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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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die Wangen liefen. Hastig stellte sie ihre Tasse auf den Couchtisch und wischte sich mit dem Handrücken das Gesicht trocken.
    Das ist ja lächerlich!
Irgendwo hier musste eine Schachtel mit Papiertüchern stehen.
    »Holly?«, fragte Alessandro unüberhörbar verwirrt und stand auf.
    »Entschuldige!« Sie sprang auf, doch er hatte schon ihre Hand ergriffen. Zuerst schaffte sie es nicht, zu ihm aufzusehen, sondern starrte stattdessen Löcher in sein T-Shirt. Wo die Haut durch die groben Maschen schimmerte, schien sie elfenbeinweiß. Holly versuchte, sich behutsam von ihm abzuwenden, ohne dass die Geste ablehnend wirkte.
    Doch Alessandro legte seine Hände auf ihre Schultern und hielt sie sanft, aber zugleich bestimmt fest. Wenn ein Vampir wollte, dass jemand blieb, blieb derjenige.
    »Was ist?«
    »Es war ein langer Tag«, entgegnete sie und blinzelte die Tränen aus ihren Augen. Zwar wurde der Tränenfluss langsamer, doch es blieb ein flaues Gefühl in Hollys Bauch. »Es ist nicht eine bestimmte Sache, sondern einfach alles. Mac. Der Dämon. Das College. Alles.«
    »Wie kann ich es für dich erträglicher machen?«, erkundigte Alessandro sich, dessen Hände von ihren Schultern zu ihren Armen glitten.
    »Es gibt nichts, was du tun kannst. Ich bin bloß müde.« Sie lehnte sich an ihn, so dass sie das Waffelmuster seines T-Shirts an ihrer Wange spürte. All die langen festen Muskeln befanden sich direkt unter ihren Fingern.
    »Holly«, flüsterte er und streichelte ihr Haar. »Es tut mir leid. Ich wünschte, alles wäre einfacher.«
    Eine ganze Weile blieb sie an ihn gelehnt und genoss es, ihn zu fühlen. Trotz der leisen Musik, die Alessandro angestellt hatte, hörte sie das einzelne Herzpochen. Sie hob einen Arm und ließ ihre Finger über Alessandros Bizeps tanzen. Die Enge in ihrer Brust löste sich, denn einzig durch die Nähe zu ihm schöpfte sie neue Kraft.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, wollte sie wissen.
    »Wobei?« Er strich mit einem Finger über ihr Ohr.
    »Bei Mac? Den Fehlwandlern? Was du über ihre Geschichte erzählt hast, klingt unglaublich.« Holly blickte zu ihm auf. »Übrigens hast du noch nie ein Wort über
deine
Geschichte verloren.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Frage niemals einen Vampir, was er war!«
    »Warum nicht?«
    Alessandro schloss die Augen. Seine Wimpern waren hellbraun, lang und dicht genug, um jedes Titel-Model neidisch zu machen. »Viele möchten ungern daran erinnert werden.«
    Zunächst war Holly wie erstarrt. Und weil ihr keine Erwiderung einfallen wollte, küsste sie ihn. Immer noch waren seine Augen geschlossen, aber sie fühlte, wie er auf die Berührung ihrer Lippen reagierte. Er hielt die Luft an, was gleichermaßen eine Geste des Selbstschutzes war wie auch unverhohlenes Verlangen signalisierte.
    »Du weißt, dass ich keine kluge Wahl bin«, raunte er ihr zu.
    »Warum nicht?«
    Alessandro drückte sanft ihren Arm. »Die Antwort kennst du. Vampirismus bedeutet mehr als merkwürdige Essgewohnheiten.«
    Holly wich ein wenig zurück, denn sie fühlte die übermenschliche Kraft seiner Hand. »Aber das ist nur eine Hälfte von dir …«
    Nun öffnete er die Augen. »Diesen Fehler solltest du nie begehen. Man kann die eine nicht von der anderen trennen. Ich habe mich verloren, als Kalil mich nahm. Damals verließ ich deine Welt.«
    »Kalil?«, fragte sie.
    Alessandro sah sie an, und für einen Moment erblickte sie nichts als eine andere Seele. »Kalil«, wiederholte er bedeutungsvoll, obgleich ihm klar sein musste, dass der Name ihr nichts sagte. »Du willst wissen, wer ich war? Ich war ein Geschenk an ihn. Er machte mich zu dem, was ich bin. Er war mein Erzeuger.«
    »Ein Geschenk?«
    Er zögerte, bevor er nickte. »Es mag dir seltsam vorkommen, aber die totale Kontrolle über eine andere Person war zu meiner Zeit etwas Natürliches. Dich und mich trennen nicht bloß unsere Spezies, sondern auch Jahrhunderte anderer Kulturen und Bräuche. Die Welt, in die ich geboren wurde, unterschied sich sehr von deiner heutigen.«
    Holly nahm stumm auf, was er erzählte.
    Seinem Stirnrunzeln nach war er nicht sicher, wo er anfangen sollte. »Zu meiner Zeit als Mensch waren die Medici eine aufstrebende Bankiersfamilie, die es auf politische Macht in Florenz abgesehen hatte. Sie besaßen mehr Geld, als man sich vorstellen konnte. Ich arbeitete als Hausdiener bei ihnen, als einer ihrer vielen Musiker. Folglich gehörte ich ihnen, und sie konnten mit mir tun, was immer sie wollten.«
    Holly

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