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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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versetzen, die nicht auf Sprache reagierten.
    Samlor spannte sich. Er hatte sich bereits entschieden, wo sein Dolch den Rotgewandeten durchbohren sollte.
    Plötzlich stürmten Lord Tudhaliyas Soldaten mit Triumphgebrüll herbei.
    Die Sicherheitstruppen hatten möglicherweise nur vorgehabt, Gefangene zu machen, doch als Samlor aus seinem Versteck schoß, sah er, wie eine Frau in zwei Hälften gehauen wurde. Der Krieger, der sie tötete, führte ein Schwert mit einer fast vier Fuß langen Klinge.
    Die Soldaten hatten ihre Pferde irgendwo zurückgelassen und sich herangeschlichen. Für Kavalleristen bewiesen sie darin eine erstaunliche Geschicklichkeit. Es war unmöglich zu sagen, um wie viele es sich bei ihnen handelte. Aber zweifellos um mehr als die Abteilung, die am Vormittag die Verhaftung vorgenommen hatte. Lichter begannen aufzuleuchten, dunkle Laternen wie die Samlors, die noch unten im Tunnel brannte.
    Der rotgewandete Beysiber schrie entsetzt auf und preßte Stern an sich, als könnte er sich damit vor dem heranstürmenden Tod schützen. Samlor schmetterte den Beysiber mit dem Dolchgriff zu Boden, nicht aus Mitleid, sondern weil die Klinge hätte steckenbleiben können und es wertvolle Augenblicke gekostet hätte, sie zu befreien - Zeit, die er nicht besaß. Samlor packte das schreiende Kind an der Schulter und lief auf das Gangende zu.
    Ein beysibischer Kavallerist sprang von der Mauer und zielte mit dem Stiefel nach Samlors Kopf.
    Der Angriff war unerwartet, doch zu viele Kamele hatten bereits nach dem Karawanenmeister getreten, als daß ein Fuß ihn noch unvorbereitet hätte treffen können. Der Stiefel sauste an seinem Ohr vorbei, als Samlor herumwirbelte. Der Schwung der langen Klinge riß den Beysiber vorwärts direkt in den Dolch des Cirdoniers. Samlor ließ den Griff los, als die Waffe einsank. Er stieß Stern zur Falltür und schob sie hindurch, während er selbst sprang.
    Als Samlor die Steintür schließen wollte, stieß eine beysibische Klinge durch den Spalt. Blitzschnell sprang Samlor durch die Öffnung. Bevor der beysibische Soldat sein Schwert wieder als Waffe gebrauchen konnte, stach ihm der Cirdonier sein Stiefelmesser in die Kehle.
    Das Schwert fiel in den Tunnel, und Samlor schloß den Riegel der Falltür. Das letzte, was der Karawanenmeister sah, bevor der Stein knirschend zufiel, war das wutverzerrte und blutbespritzte Gesicht Lord Tudhaliyas, der seinem sterbenden Soldaten zu Hilfe kam. Seine vorgestreckte Klinge klirrte gegen den Stein, als der Riegel einrastete.
    »Ich bin dein Onkel, Stern! Wir müssen weiter!« rief er und ergriff sie mit der Linken. Es war im Augenblick nicht so wichtig, ob sie gehorchte und ob sie begriff. Er konnte nicht warten.
    Die Klinge des Beysibers ließ er liegen, denn er brauchte seine rechte Hand für die Laterne, deren unabgeschirmtes Licht in der Enge erschreckend grell war. Er klemmte das Kind unter den rechten Arm und lief gebückt.
    Schon nach den ersten Schritten hörte er hinter sich die Bronzehalterungen der Falltür bersten, als Schwerter darauf einhieben. Eine Einheit Beysiber mit Lampen und Schwertern in den Fäusten sprang hinter Lord Tudhaliya in den Gang.
    Samlors Plan war auf der Voraussetzung aufgebaut, daß sein plötzliches Erscheinen die versammelten Fischer ausreichend verwirren würde, um ihm den Vorsprung zu verschaffen, den er brauchte, den Fluchtweg hinter sich zu blockieren. Diese Schutztruppe war so gut ausgebildet wie jede andere Einheit, mit der der Cirdonier je zu tun gehabt hatte. Vermutlich dachte Tudhaliya, daß er hinter flüchtigen Fischern her wäre, aber das machte keinen Unterschied, weder für ihn noch für Samlor.
    Der Cirdonier schlug das Faß auf und stieß es um. Das Naphta ergoß sich gurgelnd über den Stein und floß dunkel zurück in die Richtung, in die Samlor floh. Er wagte nicht, es zu entzünden, bevor er genügend Abstand hatte. Er tat zwei große Schritte, wobei die Schulter des Kindes über die Wand streifte. Stern begann lauthals zu schreien. Der Cirdonier hatte keine Zeit für ein tröstendes Wort. Er wandte sich um und warf seine Laterne in das Naphta. Lord Tudhaliya stürmte heran und schlug sie mit der flachen Klinge zu den beiden Fliehenden zurück.
    Dann stolperte einer seiner Männer über das Faß und schmetterte seine eigene Lampe in das Naphta. Ein Vorhang von Feuer loderte hoch und versengte Samlors Augenbrauen, obgleich Tudhaliya wie ein Schild vor ihm stand.
    Der beysibische Edle taumelte

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