Hexenopfer
aber stehen, als sie ihn anfunkelte. »Wenn wir wollen, können wir Jacob anzeigen und ihn gerichtlich verfolgen lassen.«
»Und das ist deine Absicht? Ich bin mir sicher, dass du Matt Newton manipulierst, also …«
»Genny, Genny …«
Als Brian noch weiter auf sie zukam, hob sie abwehrend die Hand. Sofort blieb er stehen.
»Aufgrund meiner Wertschätzung und meiner tiefen Gefühle für dich werde ich dafür sorgen, dass weder Matt Newton noch MacKinnon-Media Jacob anzeigt oder eine Klage gegen ihn erwirkt.«
»Und was erwartest du als Gegenleistung für diese großzügige Geste?«
Warum hatte sie so lange gebraucht, um die Wahrheit zu akzeptieren, die ihr die ganze Zeit ins Gesicht gestarrt hatte? Brian MacKinnon war schlecht. Sie spürte das Böse rings um sich. In der Vergangenheit hatte er seine wahre Natur verdecken können, wenn er mit ihr zusammen war, oder war sie einfach nur nicht bereit gewesen, tiefer in seine Seele vorzudringen, aus Angst, ihre Hoffnung auf seine Läuterung könnte platzen?
»Du vermutest einen Hintergedanken?«, fragte Brian. »Genny, Liebste, ich bin bereit, dir Jacobs Karriere zu schenken, die in meinen Händen liegt. Nur um dir zu zeigen, wie viel du mir bedeutest.«
Wagentüren schlugen. Drudwyn bellte. Schritte waren auf der Treppe vorn und auf der Veranda zu hören.
Brian schaute in die Diele zur Haustür. »Erwartest du jemanden?«
»Jacob und Dallas kommen zum Abendessen«, erwiderte sie.
»Verstehe.«
»Brian, wenn du es wirklich ernst meinst, dass du das für Jacob tun willst … für mich … dann bin ich dankbar. Aber …«
Die Haustür flog auf. Dallas kam zuerst herein, Jacob dicht auf den Fersen. Drudwyn huschte an den beiden Männern vorbei und trabte zu Genny. Jacob blieb an der Tür zum Wohnzimmer stehen, aber Dallas stürmte herein und stellte sich neben Genny.
»Brian, ich glaube, du hast Special Agent Dallas Sloan vom FBI noch nicht kennengelernt«, sagte Genny. »Dallas, darf ich dir Brian MacKinnon von den MacKinnon-Media vorstellen.«
Brian schaute von dem Mann auf den Hund, zwischen denen Genny stand, und hielt dem Mann vorsichtig die Hand hin. Dallas betrachtete Brians Hand abwägend und ergiff sie dann. Die beiden tauschten einen kurzen Händedruck. Nach Brians Grimasse zu urteilen, konnte Genny sich vorstellen, dass Dallas eine Machotaktik überlegener Kraft angewendet hatte, um Brian einzuschüchtern.
Jacob schlenderte mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen in den Raum. »Was machen Sie hier, Mr MacKinnon?«
»Ich bin hier, um Genny etwas zu schenken.« Brian lächelte Genny an.
Sie zwang sich, ihm mit einer verwässerten Version ihres üblichen Lächelns zu antworten. »Ich würde dich ja bitten, zum Abendessen zu bleiben, aber …«
Drudwyns Knurren übertönte beinahe Jacobs unverhohlenes Brummen.
»Ein andermal«, sagte Brian. »Ich rufe dich morgen an.«
Genny ging auf Brian zu in der Absicht, ihn zur Tür zu bringen. Noch ehe sie den zweiten Schritt gemacht hatte, krallte sich Dallas’ Hand in Gennys Taille und hielt sie fest. Jacob setzte sich in Bewegung und geleitete Brian aus dem Wohnzimmer und zur Haustür hinaus. Als die beiden Männer auf der Veranda verschwanden, wandte sich Genny an Dallas.
»Brian hat mir gesagt, dass Matt Newton nicht vorhat, Jacob anzuzeigen, und sie werden Jacob auch nicht verklagen.«
»Verstehe.« Dallas umfasste ihre Taille mit beiden Händen und drehte sie zu sich um. »Was hat denn dieses Wunder bewirkt? Was genau wollte MacKinnon als Gegenleistung von dir?«
»Er sagt, es sei eine Geste, um mir zu beweisen, wie viel ich ihm bedeute.« Genny warf einen Blick über ihre Schulter zur geschlossenen Haustür und fragte sich, was Jacob wohl zu Brian sagte. »Ich hoffe, Jacob wird nicht …«
»MacKinnon wird nicht bekommen, was er haben will – denn er will dich.«
»Ja, stimmt, doch vorerst ist er bereit, sich mit meiner guten Meinung über ihn abzufinden.«
»Aber die hast du doch nicht, oder?«
Genny schüttelte den Kopf. »Ich habe viel Zeit vergeudet mit dem Glauben daran, Brian könne sich ändern, wolle sich ändern. Selbst der arme Wallace glaubte Anzeichen für eine Verbesserung in Brians Verhalten zu sehen.«
Jacob kam wieder ins Haus, zog seinen Mantel aus und hängte ihn an den Garderobenständer in der Diele. »Sieht ganz so aus, als müsste ich mir keine Sorgen mehr machen, gerichtlich verfolgt zu werden, oder dass Matt Newton Anzeige gegen mich erstattet.«
»Ich
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