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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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sechzehn Uhr zwei stand dann endlich der Bus an der Haltestelle.

    Der Fahrer schwitzte, weil er zwei Radwechsel hinter sich hatte. Aber so sehr sich Mr. Sloane auch streckte, er konnte auf den Sitzen keine Periwinkle und schon gar nicht deren Kolleginnen entdecken. Es stiegen auch nur zwei Personen aus: die Schwiegermutter vom Bauer Cooper und die Frau von Twighole, dem Sargtischler, die sich in Huntingdon Einlagen für ihre Schuhe hatte machen lassen. Als der Bus die Schleife fuhr, um wieder hinauf zur Überlandstraße zu gelangen, fluchte Mr. Sloane ganz unchristlich. „Jetzt lassen sie uns hier warten, und dann kommen sie nicht mal! O nein, Jessie, was ist das bloß für ein verfluchter alter Trampel. - Was machen wir jetzt?“
    „Nach Hause gehen, Christopher. Und ich bitte dich, fluche nicht über sie. Vielleicht...“
     „Was vielleicht?“
    Mrs. Sloane schwieg lieber, denn sie hatte eben wieder das bedrückende Gefühl, daß das Unheil irgendwo in der Nähe lauerte. Wie heute morgen.
    „Schade“, sagte Cedric, der mit Goody hinter den Eltern herlief. „Da freut man sich auf einen abwechslungsreichen außergewöhnlichen Besuch, und dann kommt er nicht.“
    „Du hast dich nicht zu freuen, wenn wir den Besuch nicht mögen“, fauchte Sloane seinen Sohn an. „Und im übrigen, wer hat im Dorf herumerzählt, daß sie Zirkusreiterin und Feuerschluckerin sei?“
    „Das war ich“, gestand Cedric sofort. „Aber nur, weil Mrs. Waterman unbedingt wissen wollte, was in dem Brief stand, den dir Pocket ins Friedhofsbüro gebracht hat. Die Löwendompteuse hat sie dann noch dazu erfunden.“
    Mrs. Sloane schwieg, und das mit gutem Grund. Mitten auf dem Weg von der Busstation zu ihrem Haus hatte sie zunächst ganz schwach, aber dann immer stärker, Jasmingeruch wahrgenommen. Sie zog den Kopf ein, denn das konnte nichts Gutes bedeuten. Nein, nein, jammerte sie still in sich hinein, was kommt da alles auf uns zu? Das darf doch nicht sein, daß Christopher eine solch böse Verwandte hat!
    Plötzlich blieb auch Mr. Sloane stehen. Und weil sich Cedric gerade mit Goody darüber unterhielt, wo Periwinkle stecken könne, befahl er ihnen, ruhig zu sein. „Psst“, machte er, als ob ihn Geräusche am Riechen hindern könnten. „Ich rieche da etwas.“
    „Und was?“ fragte Cedric.
    „Jasmin. Riechst du das auch, Mutter?“
    „Ja, Christopher. Der Geruch wird immer stärker.“
    „Sie ist also doch da?“
    „Oder vielleicht nur ein Brief?“
    Mr. Sloane überlegte nicht lange. „Kommt!“ kommandierte er und schulterte seinen Wanderstock wie ein Gewehr. Er ging nun sehr schnell, ein paar Schritte später rannte er schon, und der Jasmingeruch wurde immer intensiver. Als sie bei ihrem Haus ankamen, war es, als hätte man hier eimerweise Jasminparfüm verschüttet.
    Fünfzig Meter vor seinem Haus blieb er schreckensstarr stehen. Die Haustür stand sperrangelweit offen.
    „Hast du sie offengelassen, Jessie?“ fragte er flüsternd. „Aber nein, Christopher, ich bin eigens umgekehrt, um zu prüfen, ob ich auch tatsächlich abgeschlossen hatte.“
    Als er weitergehen wollte, hörte er es zum erstenmal. Eiskalt fuhr es ihm vom Genick den Rücken hinunter und wie Eiszapfen in die Unterhose hinein. Es war das unbändige Gelächter vieler Frauen.
    „Hörst du das, Jessie?“ fragte Sloane schreckensbleich.
    „Ja, Mann, ich höre das“, flüsterte Mrs. Sloane.
    „Was meinst du? Lachen die mich aus?“
    „Ich weiß nicht. Ich denke, sie unterhalten sich nur sehr gut.“
    „Komm, Jessie!“ Sloane ergriff die Hand seiner Frau. Nicht, weil er sich fürchtete, nur, damit sich seine Frau nicht fürchten mußte. „Keine Angst, Kleines“, sagte er. „Das stehen wir schon durch. Wir zwei gemeinsam.“
    Als er mit seiner Frau in die Haustür trat, merkte er, daß sie miteinander eine ganze Menge durchzustehen haben würden.
    Im Wohnzimmer, um den Eßtisch und die Sitzgruppe vor dem Kamin, die Treppe in die Mansarde hinauf, auf der Fensterbank vor dem großen Fenster - überall hatten sich Frauen niedergelassen, hübsche Frauen, alle mit der gleichen, etwas ausgefallenen Frisur, und alle so um die dreißig.
    Die Kolleginnen von Periwinkle, schoß es Sloane durch den Kopf, und alle schienen ihn zu kennen, denn kaum wurden sie seiner ansichtig, stürmten sie auf ihn zu und begrüßten ihn. Sie schämten sich nicht einmal - obwohl sie ihn nicht kannten —, ihn zu umarmen und zu küssen.
    „Oh, Mr. Sloane“, riefen sie, „unser

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