Hexenlicht
in der Hand, aber Holly erkannte es nicht.
»Wem gehört das?«
»Einem der Fehlwandler.«
»Warum benutzt du das?«
»Um zu sehen, wer einen Anruf von dieser Nummer erwartet.«
Holly hörte, wie es am anderen Ende klingelte, war aber zu abgelenkt von Alessandros Stirnrunzeln. Dann vernahm sie das leise Klicken, als abgenommen wurde.
»Giuseppi?«
Das war Macs Stimme. Holly sank an das Auto.
Alessandro klappte das Handy zu. »Wir wurden reingelegt.«
[home]
20
D
afür zahlt Macmillan!
Alessandro betätigte den Blinker. Er wollte Holly sicher nach Hause bringen, bei Omara Bericht erstatten und dann Macmillan den Kopf abreißen. Vielleicht änderte er bei den letzten beiden Programmpunkten die Reihenfolge. Diese Möglichkeit hielt er sich offen.
»Aber
wieso
sollte er so etwas machen?« Holly boxte gegen das Armaturenbrett.
Alessandro zuckte zusammen, denn ihm lag an seinem Wagen, und wer wusste schon, was eine wütende Hexe mit Oldtimer-Leder anstellen konnte? »Ich weiß es nicht. Irgendwie haben sich unsere Feinde Macmillan als Verbündeten gesichert.«
Holly wirkte völlig perplex. »Gestern Abend schien es ihm noch gut zu gehen.«
»Worüber habt ihr geredet, nachdem ich ging?«
Sie seufzte. »Ich erinnere mich nicht. Irgendwie hatte ich einen Blackout. Ich habe eine Menge Magie betrieben, das Haus gegen weitere Dämonen geschützt und so. Grandma meint, ich könnte in eine Art übersinnliche Zeitlücke geplumpst sein. Wie ich dir schon erzählt habe: Ich scheine zu Gedächtnisverlusten zu neigen.«
Alessandro runzelte die Stirn.
Das ist gar nicht gut.
»Du hast alles von gestern Abend vergessen? Hast du nicht gesagt, dass ihr gegessen und euch unterhalten habt?«
»Ja, na ja …« Holly drehte an ihrem Pferdeschwanz, als würde es ihre Hirnzellen stimulieren, wenn sie sich das Haar ausrupfte. »Ich erinnere mich an das Essen. Gutes Essen, aber so ziemlich alles andere, nachdem du verschwunden bist, ist einfach … weg.«
»Und du bist sicher, dass es bloß Stress ist?«
»Was soll es denn sonst sein? Jedenfalls denkt Grandma das.«
Hollys Großmutter irrte sich selten, deshalb entspannte Alessandro sich ein bisschen. »Und es kann nicht daran liegen, dass der Detective schlicht wahnsinnig langweilig war? Vielleicht gab es gar nichts, was erinnerungswürdig ist.«
»Ja, klar.« Wieder boxte Holly gegen das Armaturenbrett. »Was ist mit ihm passiert? Er kam mir wie ein netter, normaler Mann vor.«
Er hasste es, sie so durcheinander zu sehen.
Was soll ich tun?
»Überlass mir Macmillan! Ich finde heraus, was schiefgelaufen ist. Falls ihm geholfen werden kann, werde ich dafür sorgen, dass ihm geholfen wird.«
Holly sah ihn an. Unter den vorbeifliegenden Straßenlichtern war ihr Gesicht abwechselnd hell und dunkel. »Danke. Ich würde ihn wirklich ungern als Kollateralschaden hinnehmen müssen.«
»Du magst ihn.«
»Er ist ein anständiger Kerl. Ich bin sicher, dass es nett ist, mit ihm Zeit zu verbringen, auch wenn ich mich nicht erinnere.«
»Ein Abend mit mir wäre unvergesslich.« Alessandro ließ willentlich all die unausgesprochene Begierde in seine Worte einfließen, auf dass sie die Furcht und Unsicherheit wegspülten, die er in Hollys Stimme wahrnahm. »Du würdest
mich
nicht vergessen.«
Hollys Augen funkelten in der Dunkelheit, und dieser Blick spiegelte pures feminines Feuer. Was auch immer heute Nacht geschehen war, zwischen ihnen war noch manches unvollendet.
Dürfen wir riskieren, es zu Ende zu bringen?
Alessandro bog in ihre Einfahrt ein. Die Straßenlaterne vor dem Grundstück leuchtete durch die fingrigen Zweige des Weißdorns. Kaum hatte er den Motor abgestellt, tobten die Gefühle in ihm. Hollys Geschmack war noch in seinem Mund, alles, was sie ausmachte, das Salzige wie das Süße.
Was er von ihrem Blut hatte kosten dürfen, war lediglich ein Appetitanreger gewesen, aber mehr hatte er nicht zu nehmen gewagt. Ihr absolutes Vertrauen war es, was sie gerettet hatte. Hätte sie sich nur ein einziges Mal gewehrt, wäre womöglich sein Instinkt mit ihm durchgegangen.
Sie vertraut mir.
Allein dafür liebte er sie. Mit allem in ihm, dem Vampir wie dem Mann. Er würde in seinen endgültigen Tod gehen, freiwillig in die Hölle marschieren, wenn es nötig war, damit sie ihr Leben in Sicherheit verbringen konnte.
Diese Gedanken versetzten ihn für einen kurzen Moment in Panik. Nicht einmal Omara besaß eine solche Macht über seine Seele.
Ich fürchte, ich stecke in
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