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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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durchblutet wurden.
    Alessandro lugte um die Ecke des Mausoleums, ehe er antwortete: »Wir reden nicht darüber, also wiederhole nie, was ich dir jetzt sage!«
    »Okay.« War sein Vertrauen ein Trostpreis, der für all das herhalten sollte, was er ihr nicht erzählen konnte?
    »Wir wandeln nicht wahllos Tote zu Vampiren, sondern kontrollieren unsere Zahl. Es kann nur eine bestimmte Menge von uns geben, sonst …«
    »Zu viele Wölfe für die vorhandenen Schafbestände?«, half Holly ihm aus.
    Er verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als wäre er verlegen. »Genau. Aber es ist ein komplizierter Prozess, der leicht schiefgehen kann, und Fehler oder Pannen haben Abweichungen zur Folge.«
    »Die Fehlwandler.«
    »Ja. Sie entstehen, wenn es während der Wandlung zu Vorfällen kommt. Vor Jahrhunderten war man diesbezüglich nachlässig und korrigierte solche Fehler nicht. Aus ihnen resultierten die Fehlwandler.« Er blickte noch einmal um die Ecke des kleinen Gebäudes. »Ich glaube, jetzt ist es sicher.« Mit diesen Worten glitt er hinter der Mauer hervor.
    Holly schlich ihm nach, lautlos in ihren Turnschuhen auf dem langen Gras. Für einen Moment öffnete sie ihre Sinne und überprüfte die unmittelbare Umgebung. Sie konnte Alessandros dunkle, stille Präsenz fühlen. Seinen Vampirverstand erkannte sie deutlich, auch wenn er ihr verschlossen blieb.
    Überall um sie herum wisperten die Geister der Toten vor sich hin, nurmehr eine Spur von Bewusstsein, hier und da durchbrochen von rastloseren Stimmen. Alles nahm sich aus wie auf jedem beliebigen Friedhof. Sonst spürte sie nichts. Wo also steckten die Ghule und ihr Fehlwandler-Anführer? Holly hätte imstande sein müssen, sie zu fühlen, wenn sie noch hier waren.
    Alessandro blieb abrupt stehen, wirbelte mit erhobener Waffe herum und breitete seine Arme aus. »Holly, hinter mich!«
    Vier Fehlwandler kamen hinter einem Grabstein hervor, zwei auf jeder Seite. »Ssssandro!«, zischte einer von ihnen. Seine Fratze hatte etwas von einem Lachen, was man bei dem fledermausartigen Gesicht jedoch schwer sagen konnte.
    »Giuseppi«, entgegnete Alessandro, »wie schön, dich zu sehen! Ist lange her.«
    Er zielte mit seiner Waffe auf die Stirn der Kreatur und drückte ab. Selbst mit dem Schalldämpfer hallte der Knall unheimlich laut durch die nebelgedämpfte Nacht. Holly duckte sich leider einen Sekundenbruchteil zu spät, denn sie sah noch, wie der Schädel des Fehlwandlers explodierte und sein Inhalt sich quer über einen Marmorengel ergoss. Die Silberkugel hatte es ziemlich in sich, und ein Schuss wie dieser tötete alles, ob übernatürlich oder nicht.
    Für eine Mikrosekunde trat Stille ein, der Schock nach dem Schuss, der sogar die Zedern verstummen machte. Dann aber stürmten von überall her Ghule aus dem Gebüsch, die keckernd und kreischend wie Affen auf allen vieren herbeigehüpft kamen.
    Holly war hinter Alessandro und bewegte sich mit ihm zusammen rückwärts in den Schutz der Bäume. Derweil feuerte Alessandro wieder und wieder, streckte einige Ghule sowie einen weiteren Fehlwandler nieder.
    Holly besaß keine Waffe. Sie selbst war ihre einzige Bewaffnung. Mit weit geöffneten Sinnen tastete sie den Raum um sie beide auf der Suche nach einer brauchbaren Energiequelle ab. Es war jede Menge da, die Magie von Tod und fortstrebenden Seelen, sprich: kein Mangel an Rohmaterial. Nun musste Holly nur noch einfallen, wie sie es nutzte.
    Kraft sammelte sich unter ihren Füßen, boshaft und sirupsüß zugleich, eine Ader, die darauf wartete, von ihr angezapft zu werden. Sie griff danach, zögerte aber.
Wie schlimm wird es weh tun?
    Alessandros Waffe klickte. »Holly!«, rief er. »Schnell!«
    Es wird bestialisch weh tun. Lerne, es zu genießen!
Sie sog die Friedhofsenergie ein und schleuderte einen Schwall auf drei Ghule, die von rechts auf sie zuhumpelten. Sie zielte blind, verließ sich vollends auf ihre Reflexe. Blitze flackerten auf, und die Ghule flogen purzelnd zurück, ihre Schlabberkleidung in Flammen. Unter der Wucht des Rückstoßes stolperte Holly einen Schritt nach hinten. Ihr war schlecht vor Schmerz und Schwindel. Sie hatte miserabel gezielt, aber immerhin war der Zweck erfüllt worden.
    Alessandro knöpfte sich die letzten beiden Fehlwandler vor. Von irgendwoher zog er ein Messer. Mit gebleckten Reißzähnen stieß er ein Knurren aus, das durch und durch bedrohlich klang. Holly wich ängstlich noch ein paar Schritte zurück. Ihr Puls

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