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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Mac falsch roch. Und Holly hatte es auf männliche Rivalität geschoben. Es könnte mehr gewesen sein. Macs Fall und diese ganze Vampir-Dämon-Fehlwandler-Geschichte könnten zusammenhängen, was es umso wichtiger machte, dass sie herausbekam, was mit Mac geschehen war.
    Der »diagnostische« Kuss hatte ihr nichts verraten, was daran liegen konnte, dass sie gehofft hatte, Mac würde sie von Alessandro ablenken. Das hatte ihre Konzentration beeinträchtigt. Womit es natürlich ihre Schuld war, aber vielleicht war das nicht alles. Grandma hatte gesagt, dass Dämonen ihre wahre Natur verbargen, selbst während sie Magie wirkten. Galt dasselbe für ihre Zauber? Womöglich hatte Holly den magischen Bazillus, den Mac sich eingefangen hatte, aus dem simplen Grund übersehen, dass er wusste, wo er sich verstecken musste.
    Geht das überhaupt? Oder ziehe ich voreilige Schlüsse?
    Der einzig verlässliche Hinweis, den sie hatte, war das Mädchen, das Mac erwähnt hatte: Jenny. Die Begegnung schien der Auslöser gewesen zu sein.
Welche übernatürlichen Läuse werden durch einen Kuss übertragen?
Und wie lange konnten sie sich in einem menschlichen Körper verstecken? Hatte Hollys Kuss, bei dem etwas von ihrer eigenen Magie in Mac eingedrungen war, die Läuse erst richtig in Fahrt gebracht?
    Ihre diagnostischen Mittel beschränkten sich auf genau ein einziges. Holly öffnete ihre Handtasche und wühlte nach den Antidämonen-Talismanen, die sie nachmittags bei Grandma abgeholt hatte. Es handelte sich um winzige Seidenbeutel mit Kräutern und Federn, die an Lederbändern hingen, so dass man sie um den Hals tragen konnte. Die Machart war schlicht, aber die Magie darin ausgesprochen stark.
    Das hätte mir gern früher einfallen dürfen!
Sie hätte längst einen dieser Talismane tragen sollen, doch sie hatte geglaubt, ein Abendessen bei Mac wäre ungefährlich.
Was sehr viel über mein Privatleben verrät.
    Dem Naturgesetz von Handtaschen gehorchend, waren die Talismane ganz unten in der Tasche gelandet. Holly angelte sie hervor und entwirrte die Bänder, bis sie zwei einzelne aus dem Knäuel gelöst hatte. Eines hängte sie sich selbst um, das andere streifte sie Mac über den Kopf. Knisternde Energie ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen. Holly kippte nach hinten, als Mac sich marionettenhaft ruckartig aufsetzte. Seine Augen waren weit geöffnet, erschrocken und blind.
    »Mac?«
    Er zerrte an dem Talisman und begann zu schreien.
    »Nein! Nicht!«
    »Was machen Sie denn da?«, ertönte eine fremde Stimme.
    Holly fuhr herum. Sie erwartete, die junge Schwester zu sehen, doch stattdessen stand dort eine blonde Frau in Jeans. Diesmal funktionierten Hollys Hexensinne verlässlich.
Sie ist der Dämon!
    Und sie gab sich keinerlei Mühe mehr, ihre Kraft zu verbergen.
    Ein greller Blitz schleuderte Holly gegen die Wand hinter dem Bett.
     
    Mac war unvorstellbar kalt. Er träumte von Jenny, die ihn wieder küsste. Alles Hohle, Leere in ihm füllte sie mit heißem, gierigem Verlangen. Ein Brennen machte ihn erschaudern wie in einem schlimmen Fieber. Das hier ging weit über fleischliche Lust hinaus, über Reibung und Befriedigung. Sein Hunger war bohrend und konnte nicht mit körperlicher Wonne gestillt werden.
    Er tauchte in schwarzen Nebel ein. Dieser Teil war schräg.
    Und dann war es vorbei. Auf einen flüchtigen Moment der Vollkommenheit folgte ein Reißen, als entzöge sie sich ihm. Abermals überkam ihn ein entsetzlicher Schmerz. Er wollte schreien, konnte aber nur treiben, völlig losgelöst, während der Schrei zu einem wispernden Gedanken in seinem Kopf schrumpfte.
    Dann rammte der Schmerz ihm einen Pfahl in die Brust, worauf ein Schwall glühenden Feuers seine Kehle hinaufschoss. Plötzlich saß er mit offenen Augen da.
Wo zur Hölle bin ich?
    Der Traum löste sich auf, nicht jedoch der flammende Schmerz in seiner Brust. Keuchend riss er an seiner Haut, nur waren seine Finger steif.
    »Nein! Nicht!«
    Jemand. Eine Frau.
Holly.
Grelle Pein betäubte jeden Gedanken, und sie war schuld.
    Er schrie seine Qual in unbändigem Zorn heraus. Ein Dutzend Hände drückten ihn hinunter, er spürte ein Stechen in seinem Arm, dann eine weiche Wolke von Euphorie. Sein Verstand kippte einfach weg, so dass er in einem warmen Ozean zu treiben meinte.
    Jemand zerrte das brennende Ding von seiner Brust, und Mac gab sich der samtigen Bewusstlosigkeit hin.
     
    Als Mac aufwachte, hatte sich etwas Grundlegendes verändert. Er hatte keinen Schimmer,

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