etwas sehr Schönes, aber wie viel wissen Sie eigentlich über Ihren reißzahnigen Show-Partner? Wo – was – isst er? Wo hält er sich normalerweise nachts auf? Wer sind seine anderen Freunde? Nur weil er wie ein aufrechter Vampir daherkommt, muss er noch lange nicht ungefährlich sein. Oder unschuldig.«
    Macmillan trat näher, die Hände an seinen Hüften, sein Schlips Zentimeter vor Hollys Brust baumelnd. In dieser Haltung wurde seine Jacke an den Schultern gelüpft, so dass Holly die Riemen seines Waffenhalfters sah. Darin befand sich eine der neuesten Polizeiwaffen, die mit genug silberummantelter Munition bestückt war, um einen tobsüchtigen Werwolf zu stoppen. Leider klemmten die neuen Modelle häufig noch. Deshalb trugen die meisten Cops eine zweite, gewöhnliche Waffe bei sich.
    Die Nacht war kühl genug, dass Holly deutlich die Körperwärme spürte, die von Macmillan abstrahlte. Er hatte vor Wut die Zähne zusammengebissen. »Also, warum verlässt Caravelli den Tatort eines Vampirmords?«
    Ein Adrenalinschub vertrieb die restliche Wirkung der Glücksbringerpillen aus Hollys Kreislauf. Alessandro war gefährlich. Das hatte er selbst gesagt.
Oh, Scheiße!
    Nein!
Sie weigerte sich, ihm das Schlimmste zu unterstellen. »Er ist ein netter Mann. Er hat mich heute Abend aus diesem Horrorhaus geschleppt.«
    »Was nicht heißt, dass er nie hungrig wird.«
    »Was nicht heißt, dass er ein Idiot ist, der sein Essen überall verstreut!«
    »Wo ist er?«
    Holly konnte nur mit Mühe verhindern, dass sie die Augen verdrehte. Das hier war lächerlich! »Sie sollten es mal mit ein bisschen schlichter Recherche versuchen, Detective!«
    »Ach ja?« Macmillan zog seine Brauen hoch.
    »Es ist allgemein bekannt, dass Alessandro eine Inkasso-Agentur betreibt. Seine Adresse steht in den Gelben Seiten. Vampire leben heutzutage nicht mehr in der Kanalisation. Sie arbeiten, und sie haben Telefon.«
    Der Detective kniff die Lippen zusammen, und Holly wappnete sich für eine schnippische Retourkutsche. Die nicht kam, weil ein Uniformierter Macmillan zu sich winkte. Dieser sah sie streng an. »Sie warten hier! Ich komme gleich wieder. Wir sind noch nicht fertig!«
    Er ging auf die Traube von Polizisten zu, die auf der Veranda stand. Holly kreuzte die Arme vor ihrem Bauch, denn dieser verkrampfte sich vor Angst. Macmillan hatte einen wunden Punkt getroffen: Abgesehen von ihrer Arbeitsbeziehung wusste sie so gut wie nichts über Alessandro.
    Riesige eisige Tropfen klatschten Holly ins Gesicht. Es fing an, zu regnen.

[home]
6
    A lessandro bog in die Garage hinter seiner Wohnung in der Innenstadt ein. Auf der Windschutzscheibe des T-Birds zogen die Scheibenwischer elegante Bögen. Fürs Erste war er entkommen, aber falls die Cops keine Idioten waren, würden sie zu dem Schluss gelangen, dass er sich allein mit einem toten Mädchen in dem Haus aufgehalten hatte. Und dann folgten lästige Fragen.
    Seiner Erfahrung nach verhielten Polizisten sich wie Katzen: Mied man sie, wollten sie einen erst recht dringend kennenlernen. Und wollte Alessandro sein gegenwärtiges Leben nicht aufgeben und fliehen – was dieser Tage auch nicht mehr so einfach war –, müsste er schnell handeln. Je eher er der

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