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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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was es war, nur dass es sich verdammt übel anfühlte.
    Der logische Teil seines Gehirns war noch da, allerdings eher wie die Stahlträger eines vollständig ausgebrannten Gebäudes. Er befand sich jetzt an einem anderen Ort. Um ihn herum nahm er weiße Wände wahr, um das Bett weiße Vorhänge. Es herrschte die typische zeitlose Helligkeit eines Krankenhauses. Mac fragte sich, wie lange er schon hier war. Ob er hungrig oder ihm eher schlecht war, konnte er nicht sagen.
    Dann sah er, dass sie da war. Nicht Holly, sondern Jenny.
    Jenny?
Sein Instinkt schrie, er solle sich verstecken, trotzdem konnte er die Augen nicht von ihr abwenden. Unbehagen beschlich ihn, umkreiste ihn wie eine lauernde Wildkatze. Ihm war schleierhaft, woher er es wusste, aber es war sonnenklar, dass seine Zukunft von dem abhing, was Jenny jetzt tun würde – jetzt gleich.
    Er hatte Angst, denn Jenny war eindeutig böse – und nicht menschlich.
Um das herauszukriegen, braucht man keine Superkräfte.
Also beobachtete er sie, wagte kaum zu atmen, und kam sich wie ein verfluchtes Opfertier vor, wie er so rücklings vor ihr lag. Offenbar überlegte sie noch, was sie mit ihm anstellen sollte. Es würde ihnen beiden Vergnügen bereiten, bloß bedeutete
ihr
Vergnügen
seine
Zerstörung. Sie wollte in ihn hineinbluten, ihn Tropfen für Tropfen umbringen.
    Woher er das nun wieder wusste, verstand er selbst nicht. Er wusste es einfach.
    Mac versuchte, seinen Arm zu bewegen. Festgebunden. Das überraschte ihn.
Was zum Teufel ist passiert? Habe ich jemanden verletzt?
    »Du hast einen filmreifen Auftritt hingelegt, Detective«, verriet Jenny ihm, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Wahrscheinlich hatte sie das auch.
    Sie verlagerte ihre Position auf dem Besucherstuhl, überschlug ihre gekreuzten Beine andersherum. Dunkle Jeans, hochhackige Stiefel, scharlachrotes Kapuzenshirt. Die Sachen waren sämtlich neu.
Das Geschäft mit den Wesen der Finsternis muss wohl boomen.
    »Was hast du mit mir gemacht?« Mac erkannte seine eigene Stimme nicht wieder. Jede Silbe kratzte rauh und pergamenten in seinem Hals. Vage erinnerte er sich, dass er geschrien, Schmerzen gehabt hatte. Beide Erinnerungen und die Gegenwart erschienen unwirklich, ähnlich einer Geisterbahnfahrt in einem Vergnügungspark, wo der kribbelnde Grusel durch nichts als Wandgemälde und Lichtspiele hervorgerufen wurde.
    Jenny seufzte gelangweilt und wickelte eine Locke ihres blonden Haars mit dem Zeigefinger auf. »Es ist schwer zu erklären, was ich getan habe – was ich bin. Oder was du sein wirst. Ein bisschen so, als wollte man einem Baby erklären, wie es gehen soll. Schon bald wird alles für dich einen Sinn ergeben.«
    »Erspar mir diesen Superschurkenquatsch!«
    »Man sollte nichts ablehnen, ehe man es probiert hat.« Sie stand auf, trat ans Bett und hockte sich seitlich neben seine Knie, so dass die Matratze sich durchbog. Durch die dünne Bettdecke fühlte Mac ihre Körperwärme.
    Jenny beugte sich vor und löste das Band von seinem Handgelenk. Ihr Kapuzenshirt war nur halb geschlossen, und darunter sah man das schwarze Trägerhemd. Mac hatte freien Blick auf warme weiße Brustwölbungen, die so weich wie Gänsedaunen aussahen.
Oh ja!
    Sie schien ziemlich lange zu brauchen. Die Decke wölbte sich über seinem Bauch, denn sosehr sein Verstand auch zurückrudern wollte, verhielt sein Körper sich stur blöd.
    »Falls du dich fragst, was mit deiner Freundin passiert ist«, fuhr Jenny fort, »ich habe sie weggeschickt.«
    Holly.
Ein Bild von ihr, wie sie zu ihm hinabsah, huschte ihm durch den Kopf. Diesem Erinnerungsausschnitt folgte ein anderer, weniger schöner. Übelkeit. Ein Krankenwagen. Schmerz. Mac blinzelte. Immerhin erschlaffte sein Körper bei diesen Erinnerungen. »Geht es ihr gut?«
    Jenny mühte sich noch an dem Knoten des Bindegurts ab. »Natürlich. Der Talisman, den sie trug, schränkte meine Möglichkeiten ein, zumal ich wenig Zeit hatte, ehe das Pflegepersonal angerannt kam, weil es deine Schreie hörte. Sie wird sich übrigens nicht erinnern, dass sie hier war. An gar nichts, genau genommen, seit dem Essen bei dir. Aber sie hat nicht vergessen, wie exzellent du für sie gekocht hast. Deine kulinarischen Fertigkeiten haben mächtig Eindruck auf sie gemacht.«
    »Wie hast du …«
    »Im Grunde musste ich gar nicht viel tun.« Mac erkannte ein schelmisches Funkeln in ihren Augen. »Sie wurde aufgefordert, zu gehen, weil die Schwestern dachten, sie hätte dich mit einem

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