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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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konnte, holte ich aus und schlug ihm ins Gesicht. Eine Strähne seines Haars packte mein Handgelenk und hielt es eisern fest. Smoky zog mich an sich.
    »Du bist meine Frau. Niemand, der dir ein Leid getan hat, kommt ungeschoren davon. Niemand. Hast du verstanden?« Seine Stimme war belegt vor Zorn, und er stank nach Moschus und Wut. »Du gehörst mir. Wir sind vermählt. Verpaart. Ich sollte dich in eine Dreyrie davontragen. Ich sollte dich wie eine Königin behüten und verwöhnen.«
    Ich spürte, wie die Energie seiner Drachennatur um ihn aufstieg. Die Vorstellung, dass er es diesmal tatsächlich tun könnte – mich samt Trillian und Morio entführen –, jagte mir eine Heidenangst ein. Mit Männern vernünftig reden zu wollen, war schlimm genug. Aber Smoky war unter der prächtigen Hülle ganz Drache. Und tausendmal sturer als jeder Mann.
    »Smoky. Ich liebe dich. Bitte glaub mir, ich liebe euch drei. Aber Vanzir … Ihn hat es viel schlimmer getroffen als mich. Mir fehlt nichts. Ihm schon. Meine Göttin hat ihn schon bestraft. Sie hat etwas viel Schlimmeres getan, als ihn zu töten. Sie hat ihm sein wahres Wesen genommen.«
    Smoky küsste zitternd meinen Hals. Er presste die Lippen auf meine und küsste mich wild. Dann ließ er mich langsam los. Als er wieder sprach, klang seine Stimme mühsam beherrscht. »Geh. Lass mir etwas Zeit. Ich kann nicht klar denken. Wenn du hierbleibst, werde ich ihn finden und töten. Sobald du aus dem Weg bist, ziehe ich mich für heute Nacht in meinen Hügel zurück. Ich kann dich jetzt nicht anschauen – sonst will ich auf der Stelle diesen erbärmlichen Hund hetzen und zerreißen.«
    Ich taumelte zurück, immer noch verängstigt, aber ich klammerte mich an den Strohhalm der Hoffnung, den er mir geboten hatte. Trillian rührte mich nicht an, als ich an ihm vorbeiging, doch er flüsterte mir zu: »Ich werde versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen. Am besten verschwindest du einfach für ein, zwei Stunden.«
    »Und Morio?«
    »Ihm passiert nichts. Geh nur, meine Süße.« Trillian wandte sich zu Smoky um, und ich eilte die Treppe hinunter, weinend vor Wut und Angst.

    Unten ging ich als Erstes in die Küche. »Ist Vanzir raus?«
    Delilah nickte mit weit aufgerissenen Augen. Shade sah aus, als warte er nur darauf, sich auf eine Bedrohung zu stürzen. Ich warf meiner Schwester noch einen Blick zu, dann ihrem Liebhaber, und schüttelte schließlich den Kopf.
    »Ich habe ihnen erzählt … was mit Vanzir …«
    »Das dachte ich mir fast«, sagte Shade. »Ich konnte bis hier unten fühlen, wie der Drache in ihm aufgestiegen ist. Ich werde für eine Weile verschwinden. Ein falsches Wort von mir könnte ihn explodieren lassen.«
    Ich nickte. »Das ist eine gute Idee. Ich gehe ein bisschen spazieren. Ich muss aus dem Haus, aber ich will nicht Auto fahren.« In der Waschküche fand ich meinen Wanderrock – frisch gewaschen von Iris – und nahm mir dazu einen von Delilahs Rollkragenpullis. Er war zu eng, vor allem an der Brust, und ich verzog ihn ganz schön, aber ich würde ihr eben einen neuen kaufen. Ich warf meinen Umhang über und ließ mich von Shade zur Tür begleiten.
    Delilah küsste mich auf den Kopf. »Das wird schon wieder. Vanzir ist weg. Er hat den Chevy genommen.« Wir hatten zwei weitere Autos für die Jungs gekauft – nicht so schön wie unsere, aber brauchbar.
    »Gut. Trotzdem könnte Smoky ihn ohne Schwierigkeiten aufspüren. Also, ich bin in ein, zwei Stunden wieder da. Wenn mir zu kalt wird, setze ich mich ins Gästehaus.« Wir hatten einen großen Schuppen im Garten zu einem Gästehäuschen ausgebaut, in dem Shamas, Roz und Vanzir übernachten konnten. Hin und wieder schickte ich auch meine Ehemänner dorthin, wenn ich mal eine Nacht lang meine Ruhe haben wollte.
    Als Shade mit mir hinaus in den Schnee trat, wurde es schon dunkel. Später Nachmittag, und die Sonne ging unter – der kürzeste Tag des Jahres stand in knapp einer Woche bevor. Während wir in die Dämmerung spazierten, betete ich zur Mondmutter darum, dass die Wogen sich wieder glätten würden. Ich hatte Vanzir nie ganz vertraut, aber ich war sicher, dass er mich nicht absichtlich verletzt hatte. Und ich würde niemandem so etwas nachtragen, wenn ich wusste, dass derjenige nicht vorsätzlich gehandelt hatte, sondern die Umstände schuld waren.
    Shade neigte den Kopf zur Seite. »Gib ihm Zeit. Sein Ego ist angekratzt.«
    »Ego …«, begann ich zu protestieren, doch er hob die Hand.
    »Du

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