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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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geschmackvolle Jazzmusik. Alessandro trat lautlos in die Lounge und horchte auf Pierces Stimme, die er rasch ausmachte. Der Vampir hatte sich zu einer menschlichen Frau an einen Fenstertisch gesetzt. Wer mochte sie sein, dass sie einen Vampir-Playboy noch vor Einbruch der Nacht aus dem Bett locken konnte? Alessandros Interesse wuchs beständig.
    Er setzte sich hinter eine große Kunstpalme und bestellte sich seinen üblichen Rotwein. Sein Tisch stand gleich gegenüber von Pierces, trotzdem musste er sich weit vorbeugen, wenn er an den breiten Seitenlehnen des Sofas vorbei zu den beiden sehen wollte. Die Illusion von Privatsphäre wirkte eben in zwei Richtungen: Es war schwierig, Pierce und die Frau zu erspähen, aber dafür bemerkten sie Alessandro nicht. Der Punkt ging eindeutig an die Unsterblichenausgabe von 007.
    Pierces Verabredung war eine junge Frau mit blondiertem langen Haar in einem engen kobaltblauen Kleid, das im Schein der Lichterketten schimmerte. Sie war weder besonders hübsch noch jung genug, um eine Studentin zu sein, dennoch entging Alessandro nicht, dass sie demselben Frauentyp entsprach wie die Mordopfer.
    Pierce sah sie mit der Gier eines Geliebten an.
    Was genau geht hier vor?
Vampire umwarben Menschen und umgekehrt, aber nur in Vampirclubs. Für diese Beschränkung gab es zwei Gründe: Zum einen wurde auf diese Weise nicht allzu öffentlich, dass Vampire sich von Blut ernährten. Es war eine unausgesprochene Bedingung, die ihnen den Frieden mit dem menschlichen Gesetz sicherte. Zum anderen erwartete Omara, dass sie die Nummer eins in den Herzen all ihrer Untertanen war. Sollte dies hier also ein romantisches Stelldichein sein, ging Pierce ein schreckliches Risiko ein.
    »Das war vielleicht mal ein seltsamer alter Kasten!«, sagte die Frau. »Und der Klient, also, er hat das Haus richtig gehasst. Ich glaube, wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er es glatt unter dem Hintern seiner Freundin weg verkauft, aber leider ist sie nun mal die alleinige Eigentümerin. Ich konnte nichts weiter tun, als mir alles anzugucken und den Kaufpreis zu schätzen.«
    Alessandro erschrak. Er erinnerte sich, dass Holly erwähnte, Ben wollte das Carver-Haus am liebsten verkaufen.
Spricht diese Frau über Ben Elliot?
    »Was für eine ungewöhnliche Situation!« Pierce hielt die Hand der Frau und streichelte sie mit seinem Daumen. Sein hellbraunes Haar und sein kantiges Profil verliehen ihm jenen grausamen, katzenartigen Charme, der ihm seit der Tudorzeit Geliebte wie Feinde eingetragen hatte. »Und was hast du gemacht, Miranda?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihm meine Aufstellung gefaxt, aber ich rechne nicht damit, dass ich wieder von ihm höre.«
    »Nicht?«
    »Nein. Wenn seine Freundin schlau ist, behält sie die Immobilie. In ein paar Jahren sind die Häuser an dem Küstenstreifen das Doppelte wert.« Sie lachte leise. »Aber man kann nie wissen. Vielleicht beißt sie doch an. Ben kann ziemlich überzeugend sein.«
    Das ist Hollys Haus! Ist Ben wahnsinnig? Keine Hexe würde je das Haus ihrer Familie verkaufen.
    »Mir gefällt, wie du denkst.« Pierce hob ihre Finger an seine Lippen und hauchte zarte Küsse auf die lackierten Nägel. »Kühler Sachverstand ist eine Tugend, die nie verblasst.«
    »Plus ich verfüge über ein hübsches kleines Portfolio.« Sie sonnte sich in seinen Schmeicheleien und nippte an ihrem blassgrünen Martini.
    Ich sollte Elliot umbringen!
Aber dieser aggressiven Neigung nachzugeben, wäre sinnlos. Sowie sie von Bens Plänen erfuhr, würde Holly es selbst machen wollen.
Ein amüsanter Gedanke, lässt man außer Acht, wie verletzend Bens Dummheit für sie sein muss. Also sollte ich ihn wohl doch töten. Und im Gegensatz zu Stephan Pierce weiß ich, wie ich meine Spuren verwische.
    Ungeduldig wartete Alessandro, dass die beiden weiter über das Haus sprachen, aber sie glotzten einander stattdessen mit Kuhaugen an.
Na los, macht schon, ich habe noch anderes zu tun!
Er nahm sein Handy hervor und schickte Omara eine SMS , in der er ihr mitteilte, wo er war und dass er gehen würde, sollte Pierce in den nächsten sechzig Sekunden nichts Ungesetzliches anstellen. Die Frau erwähnte er nicht, denn die Schlafzimmergeschichten eines anderen Mannes waren dessen Sache.
    Dann streifte Pierce den Ring von seinem linken Zeigefinger ab und drückte einen Knopf an der Innenseite. Fast hätte Alessandro sein Telefon fallen gelassen. Seit Jahren hatte er keinen dieser Spezialringe mehr

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