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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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sprichst, stellst du keine Fragen!«
    Pierce wollte nach ihm schlagen, doch Alessandro fing seinen Arm ab. Miranda hielt sich ängstlich schluchzend beide Hände vors Gesicht.
    Als Erste beruhigte Omara sich wieder, die an ihrem Wein nippte. »Nur die Ruhe, mein Bester! Lass ihn!«
    Widerwillig gab Alessandro den Vampir wieder frei, der sich das Jackett zurechtzupfte.
    »Gefällt dir diese neue Welt nicht, John?«, fragte Omara leise. »Vermisst du die alten Zeiten der Schrecken und Geheimnisse?«
    Alessandro vernahm immer noch Wut, aber auch einen Anflug von Schmerz. Pierce hatte sie verletzt, und das erstaunte ihn.
Interessant!
Wie konnte sie sich für diesen Wurm so angreifbar machen?
    Pierce senkte den Kopf. »Ja, ich vermisse die Vergangenheit. Heutzutage ist es sehr viel schwieriger, zu überleben.«
    »Du kannst dir jederzeit eine Arbeit suchen«, schlug Alessandro vor.
    »Das hat er schon«, entgegnete Omara finster. »Darf ich raten, was du heute Abend vorhattest, John? Du hast diese hübsche Geschäftsfrau umschmeichelt, die alles besitzt, was du brauchst: Blut und Geld. Mit anderen Worten: Du wendest dich dem ältesten Gewerbe der Welt zu.«
    Die letzten Worte troffen vor Ekel. Und Pierce quittierte sie, indem er Omara mit einem Blick voller Lust und Trotz anstarrte. »Und wenn schon? Frauen wie Miranda wissen meine Fähigkeiten zu schätzen.«
    Alessandro schnaubte. »Du bist ein Gigolo!«
    Das saß, wie er feststellte. Pierce sank gegen die Couchlehne, eine Hand auf Mirandas nacktem Knie, und zeigte seine Zähne.
    Omara tat es ihm gleich, nur dass es bei ihr furchteinflößender wirkte. »Schmeckt sie gut, John? Sie riecht nach Diätpillen und Kohlensäure.«
    Pierce zog eine verlegene Grimasse, als Omara den Arm der Frau ergriff und innen am Handgelenk schnupperte, an der frisch verheilten Wunde. »Zweifellos hat sie recht ansehnliche Haut, wie Alabaster mit winzigen Lapislazuli-Einschlüssen. Leider kann man einen Jahrgang nicht allein nach seinem Etikett beurteilen.«
    »Moment mal, ich steh nicht auf so was!«, protestierte Miranda, die sich Omara entwinden wollte, was natürlich vergebens war. Sie wimmerte unter dem festen Griff, denn nun vertrieb ihre Furcht die letzten Reste des Gifts.
    Die honiggoldenen Augen der Königin wurden hart wie Achat, und sie zog die Oberlippe leicht zurück, so dass die Spitzen ihrer Reißzähne zu sehen waren. »Du wagst es, uns mit deiner schneeweißen Haut in Versuchung zu führen, also tust du jetzt auch, was dir gesagt wird, Fleisch!«
    Sie glitt mit ihrer Zunge über die Innenseite von Mirandas Arm und sog an den Stellen, an denen die Venen unter der Haut hervortraten.
    Ein Moment verging, in dem Alessandro den nackten Hunger in Omaras Gesicht erkannte, der Schleier gelüftet wurde, hinter dem sie ein Jahrtausend voller Blutgemetzel verbarg. Dieser uralte Appetit war ihm nicht fremd, denn er hatte ihn schon vorher bei der Königin aufblitzen gesehen. Und er fühlte ihn in sich selbst. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
    Dann hörte er Pierce sehr leise knurren. Die Atmosphäre wurde bedrohlich.
    Miranda warf Pierce einen panischen Blick zu, weil sie endlich begriff, was geschah, und riss sich von Omara los. »Oh, mein Gott, ich will hier raus!«
    Überraschung! Wir sind Monster!
, dachte Alessandro.
    Pierce berührte ihre Schulter. »Miranda, bitte, geh nicht!«
    Es war nicht einmal ein Befehl, aber es reichte, dass Miranda stehen blieb, ihren Arm umfing und scheu fragte: »Was soll ich tun?« Ihre Stimme klang kleinlaut und verängstigt, typisch für eine Giftsklavin. Sie besaß keinen eigenen Willen mehr, keine Zukunft über den nächsten Biss hinaus.
    Pierce sah fragend zu Omara, die stumm nickte, dann wandte er sich wieder seiner Menschenfrau zu. »Geh schon nach oben – jetzt! Los!«
    Miranda stand auf. Pierce erhob sich ebenfalls, reichte ihr ihre Handtasche und gab ihr einen Wangenkuss. »Warte oben im Zimmer auf mich! Ich komme, so schnell ich kann.«
    Alessandro blickte ihr nach. Mirandas Hüftschwung in dem kobaltblauen Kleid schaffte es beinahe, ihn für einen Moment abzulenken.
Junkfood.
    »Also, John, ich frage mich, was du mir noch alles vorenthalten hast«, fuhr Omara frostig fort. »Beispielsweise etwas, das mit den seltsamen Zwischenfällen der jüngsten Zeit in Fairview zu tun hat?«
    Pierce glotzte sie verwirrt an.
    War er blöd? Oder einfach nur ein verflucht guter Schauspieler?
    »Wir müssen uns in einem privateren Rahmen unterhalten«,

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