Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
finde ich einen Weg, dir dein Leben zur Hölle zu machen.“
K APITEL 16
Als Cyrill aus der Mietskutsche sprang und an die Haustür des
Chez Haga
hämmerte, verschwanden die Mädchen wie auf Befehl in die entferntesten Räume, und Hagazussa zog sich mit Migräne in ihr Zimmer zurück.
Angelo öffnete ihm. Er musterte kurz die unheilvolle Miene des Besuchers, dann sagte er: „In ihrem Zimmer. Oberster Stock, die Tür links hinten.“
Cyrill ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei und lief die Treppe hoch Er war wütend. Auf sich selbst, weil er es nicht schaffte, ein so junges Ding unter Kontrolle zu halten, und noch viel mehr auf Charlotta. Nicht nur, dass seine kleine Hexe entgegen seinem Verbot aus dem Haus entwischt war, hatte sie sich zusätzlich in Gefahr gebracht, indem sie ihrem nutzlosen Bruder bis zu dieser Krypta folgte und beinahe Goranov oder – noch weitaus schlimmer – Arsakes in die Hände gefallen wäre. Darüber hinaus hatte sie ihn die ganze Zeit über belogen und ihn in dem Glauben lassen, eine schlichte Succuba zu sein. Und nicht zuletzt – dieser Vorwurf wog am schwersten – hatte sie ihm in den vergangenen Stunden eine solche Heidenangst um sie eingejagt, dass ihm zeitweise vor Sorge um sie übel geworden war.
Er machte sich nicht erst die Mühe, anzuklopfen, sondern stieß die Tür einfach auf. Zuerst dachte er, das Zimmer wäre leer, aber dann sah er sie. Sie hockte mit angezogenen Knien neben ihrem Bett auf dem Boden und hatte ihr Gesicht in ihren Armen verborgen.
Die Tür flog mit einem Knall hinter ihm zu. „So, Miss Charlotta Baker. Und jetzt zu uns beiden. Was ist dir …“ Er unterbrach sich, weil sie aufsah. Gerötete, geschwollene Augen, eine leuchtend rote Nase, zuckende Lippen. Sie war jedenfalls keine von den Frauen, die selbst noch hübsch aussahen, wenn sie weinten. Umso härter traf ihn ihr verheultes Gesicht, und sein immerhin gerechtfertigter Zorn fiel in Nichts zusammen. Er atmete einige Male tief durch, dann ging er zu ihr hin und setzte sich auf das Bett. „Hier.“Er unterdrückte den Drang, sie in die Arme zu nehmen und zu trösten, und hielt ihr ein Taschentuch hin, wobei er versuchte, seiner Stimme einen kalten Beiklang zu geben, um wenigstens den Anschein von Überlegenheit zu wahren.
Sie nahm das Tuch und putzte sich die Nase. „Was willst du hier?“
„Ist das nicht klar? Ich hole dich ab. Hast du etwa gedacht, ich würde dich hier lassen? In diesem Haus?“
„Ich gehe nicht mit. Ich habe gesehen, was du mit dieser jungen Frau gemacht hast. Du hast sie schwer verwundet.“ Sie wandte sich ab und verbarg ihr Gesicht.
„Und ich habe gesehen, was
du
mit ihr gemacht hast“, fuhr er sie an. „Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der bemerkt hat, über welche Fähigkeiten du verfügst. Du bist in größerer Gefahr, als du dir überhaupt vorstellen kannst!
„Aber ich komme nicht mit! Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich nicht deine Gefangene bin. Ich kann tun und lassen, was ich will! Und dich geht das nichts an.“
„Charlotta.“ Seine Stimme klang nicht drohend, wenn auch dieser gewisse Unterton darin erkennbar war, der erahnen ließ, dass seine Geduld an ihrer Grenze angelangt war. „Wenn du mich noch länger reizt und nicht sofort aus deiner Ecke kommst und wie eine vernünftige Frau mitgehst, dann …“
Die Tür wurde aufgerissen. Hagazussa stand darin. „Das geht nicht, Veilbrook! Ich kann nicht zulassen, dass Sie Charlie gegen ihren Willen mitnehmen!“ Sie stand hoch aufgerichtet und mit blitzenden Augen da. Zum ersten Mal seit langer Zeit erinnerte sie sich wieder an die gefährliche, temperamentvolle Hexe, die sie einmal gewesen war. Angelo, der hinter ihr auftauchte, schien das ebenso zu empfinden, denn er warf ihr einen bewundernden Blick zu. Ihre nächsten Worte zerstörten den Eindruck allerdings wieder: „Außerdem ist Mutter hierher unterwegs!“
Angelo prustete los, und Haga warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
„Agatha war schon bei mir und sie hat mich gebeten, auf Charlotta aufzupassen“, entgegnete Cyrill gereizt. „Ich nehme an, sie wartet in meinem Haus auf ihre Enkelin. Im Übrigen“, fügte er an Charlie gewandt hinzu, „habe nicht ich diese Frau so zugerichtet, sondern dein sauberer Bruder. Er und sein Freund Merlot. Merlot hatte mit Goranov gekämpft, wurde verletzt und brauchte Blut. Daraufhin fiel er gemeinsam mit Theo über das arme Mädchen her. Ich musste sie mit Gewalt vertreiben.“
Sie
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