Hexenlicht
Voodoo-Fluch gequält. Also warfen sie sie direkt hinaus. Scheußliche Dinger, diese selbstgemachten Talismane!«
»Warte mal, halt, was für Talismane?«
»Das war’s, was dich verbrannt hat und was mich davon abhielt, deine Freundin richtig zu packen zu kriegen.«
Dunkle Vorahnungen schnürten Mac die Kehle zu. »Wie hast du ihre Erinnerung gelöscht? Hast du sie geküsst?«
»Noch nicht«, antwortete Jenny mit einem vielsagenden Lächeln. »Keine Sorge, sie wacht wohlbehalten in ihrem eigenen Bett auf und wird glauben, dass mit dir alles bestens ist. Den Rest der Erinnerungen habe ich dorthin zurückgepackt, wo ich sie fand. Für mehr fehlte mir die Zeit.«
Nun war der Gurt gelöst, und Mac beugte seinen Arm, damit seine Finger wieder durchblutet wurden.
Wenn Holly sich an nichts mehr nach dem Essen erinnert, weiß sie auch nicht, wo ich bin oder was mit mir los ist. Keiner weiß es. Oh Gott, was soll ich tun?
Jenny griff über ihn hinweg zu seinem anderen Arm, so dass ihre vollen Brüste sich fast an ihm rieben. »Es war sowieso verfrüht, sie mein zu machen.«
»Häh?« Der andere Gurt löste sich, so dass Mac sich wieder frei bewegen konnte.
»Ich habe schon versucht, sie mir zu schnappen, aber sie war zu stark. Wenn ich so weit bin«, lächelnd tippte sie Mac ans Kinn, »und sie schwach genug gemacht habe, wirst du sie mir bringen.«
Eine Locke ihres Haars streifte Macs Arm, zu vertraut, zu nahe. Die seltsame Faszination, die Jenny auf ihn ausübte, zerriss wie ein alter Garnfaden. Er stürzte sich vor, beide Hände um Jennys Hals, und drückte sie auf das Bett.
»Lass mich!«, knurrte er. »Was immer du gemacht hast, mach es rückgängig!«
Jenny japste, dann kicherte sie und sah ihn provozierend an. Ekel überkam Mac, drehte ihm die Eingeweide um, und er drückte fester zu, war jedoch außerstande, das vermaledeite Kichern abzuwürgen, obwohl er schwören könnte, dass ihr zartes Genick jeden Moment brechen würde.
Mit verblüffender Kraft zerrte sie seine Hände von ihrem Hals, packte ihn blitzschnell bei den Schultern, presste ihren Mund auf seinen und stieß mit der Zunge in ihn hinein.
Plötzlich begriff er, dass er nicht lebend hier herauskam.
Dieser Kuss war vollkommen anders als letztes Mal. Ihre Lippen waren kalt, süß wie gekühlte Melone, weich wie Mondlicht – und sie fütterten ihn mit irgendetwas. Das war pure Essenz, was da an ihrer Zunge haftete, über seine Zähne schabte und geeistem Honig gleich in seine Seele drang. Er erschauderte unter einem Höhepunkt, als hätten sie auf einer anderen Daseinsebene gigantischen Sex.
Doch bei diesem Orgasmus ging es darum, Leben auszusaugen.
Binnen Sekunden war alle Übelkeit fort. Kribbelnde Energie rauschte durch Macs Körper. Er war neu geboren, sowohl im Geiste als auch im Leib des warmen, starken Mannes. Wiedergeboren und bestialisch ausgehungert.
Sie nährte ihn mit ihrem süßen Bösen.
Dämon
, dachte er. Er hatte über sie gelesen, aber jetzt gewann das Wort eine neue Bedeutung.
Eine mächtige.
Jenny küsste ihn wieder, und mit jeder Faser strebte er ihrer blutrünstigen Gier entgegen, ergab sich ihr vollständig im Austausch gegen eine weitere Kostprobe des kalten Elixiers. Während er mit seinem Leib und seinen Lippen bettelte, leckte und sog Jenny an ihm, verschlang, neckte und genoss Macs Lebenskraft, die sie ganz und gar durch ihr Gift ersetzte.
Dieses Gift war sein einziger Trost. Er trank es gierig, selbst als sich ein dunkles Vakuum in ihm entfaltete, das an die Stelle seiner Seele trat und ihn zu ewigem Hunger verdammte.
Dämon!
[home]
17
H olly erwachte aus einem bizarren Traum von ihrer großen Schwester Ashe, die in einem winzigen blauen Spielzeugauto herumfuhr. Das Auto war ungefähr zwanzig Zentimeter lang, aber die Traumlogik wollte es, dass Hollys erwachsene Schwester problemlos hineinpasste. Falls dieses Bild eine Botschaft transportieren sollte, war sie wahrhaft fachmännisch verschleiert.
Komisch, denn Holly träumte selten von ihrer Familie. Ashe und sie sprachen ja kaum miteinander.
Als sie aufstand, hielt Holly inne, den einen Fuß halb in ihrem Pantoffel. Sie ging nie vollständig angezogen ins Bett, und dennoch trug sie immer noch das kleine Schwarze von gestern Abend. Prompt überfiel sie die Morgen-danach-Paranoia, und sie fing an, sich abzutasten. Ihr Bauch verknotete sich vor lauter Angst davor, was sie entdecken könnte.
Die Talismankette hatte sich einmal um sie gewickelt, so dass der
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