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Hexentage

Hexentage

Titel: Hexentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wilcke
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vorhatte, aber er wollte das Vertrauen, das sie ihm geschenkt hatte, auf jeden Fall erwidern.
    Sara öffnete den Verschluß eines der Flakons. »Streckt Eure Hand aus«, sagte sie lächelnd. Jakob tat wie ihm geheißen. Sie ließ einen Tropfen aus der Flasche in seine rechte Hand fallen und drückte sie zur Faust
.
    »Riecht daran!« hauchte sie in sein Ohr.
    Jakob hob die Hand und nahm einen ungewöhnlich erfrischenden und würzigen Geruch wahr.
    »Das ist der Geruch der Myrte«, erklärte ihm Sara. »Es existiert eine griechische Legende, nach der Myrtylos, der Sohn des Hermes und Wagenlenker des Oinomaos den Tod seines Herrn verschuldete, woraufhin er von Pelops ins Meer gestürzt wurde. Das Meer aber weigerte sich, seine Leiche aufzunehmen, und spülte sie ans Ufer zurück. Dort entstand aus dem Körper des Myrtilos der Myrtenbaum.«
    »Eine hübsche Sage«, erwiderte Jakob und roch noch einmal an dem intensiven Aroma, das von seiner Hand ausging.
    Sara nahm ein anderes Fläschchen und benetzte damit seine linke Hand. Jakob roch nun einen sinnlich-animalischen Duft, der sich von dem vorherigen Geruch deutlich unterschied, aber mindestens ebenso faszinierend war.
    »Was ist das?«
    »Moschus. Es zählt zu den fünf beliebtesten Parfüms der arabischen |148| Welt. Ein heiliger Duft. Er ist so angesehen, daß er beim Bau der Moscheen oftmals dem Mörtel zugesetzt wird.« Sie nahm sanft Jakobs Hand und führte sie näher an seine Nase heran. »Atmet diesen Geruch tief ein, und dann schließt die Augen. Das ist der Duft Persiens. Könnt Ihr die Pracht Isfahans in Eurem Kopf erkennen?«
    Tatsächlich schien der betörende Duft durch seinen Geist zu ziehen und ihm Bilder einer fremden Welt vorzugaukeln. Jakob sah sich in eine völlig fremde Umgebung versetzt, er hörte die temperamentvollen Stimmen einer unbekannten Sprache, beobachtete das lebhafte Treiben auf den Straßen und auf den Basaren, wo Kamele an ihm vorüberzogen und Männer in langen Gewändern ihre exotischen Waren feilboten. Er besaß nur ein geringes Wissen über diese Welt, aber der betörende Duft der Myrte und des Moschus beflügelte seine Phantasie.
    »Ich sehe es«, flüsterte er. »Es ist, als ob ich selbst durch die Straßen laufe.«
    »Probiert nun dies.« Sara tröpfelte den nächsten Duftstoff auf ihre eigene Hand. Jakob beugte sich vor und schnupperte über ihre Finger. Es roch nach einem exotischen Holzton, auch nach Weihrauch und erinnerte ein wenig an die animalische Note des Moschus.
    »Das ist Ambra. Ein überaus seltener und kostbarer Duft. Man sagt, diesen Stoff findet man nur in den Körpern von Seeungeheuern.«
    Jakobs Lippen öffneten sich wie von selbst, als erhofften sie, den aufregenden Geruch des Ambra einatmen zu können.
    »Zeigt mir mehr«, bat er. Sara lächelte mild, suchte in der Schatulle nach einem bestimmten Flakon und gab es Jakob. »Benetzt meine Hand damit.«
    Hastig löste er den Verschluß. Schon bevor er etwas von der Flüssigkeit auf ihre Hand fallen ließ, nahm er einen berauschenden Geruch wahr. Er ließ einen einzelnen Tropfen herausperlen, doch Sara forderte ihn auf, etwas mehr davon zu benutzen. Sie |149| zog ihren Ärmel hoch und ließ Jakob das Parfüm auf ihren ganzen Arm verteilen. Zuerst langsam, dann regelrecht gierig folgte seine Nase dieser Spur. Er fühlte sich leicht und beschwingt und hatte plötzlich das Gefühl zu fliegen.
    »Diesen Duft nennt man
majun
. Er wird aus den Blättern der Hanfpflanze gewonnen und mit Opium, Nelken und Anis gemischt.«
    »Er scheint mir das Paradies nahezubringen«, keuchte Jakob.
    »Laßt ihn mich an Euch riechen«, schlug Sara vor und setzte sich hinter Jakobs Rücken.
    Während er seinen Kopf verdrehte, um weiter an ihrem Arm zu schnuppern, lockerte sie seinen Kragen und ließ einige Tropfen des
majun
an seinem Hals herunterlaufen. Jakob konnte ihre Brüste auf seinen Schultern fühlen, als sie sich an ihn drückte und mit ihrer Nase seinen Hals und Nacken streichelte. Er schloß die Augen und genoß das Kitzeln ihrer Zunge auf seiner Haut. Ihre Hände strichen sanft über seinen Körper, dann drängte eine Hand zwischen seine Beine und umschloß sein Glied.
    Die plötzliche intime Berührung schreckte ihn auf.
    »Nicht, nicht«, hauchte er, zu leise und unentschlossen, als daß dieser Einwand Sara davon abgehalten hätte, ihre Finger in seine Hose zu stecken, um dort an seinem Penis zu reiben, der sich rasch in ihrer Hand versteifte.
    »Sara!« rief er nun lauter.

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