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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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»Du hast gesagt, nichts von den Sachen wurde gestohlen!«
    »Sie wurden allesamt gestohlen. Jedes einzelne Instrument, das ich brauche, um auch bloß den kleinsten Zauber auszuführen. Alle magischen Werkzeuge, die ich über Jahrzehnte auf meine Kräfte abgestimmt habe. Ich brauche mindestens hundert Jahre, um auch nur ein Zehntel von ihnen zu ersetzen.«
    Die Königin kehrte ihm den Rücken zu und starrte in die Nacht hinaus. Ihre Arme hingen schlaff herab, und sie atmete angestrengt. Alessandro sah ihr an, dass sie mit ihren Gefühlen rang. »Niemand weiß, dass ich machtlos bin. Ich täusche schon seit Wochen das Gegenteil vor, halte alle hin und bluffe.«
    Vor Schreck wurde Alessandros Mund staubtrocken.
»Das Buch der Lügen?«
, erkundigte er sich nach jenem Wälzer über Dämonenmagie, mit dem Omara auf ihren Thron hatte gelangen können.
    »Weg!«, zischte sie.
    Das Buch war Omaras wirksamste Waffe gewesen, unbeschreiblich tödlich, voller grausamer Geheimnisse. Und sie konnte sich nicht einfach ein neues Exemplar bei Evil4U.com bestellen. Sie hatte das Buch einem Dämon entwendet, was sie beinahe alles gekostet hätte.
    Im Moment sah sie kein bisschen triumphierend aus. Vielmehr wirkte sie klein und zerbrechlich. »Ich habe Feinde, die mich in Stücke reißen, wenn sie erfahren, dass ich das Buch verloren habe. Du hast recht, was die Ambitionen des Albion-Clans betrifft, und er ist nur ein Name auf einer langen Liste. Ich darf nicht bloßgestellt werden. Deshalb brauche ich dringend die Hilfe deiner Hexe.
Sie muss die Magie wirken, die ich nicht mehr wirken kann!
«
    Alessandro berührte ihre Schulter mit seinen Fingerspitzen, worauf sie zusammenzuckte, als hätte er sie verbrannt, wich aber nicht aus.
    »Warum hast du mir nichts gesagt?«, wollte er wissen. Seine Furcht um sie verdrängte seinen Zorn. »Du hast mich aufgenommen, als ich keinen Clan hatte. Du bist meine Königin, die ich stets schützen werde.«
    »Weil ich meinen Thron nicht einmal gegen andere Vampire verteidigen kann, von Dämonen ganz zu schweigen. Deine Loyalität mag einer leuchtenden Flamme gleichen, aber sie schützt mich nicht vor allem. Ich konnte mir nicht leisten, es irgendjemandem zu sagen – nicht, nachdem ich so hart gearbeitet hatte. Ich habe zu viel bei den menschlichen Gesetzeshütern erreicht, als dass ich meine Position auf halber Strecke verlieren darf.«
    Hilflos breitete sie ihre Hände aus. »Ich habe versucht, durchzuhalten und eine Lösung zu finden, bevor meine Schwäche publik wird. Es gibt niemanden mit meinem Geschick und meiner Geduld, der bereit ist, mit den Menschen zu verhandeln.«
    »Ich weiß. Wir könnten alles verlieren. Wer hat das Buch gestohlen?«
    »Wichtiger ist: Wo ist es, und wie bekomme ich es wieder?« Omara hob den Kopf, und Alessandro sah, dass in ihr Stolz und Elend rangen. »Ich habe Angst.«
    Ihm wurde eiskalt. Da war etwas, etwas anderes, das keiner von beiden aussprechen wollte. In den Vampirclans fanden sich keine Ex-Monarchen. Die Krone erwarb man sich in einem tödlichen Duell. Und es war der eine Kampf, in dem die Schwertführer nicht zugelassen waren.
    Ohne ihre Kräfte war Omara so gut wie tot.

[home]
16
    H olly hatte ein befremdliches Déjà-vu-Erlebnis. Wieder einmal folgte sie Sanitätern, die einen Mann wegtrugen, mit dem sie eben noch zusammen gewesen war, ehe er von einem mysteriösen Übel befallen wurde. Es war sogar einer von den Sanitätern darunter, die zum Flanders-Haus gekommen waren.
    Vielleicht hat es doch Vorteile, mit Unsterblichen auszugehen
, dachte sie, während sie gegen ein hysterisches Kichern ankämpfte.
Die Untoten sind wenigstens widerstandsfähiger.
    In ihrem Hyundai fuhr sie dem Krankenwagen nach und drückte einhändig eine Kurzwahl auf ihrem Handy. Sie hatte keine Ahnung, womit sie es zu tun hatte, und brauchte Verstärkung. Bisher hatte sie auf ganzer Linie versagt. Erst hatte sie nicht erkannt, was mit Mac los war, dann konnte sie den Sanitätern rein gar nichts über seine Krankengeschichte oder Notfallkontakte sagen. Die im Krankenhaus müssten nun bei der Polizei anrufen und dort seine persönlichen Daten erfragen. Und nun überlegte Holly, was – und wie viel – sie den Ärzten erzählen sollte. Übernatürliche Krankheiten zählten zu den umstrittenen Themen unter Medizinern. Einige Ärzte weigerten sich schlicht, solche Fälle zu behandeln.
    Unter Alessandros Nummer meldete sich sofort die Mailbox. Wer ihn abgerufen hatte, schien ihn

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