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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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wiederholt eingesetzt.«
    »Die arme Frau.«
    »Wir waren nahe dran, sie zu retten.«
    »Und den Mörder zu ergreifen.«
    »Er war da, weißt du«, sagte Genny. »Danach. Hat Jacob und die anderen beobachtet. Und mich.«
    »Ja, ich weiß.«
    Genny sah Royce fest an. »Was soll das heißen?«, fragte sie.
    »Du weißt, dass meine Fähigkeiten, was den sechsten Sinn betrifft, nur sehr eingeschränkt sind. Nichts im Vergleich zu deinen«, sagte Royce. »Ich habe dir doch erzählt, dass ich schon immer eine ausgeprägte Intuition hatte und manchmal spüre ich im voraus, dass etwas geschieht. Und ich hatte in meinem Leben schon ein paar sehr ungenaue Visionen. Aber heute Morgen …«
    »Was willst du mir sagen?« Genny richtete sich auf.
    »Ich … ich glaube, ich hatte eine Vision. Heute am frühen Morgen, kurz bevor ich hörte, dass Jerry Lee eine Gruppe zusammenstellte, die bei der Suche nach Misty Harte helfen sollte«, erklärte Royce. »Entweder war es ein mächtiger Traum, oder eine echte Vision. Ich habe dich auf einem offenen Feld gesehen. Du warst bei Jacob und Sloan. Und ich habe die dunkle Gestalt eines Mannes gesehen, der im Wald lauerte. Er hat beobachtet … dich beboachtet, Genny.«
    Genny streckte Royce die Hand entgegen, worauf er sich vom Stuhl erhob, ihre Hand ergriff und sich auf die Bettkante setzte.
    »Der Traum … die Vision hat mir Angst eingejagt, weil … weil ich gespürt habe, dass dieser Mann dich haben wollte, Genny. Er wollte dich haben, um dir etwas anzutun.«
    Tränen stiegen Royce in die Augen. Genny schloss ihn in die Arme und drückte ihn an sich. »Ist schon gut. Alles in Ordnung. Nichts wird mir zustoßen. Ich habe Jacob und Dallas, die auf mich aufpassen.«
    Dallas platzte herein, eine Tasse heißen Tee in der Hand. »Was zum Teufel geht hier vor?«
    Royce sprang auf und erzitterte beinahe vor Dallas.
    »Royce war beunruhigt, und ich habe ihn getröstet.«
    »Was beunruhigt ihn?«, fragte Dallas heiser knurrend.
    »Royce verfügt seit seiner Kindheit über geringfügige hellseherische Fähigkeiten«, erklärte Genny. »Das haben wir gemeinsam, und es hat uns zu Freunden werden lassen.«
    »Und?« Dallas funkelte Royce wütend an, während er sich hinabbeugte und Genny den Tee reichte.
    Lächelnd nahm sie den Becher entgegen. »Royce hatte heute am frühen Morgen eine Traumvision. Er sah den Schatten des Mörders. Und er sah, wie der Mörder mich beobachtete, als ich mit dir und Jacob auf einem offenen Feld stand.«
    »Eine Traumvision, wie?«, knurrte Dallas. »Nett, dass ihr beide etwas gemeinsam habt.«
    »Hören Sie, ich glaube, ich sollte gehen. Ich kann telefonieren und versuchen, ob eine andere Werkstatt außer Pilkington schon auf hat, kann jemanden hierher bestellen, der mich abholt, mich zu meinem Wagen bringt und den wieder ans Laufen bekommt.« Royce ging an der Wand entlang zur Tür und vermied, Dallas zu nahe zu kommen.
    Dallas holte Autoschlüssel aus der Hosentasche und warf sie Royce zu. »Hier, nehmen Sie meinen Mietwagen und fahren Sie damit in die Stadt. Parken Sie den Wagen einfach vor dem Jasmine’s und geben Sie Jazzy die Schlüssel. Ich hole ihn später ab.«
    Royce umklammerte die Schlüssel. »Geht klar. Und vielen Dank.« Vorsichtig schob er sich zur Schlafzimmertür. »Ich finde schon allein raus, Genny, ruh dich aus. Ich rufe später an und frage, wie es dir geht.«
    »Das brauchst du nicht«, erwiderte Genny.
    Royce schaute zu Dallas. Dallas runzelte finster die Stirn.
    »Ja, ich glaube, ich muss dann gehen.« Er wich Dallas’ Blick aus und rannte förmlich aus Gennys Schlafzimmer.
    »Du hast ihm Angst eingejagt«, sagte Genny. »Du hättest Royce nicht so einschüchtern sollen.«
    »Trink deinen Tee. Ich habe gerade Speck in der Pfanne und muss noch die Eier schlagen.«
    »Wechsle nicht das Thema.«
    »Der Typ ist ein Spinner. Er tut nur so. Er ist nicht hellseherischer als ich. Er bindet dir einen Bären auf, nur weil er dir an die Wäsche will.«
    Genny schnappte nach Luft und lachte dann. »Dallas Sloan, du bist eifersüchtig.«
    »Ja, vielleicht.« Dallas zuckte mit den Schultern. »Ich muss nach dem Speck sehen, bevor er verbrennt.«
    Als er zur Tür ging, rief Genny ihm nach: »Du hältst Royce für einen Spinner. Mich auch?«
    Mit dem Rücken zu ihr blieb er im Türrahmen stehen. »Nein, ich glaube nicht, dass du eine Spinnerin bist. Ich fange an zu glauben, dass du vielleicht, nur vielleicht, diese Gabe besitzt.«

17
    Dallas’ Handy

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