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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Rentiere. »Igitt! Ich schätze, jetzt will der Weihnachtsmann nie wieder da durchkommen.«
    Alessandro wirkte verwundert. »Was? Den Weihnachtsmann gibt es nicht.«
    »Doch, gibt es wohl. Er hat mir ein Plüscheinhorn gebracht, als ich sechs war.«
    Nun lüpfte er eine Braue. »Meinst du, er bringt mir einen Aston Martin Vanquish, wenn ich ihn nett bitte?«
    »Nein, du warst bestimmt nicht artig genug.«
    Er stieß einen spöttischen Laut aus und drehte seinen Rücken zur Wand. Zumindest hatte die angespannte Atmosphäre sich ein wenig gelegt. Holly kam vorsichtig näher, um sich die Stelle anzusehen. Mit ihren Hexensinnen berührte sie die Wand dort, wo Alessandro hingezeigt hatte, und es fühlte sich an, als würde sie in einen Ameisenhaufen greifen.
    »Ich kann es fühlen, ganz eklig kribbelig.« Erschaudernd wich sie zurück. »Die Barriere ist noch sehr schwach, aber das Siegel verheilt. In ein oder zwei Stunden wird es wieder fest verschlossen sein.«
    »Verblüffend.« Alessandro sah sich im Zimmer um. »Das ist ein phantastisches Haus, so lebendig und erfüllt von der Magie deiner Familie.«
    »Ben würde es am liebsten sofort verkaufen.«
    »Was?«
    »Ach, egal«, erwiderte sie in einem Tonfall, der jede Diskussion abschmetterte. Momentan wollte Holly nicht über Ben reden, denn alles war noch zu frisch, als dass sie auch bloß darüber nachdenken konnte. Oder jemals. Tränen verfingen sich in ihren Wimpern, und rasch wandte sie ihr Gesicht ab.
    »Die Carvers waren Totenbeschwörer, stimmt’s?« Alessandros Frage klang ungewöhnlich zaghaft.
    »Einige von ihnen. Meine Grandma war früher wirklich gut darin, aber zu der Zeit wohntest du ja schon hier in der Gegend, also wirst du es wissen.«
    Er mied ihren Blick. »Hast du jemals solche Beschwörungszauber ausprobiert?«
    »Ich weiß, wie sie gehen, und ich habe dabei zugeguckt, aber selbst habe ich es noch nie versucht. Falls ich Hirntote live erleben will, muss ich ja bloß ins Einkaufszentrum fahren. Gibt es einen Grund, weshalb du fragst?«
    Alessandro antwortete nicht, sondern verschränkte seine Arme und blickte in den leeren Kamin. Im Zimmer war es dämmrig, so dass sein Gesicht nur halb beleuchtet wurde, gerade genug, dass Holly seine Züge erkennen konnte. Wenn er in Gedanken versunken war wie jetzt, wirkte er ungleich menschlicher.
    Holly wartete ab und fragte sich, was er wollte.
    Als er schließlich wieder etwas sagte, war es zu einem anderen Thema. »Diese Manifestation hier hat denselben Ursprung wie die Störung im Flanders-Haus – was erklärt, warum das Haus dort so stark war. Es war nicht nur ein böses Haus, es hatte dämonische Hilfe.«
    Hollys Mund wurde sehr trocken. »Woher weißt du das?«
    »Es riecht gleich. Der Gestank haftet noch hinten in meiner Kehle.«
    »Ein unschöner Zungenbelag ist alles, worauf du deine Theorie stützt?«
    »Und Logik. Der Dämon – oder derjenige, der ihn rief – wollte die Magie im Flanders-Haus nutzen, um ein Portal zu öffnen. Nachdem das Haus nun bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurde, ist es wieder verschlossen, also hat er es hier versucht. Entweder wird der Dämon stärker oder der Rufende besser, denn es hat funktioniert.«
    »Das war einfach eine große Maus«, entgegnete sie mit einem nervösen Kichern. »Ich schätze, sie haben nicht gekriegt, was sie bestellt hatten.«
    »Was genau ist mit der Maus passiert?«, erkundigte Alessandro sich skeptisch.
    Holly schluckte. »Ich half ihr, die Treppe hinunterzufallen. Wahrscheinlich hat sie sich das Genick gebrochen.«
    Alessandro verzog keine Miene. »Wie sah die Maus aus, als sie starb?«
    »Na ja, sie hat sich nicht mehr gerührt.«
    So wie er die Brauen zusammenzog, war er nicht zufrieden. »Und danach?«
    »Hat sie sich in Staub aufgelöst und war weg.«
    Alessandro hob kaum merklich das Kinn und runzelte die Stirn. »Einige Dämonen können sich auflösen und verschwinden, ohne dass sie zwangsläufig tot sind. Es ist ihre Art, zu entkommen. Du hast ihn vielleicht verscheucht, aber ich glaube nicht, dass du ihn getötet hast. Unser Dämon hat es durch das Portal geschafft.«
    »Warte mal!«, rief Holly mit erhobener Hand. »Nun mal ganz langsam! Die Maus soll ein richtiger Dämon gewesen sein? War sie nicht eher nur, na ja, eine Art Visitenkarte, wie der Trailer zum Film, aber nicht das Ding selbst? Ich würde sagen, sie war so etwas wie, ähm, eine dämonische Mäuse-E-Mail.«
    »Das denke ich nicht, Holly. Dämonen nehmen oft die

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