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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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einen Gegner aus Fleisch und Blut bekämpft. Und sie hatten gewonnen.
    Er hat mich beschützt. Ich habe ihn beschützt.
    Sein Mund streifte ihren einmal, zweimal, bevor er ihn mit einem gierigen Verlangen einnahm. Dieser Moment war ebenso echt und ursprünglich wie der tödliche Kampf, der Kuss gnadenlos. Holly genoss ihn, kostete ihn, forderte ihn mit derselben Ungeduld wie Alessandro. Endlich hatte sie die Fransen in Reichweite!
    Adrenalin peitschte durch ihre Adern, dass sie ihr eigenes Pulsrauschen hörte. Ihre Finger kratzten über die zerfetzte Lederjacke, tauchten in die großen Maschen des T-Shirts, um Haut zu fühlen. Sie streichelte Alessandros harte Brust. Sein Atem ging schwerer, flacher, und er drückte ihre Hüften gegen seine.
    Das hier hatte nichts mit der Anziehungskraft von Vampiren zu tun. Sie war da, aber eher wie eine hübsche Garnitur auf einem Haute-Cuisine-Gericht. Holly entwand sich dem Kuss und sah Alessandro an. Seine Augen waren dunkle Bernsteinfeuer, eine köstliche Mixtur aus Gefahr und Verlangen.
    Ich sollte das nicht machen! Ich sollte die Starke sein.
    Dann war der Moment vorbei. Oder vielleicht hatte er sich auch nur in etwas Neues gewandelt.
    »Du bist verletzt«, murmelte er mehr hauchend als sprechend. Er zog ihre linke Hand unter seiner Jacke hervor, streckte ihren Arm und drehte die Hand nach oben. Ihr zerrissener Ärmel war blutbefleckt.
    »Daran habe ich gar nicht mehr gedacht«, stellte sie fest. »Der Fehlwandler hat mich gekratzt.«
    Nun aber, als sie auf die Wunde aufmerksam wurde, tat sie höllisch weh. Alessandro riss den Ärmel ganz auf und enthüllte einen flachen Riss, aus dem langsam Blut hervorsickerte. Er beugte sich zu der Wunde und inhalierte leise, was einem seltsam erotischen Wehen auf ihrer Haut glich.
    »Die Wunde ist sauber.« Er sah sie mit verschleiertem Blick an. »Ich kann die Blutung stillen, wenn du willst.«
    »Äh, nein, ich …«
    Er neigte seinen Kopf, so dass sein langes goldenes Haar wie üppige Seide über ihre Ellbogenbeuge fiel. Dann glitt er mit seiner Zunge an dem Schnitt entlang. Was für eine köstliche Präzision!
    Ah!
Holly erschauderte, gebannt und merkwürdig erregt. Vor allem war sie überrascht, ja, das mehr als alles andere. Es fühlte sich … verführerisch an.
    Alessandro hob den Kopf und sah sie mit großen feurigen Augen an. »Ist das okay?«
    Holly nickte stumm, und der Moment dehnte sich bedeutungsschwanger.
    Heiß und feucht, sanft und fest strich seine Zunge über ihren Unterarm. Holly merkte, wie sie eine Gänsehaut von ihrem Nacken bis hinunter zu ihren Zehen bekam und ihre Brustspitzen sich schmerzlich hart aufrichteten. Seine Zähne berührten sie, wenn auch bloß als vorübergehendes Streifen, doch jedes Mal, wenn sie es spürte, durchfuhr sie ein honigsüßes Feuer.
    Er nahm ihr Blut geradezu unterwürfig in sich auf – und das mit der Sinnlichkeit von Jahrhunderten ungestillter Lust. So viel Sinnlichkeit in solch einem einzelnen Akt! Sie erbebte, kalt und heiß, rastlos und zugleich in hypnotischer Schwere erstarrt.
    Als er die empfindliche, kitzlige Ellbogenbeuge erreichte, um von hier die andere Seite wieder hinunterzulecken, stieß Holly einen leisen Laut aus. Alessandro presste seine Lippen auf die Stelle und küsste sie. Unwillkürlich legte Holly eine Hand auf seinen Kopf, tauchte ihre Finger in sein dichtes Haar und drückte ihn an sich.
    »Ich bin dein!«, flüsterte er, während seine Wange sachte über ihre Haut rieb.
    Drei Worte, die in ihr nachklangen wie feiner Glockenhall.
    Die langsamen Bewegungen seiner Zunge waren rhythmisch, geduldig und zärtlich. Wie er versprochen hatte, hörte die Blutung auf, und Hollys Lebenselixier war wieder sicher in ihr verschlossen. Als er fertig war, umwickelte er ihren Arm mit seinem großen weißen Taschentuch. Holly hatte sich immer gefragt, wozu ein Vampir so etwas mit sich herumtrug. Jetzt konnte sie es sich denken.
    Es gab nichts zu sagen. Sie stützte sich an seine Brust, und er hielt sie, während die Nacht um sie herum vor sich hinwisperte. Wie lange sie so zusammenstanden, wusste Holly nicht. Sie fühlte sich wunderbar aufgehoben und geehrt.
    Er ist mein.
    Und was mache ich jetzt?
    Unvermittelt holte Alessandro hörbar Luft. »Macmillan.«
    Holly entwand sich seinen Armen. »Oh, Göttin, wir sollten ihn doch treffen!« Und falls die Ghule ihn zuerst gefunden hatten … Sie konnte den Gedanken nicht einmal zu Ende denken.
    Alessandro hatte schon ein Handy

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