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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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verleihen.
    Sie bedeutete Holly und den anderen, sich hinzuknien. Sie gehorchten, und Holly wappnete sich, denn sie wusste nicht, was als Nächstes kommen würde.
    Ein schönes junges Mädchen mit asiatischen Gesichtszügen erschien an der Seite der Hohepriesterin. Sie trug eine Alabasterschale, die Lavendelduft verströmte.
    »»Wir salben euch mit Öl«, sagte die Hohepriesterin. Sie tauchte die Fingerspitzen in die Schale und zog sie wieder heraus. Nach Lavendel duftendes Öl tropfte von ihren Fingern.
    Die Hohepriesterin und das Mädchen traten zuerst vor Silvana.
    »Göttin, schützt die Augen dieser jungen Frau.« Silvana schloss die Augen, und die Hohepriesterin strich mit den Fingerspitzen über ihre geschlossenen Lider.
    »Göttin, schützt ihre Lippen.«
    Sie tupfte Öl auf Silvanas Mund.
    »Schützt ihr Herz.«
    Hollys Gedanken schweiften ab.
    Ich gehöre nicht hierher. Der Mutterzirkel hat den Anschluss verloren, den Bezug zum Hier und Jetzt. Ich muss mit einer stärkeren Gruppe zusammenarbeiten, mit Leuten, die sich nicht scheuen, auch mit härterer Magie gegen die Deveraux und den Obersten Zirkel vorzugehen.
    Sie stellte sich härtere, zähere Frauen vor, nicht so weich, lieblich und besorgt.
    Amazonen, dachte Holly. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich auf ihrem gespenstischen Schlachtross die Geisterarmee auf der Elliott Bay kommandieren.
    Ich muss mehr Frauen finden - nein, mehr Menschen -, die den Mut haben, so zu kämpfen.
    »... und helft ihnen, die dritte Lilienfürstin aus den Fängen unserer Feinde zu befreien ...«
    Lilienfürstin?
    »Seid gesegnet«, beteten die Frauen inbrünstig.
    »Wenn sie also ausziehen, um ihre Hexenschwester Nicole Anderson zu retten ...«
    »Nein.«
    Holly stand auf, so dass das Mädchen mit der Alabasterschale ängstlich zurückweichen musste. Etwas Öl schwappte aus der Schüssel auf ihren Ärmel.
    Alle im Saal schnappten nach Luft.
    »Holly?«, raunte Amanda.
    »Wir werden Nicole holen«, versprach Holly ihrer Cousine, »aber zuerst...«
    »Nein«, unterbrach Amanda sie und stand ebenfalls auf. Sie wandte sich an die Hohepriesterin. »Ihr wisst, was sie vorhat.«
    Die Priesterin nickte und sagte dann zu Holly: »Nicole ist von deinem Blut. Du bist ihr diese Pflicht schuldig.«
    »Ich schulde niemandem eine Pflicht!«, donnerte Holly.
    Dann war es, als hätte jemand eine Art schimmerndes, schützendes Energiefeld vor sie gelegt. Aus ihrer Perspektive war alles und jeder im Tempel in blaues Licht getaucht. Sie blickte auf ihre Hände hinab und sah, dass auch sie in Blau gehüllt waren.
    »Isabeau«, sagte Amanda und starrte Holly mit offenem Mund an.
    Hollys Lippen teilten sich, doch es war nicht ihre Stimme, die sprach.
    »Alors, wir sind zu euch gekommen, weil wir Mut und Kraft brauchen. Aber ihr seid so schwach! Diese Hexe, allein diese, wird den Mutterzirkel retten und den Obersten Zirkel daran hindern, die gesamte Menschheit zu versklaven! Und der Sohn eures ärgsten Feindes wird ihr dabei helfen - Jeraud Deveraux!«
    Die Hohepriesterin trat direkt vor Holly, als wollte sie alle anderen im Raum von ihr abschirmen.
    Sie fürchtet uns, dachte Holly hämisch.
    Amanda ergriff als Nächste das Wort.
    »Isabeau«, sagte sie mit leiser, aber fester Stimme. »Ich weiß, warum du zu ihm willst. Dein Mann kann Besitz von ihm ergreifen, so wie du es bei Holly tust.«
    »Schweig!« Isabeau stieß einen Wortschwall hervor, und Holly, die Isabeau hatte weichen müssen, konnte nur zusehen und vermuten, dass es sich dabei um mittelalterliches Französisch handelte.
    Dann zwang Isabeau Holly, die Hände zusammenzupressen. Eine leuchtende Kugel aus blauer Energie bildete sich zwischen ihren Handflächen. Sie kribbelte und zischelte an ihrer Haut.
    Die Frauen im Tempel reagierten sofort. Einige schrien auf, andere duckten sich zu Boden. Alle bis auf eine, die ein wenig abseits stand. Ihr Gesicht war unter der Kapuze ihres Gewands verborgen. Hollys Blick wurde zu ihr hingezogen. Sie hatte irgendetwas an sich ...
    Ihre Aufmerksamkeit wandte sich wieder den anderen zu, als die Frauen die Flucht ergriffen. Holly jubelte innerlich über diesen Beweis ihrer Angst und ihres Respekts. Selbst die Hohepriesterin wich mindestens drei Meter weit zurück.
    Ich bin dabei, Isabeau, ließ Holly ihre Ahnin stumm wissen.
    Ma brave, entgegnete Isabeau. Du bist wahrhaftig eine prachtvolle Hexe!
    »Bedrängt uns nicht!«, rief Holly und genoss den Augenblick. Pure Freude wallte in ihr auf, als sie

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