Hexenspuk in Wokingham
geöffnete Fenster, wie es ihm ginge.
„Es ist nur der Wagen, Nigel. Mir ist nichts passiert.“ Nun kam auch der Fahrer vom Tieflader. „Was los?“ fragte er. „Ist meinem Wägelchen was passiert?“ Er streifte ein paar Glassplitter von der massiven Stoßstange herunter, sonst war keine Schramme im soliden Eisen zu sehen. „Tut mir leid“, sagte er dann. „Nicht meine Schuld. Vor mir haben alle plötzlich gebremst, und da hat’s eben gekracht.“
Der verdatterte Mr. Sloane stieg aus dem Auto und sah sich sein teures Gefährt von allen Seiten an, besonders von vorn und hinten.
Der brave Nigel legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Vergiß ihn“, sagte er, „das ist das beste.“
„Und wer zahlt mir meinen Schaden?“ brüllte da der Fahrer, der Sloanes Kofferraum pulverisiert hatte.
„Niemand“, sagte Nigel Welsh. „Immer der, der drauffährt, der zahlt.“
Es blieb nichts anderes übrig, die beiden Wagen wurden auf das Gelände von Nigels Tankstelle geschoben. Und dann marschierte Sloane zu Fuß zu seinem Büro. Das war bestimmt gesund für Herz und Kreislauf, was aber Sloane bei der Wanderung störte, war der Wolkenbruch, der urplötzlich und ohne jede Vorwarnung niederging. Zum Auswringen naß kam er in seinem Büro an und fühlte, daß er sich erkälten würde, weil er nicht sofort dazukam, im runden Ofchen ein Feuerchen anzumachen. Kaum, daß er an seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, um die Anliegen der hier wartenden
Leute zu erledigen, hörte draußen der Regen auf, und die Sonne schien aufs glänzend grüne Laub der Friedhofsbäume. Die Amseln freuten sich derart über diese glückliche Wendung, daß sie einander Zurufen mußten, wie schön das Wetter jetzt wieder war.
Nachher überlegte Sloane, wie er am Mittag zu seinem Haus gelangen konnte. Er hatte sich derart an das Auto gewöhnt, daß es ihm nicht in den Sinn kam, den ganzen Weg zweimal zu Fuß zurückzulegen. Ein Glück, daß knapp vor der Mittagspause Moule, der Totengräber, ins Büro trat, um zu melden, daß er das Grab für Ephraim Luton ausgebuddelt hätte.
„Ist gut“, sagte Sloane. „Übrigens, Moule, sind Sie mit Ihrem Wagen hier?“
„Selbstverständlich, Chef.“
„Könnten Sie mich nach Wokingham mitnehmen?“
„Klar, wird gemacht.“
„Ich, ich hatte nämlich eine Panne“, erklärte nun Sloane. „Kommt mir auf meiner Seite ein Tieflader entgegen. Ich kann nicht mehr ausweichen, da ist er schon in mir drinnen. Peng! Und gleich darauf noch einmal, peng! fährt mir so ein Idiot hinten drauf.“
„Wenn das kein Pech ist, Chef“, sagte Moule. „Das arme Auto. Ganz klar, daß ich Sie mitnehme.“
So kam es, daß Sloane zu Mittag in die verdreckte Karre von Moule stieg, von der er immer sagte, sie hätte drinnen soviel Erde, daß man damit einen schönen Grabhügel formen könne.
Penny auf dem Sägebock
Der Bus aus Huntingdon mußte Verspätung haben. Wenn Mr. Sloane den Hals auch noch so lang machte und die Dorfstraße in Richtung Überlandstraße hinaufsah - es war nicht der Schimmer von einem Bus zu sehen.
„Wir müssen eben ein Weilchen warten, Jessie“, sagte er und stieß seinen Wanderstock, mit dem er das Aussteigen von Periwinkle und ihren Kolleginnen verhindern wollte, in die Erde. Sloane hatte sich zu diesem Zweck in sportliche Kleidung geworfen. Er trug eine Tweedjacke, Knickerbockerhosen und karierte Strümpfe. Den Kopf krönte er mit einer flotten, überaus farbenfrohen Sportmütze. Mrs. Sloane hatte ein unauffälliges mausgraues Kostüm gewählt, das einzige übrigens, das sie besaß, dazu eine cremefarbene Bluse unter der Jacke. Cedric hatte sich standhaft geweigert, etwas Besonderes anzuziehen, obwohl sein Vater ob dieser Weigerung am Kochen gewesen war.
Goody, die sich aus Freundschaftsgründen und Neugierde ebenfalls eingefunden hatte, war absolut unauffällig, nämlich so wie immer gekleidet. Ihr Haar hätte eine sofortige Reinigung gut vertragen, ihr rechtes Knie ebenso. Aber das störte weder Goody noch Cedric, der sie gerade darum als ein Mädchen der Sonderklasse empfand.
Mr. Sloane sah immer öfter auf die Uhr. Schon 15.38, dabei sollte der Bus 15.32 ankommen, Grund genug, den Stock wieder in den Sand der Haltestelle zu stoßen. Nach einer Weile fragte er seine Frau: „Hörst du ihn vielleicht schon?“
„Nein, Christopher, ich höre ihn noch nicht.“
„Da hast du es, jetzt ist es bald vierzig, und man hört ihn noch nicht einmal.“
Um
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