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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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raste.
    Brüllend packte Alessandro einen der Fehlwandler und knallte ihn zu Boden, während der andere sich von hinten auf ihn stürzte. Das Messer fiel ins Gras, und der Angriffssprung warf alle drei zur Seite, aber Alessandro konnte die zweite Kreatur abwehren, ohne seinen ersten Gegner loszulassen. Der Fehlwandler am Boden unter ihm wand sich schnappend, als Alessandro ihm mit bloßen Händen den Hals zusammendrückte.
    Der zweite rollte sich herum, schnappte das Messer und sprang auf. Holly griff sich die leere Schusswaffe und stürmte ins Getümmel. Vor lauter Adrenalin war sie gar nicht fähig, klar zu denken. Der zweite Fehlwandler attackierte Alessandro und zerfetzte ihm die Lederjacke. Holly schwang die Waffe wie einen Schläger und traf die Kreatur hinter einem ihrer spitzen Ohren. Das Ding heulte in den markerschütterndsten, schrillsten Tönen auf, ließ aber das Messer fallen.
    Fauchend drehte es sich zu Holly um und holte mit einer Klaue nach ihrem Gesicht aus. Holly blockierte den Schlag mit ihrem Unterarm, woraufhin ein brennender Schmerz sie bis zum rechten Handgelenk hinunter durchfuhr, denn eine der Krallen hatte sie erwischt.
    Sie duckte sich, schützte ihren Arm und sah das Gesicht der Kreatur in seiner ganzen Scheußlichkeit. Eine solch verzerrte, entstellte Fratze übertraf selbst die übelsten B-Movies.
Das war einmal menschlich?
Das Schlimmste waren die Augen, verschrumpelt und gelb, die jedoch gleich erloschen, als Alessandro dem Ding das Genick brach.
    Mit bebenden Knien stand Holly auf. Der andere Fehlwandler, den Alessandro zu Boden geworfen und gewürgt hatte, war bereits tot.
    »Wir wurden in einen Hinterhalt gelockt! Wie kann es sein, dass ich sie nicht gefühlt habe?«, japste sie atemlos. »Ich habe alles abgetastet, aber da waren sie nicht!«
    Alessandro hob seine leergefeuerte Waffe auf und steckte sie ein. Dann holte er sich sein Messer. Seine Hände waren ruhig, obgleich Holly spürte, dass er angespannt war. »Ich würde auf einen Dämonenschild wetten. Der Dämon hilft den Fehlwandlern, gegen uns zu kämpfen.«
    »Ein Schild?«, wiederholte sie entsetzt.
    Alessandro ergriff ihre Hand und hielt sie, weil Holly ein bisschen schwankte. »Dämonen können sich manchmal hinter einem übernatürlichen Schild verstecken, einer Art paranormaler Tarntechnik. Es kommt selten vor, dass sie mehr als sich selbst dahinter verbergen können, aber ich habe schon von solchen Fällen gehört.«
    »Gütige Hekate! Wenn das ein Schildzauber war, dann war er gigantisch! Und so subtil, dass man nicht einmal den Hauch einer Abwehr fühlen konnte.« Was gar nicht gut war, denn es hieß, dass der Dämon enorme Kräfte besaß.
    Alessandro zog sie zum Weg. »Ich bringe dich nach Hause, ehe wir feststellen, dass es dort, wo diese Ghule hergekommen sind, noch mehr von ihnen gibt.«
    Holly widersprach ihm nicht. Hand in Hand rannten sie durch das Mondlicht, das nur in einzelnen Strahlen den Nebel durchdrang, zu Alessandros Wagen. Sobald der T-Bird in Sicht war, blieb Alessandro stehen und schnupperte. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich glaube schon. Und mit dir?«
    »Ich bin unverletzt«, antwortete er und riss einen herunterbaumelnde Lederfetzen von seiner ruinierten Jacke ab. Seine Augen glühten immer noch in der Dunkelheit: die Nachwehen seines Zorns.
    Langsamer gingen sie weiter bis zum Wagen. Dort lehnte Holly sich schwer atmend gegen die vertraute Kühlerhaube. Alessandro stand vor ihr, knisternd vor Anspannung. Er war so nahe, dass seine Schuhspitzen ihre berührten und die Fransen seiner Hose über den weichen Stoff ihrer verwaschenen Jeans strichen. Stumm hielt er ihr beide Hände hin, falls sie Hilfe brauchte.
    Sie zögerte. Eben noch waren dieselben Hände um den Hals eines Fehlwandlers geschlungen gewesen. Die Erinnerung gruselte sie und gab ihr gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit. Er hatte ihr das Leben gerettet. Ihr Vampir, der ihr zur Seite stand, war absolut tödlich gewesen. Diese Gedanken bescherten ihr einen primitiven Trost, der nicht minder wirkungsstark war als die Energie, die vor Momenten durch sie hindurchgeflossen war.
    Holly nahm seine Hände und ließ sich von ihm hochziehen. Als er ihren Arm umfasste, sank sie halb gegen ihn. Alessandros Finger lagen auf der empfindlichen Stelle gleich oberhalb ihres Ellbogens. Um sie herum summte die Elektrizität der Nacht, aufgeladen von Erwartungen. Holly sog sie ein, auf dass sie davon berauscht wurde.
    Sie hatten gemeinsam

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