Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Stelle zu töten, sondern ihn nur zu bedrohen. Er lief den Weg zurück zu dem Gebäude, als er sich der plötzlichen Stille um ihn herum bewusst wurde. Absolute, tödliche Stille. Sogar die Vögel waren verstummt, die Grillen hatten aufgehört zu zirpen. Nicht einmal ein Windhauch war zu spüren.
Er betrat das Gebäude und horchte hinein. Es war nichts zu spüren, die Halle schien verlassen zu sein. Er ging vorsichtig in die Krypta hinab. Nichts. Er stieg wieder die Treppen hinauf und durchschritt das leere Gebäude. Ein ekelerregender Geruch lag in der Luft, der zuvor noch nicht da gewesen war. Was war hier vor sich gegangen, und wohin war Goranov so schnell verschwunden? War der Vampir aus dem Haus gelaufen, während er sich um die Frau gekümmert hatte? Das war unwahrscheinlich. Goranov war, als Cyrill ihn verlassen hatte, zu schwach gewesen, um sich dem schwindenden Tageslicht auszusetzen. Nur die Dunkelheit gab ihm neue Kraft und die Möglichkeit, sich zu heilen. Dunkelheit und Blut.
Ein Kälteschauer lief über seinen Rücken, als er an Charlotta dachte. War sie etwa hierhergekommen? Hatte Goranov sie erwischt? War sie es gewesen, die geschrien hatte? Tödliche Angst schnürte ihm die Kehle zu, als er wieder hinauseilte. Er musste sie finden.
Aber da war noch die Frau, er konnte sie nicht einfach liegen lassen. Er fluchte leise, als er zu der Bewusstlosen hinüberblickte und sah, dass sich eine Gestalt über sie beugte. Vermutlich hatte der Geruch ihres Blutes schon jemanden angelockt. Allerdings würden sich Arsakes Vampire nicht mit ein paar Schlucken zufriedengeben - sie würden die Frau töten.
Die Dämmerung überzog diesen Ort immer schneller. Es war keine Zeit zu verlieren. Er rannte los. Die Gestalt neben der Frau sah hoch, sprang auf und eilte davon. Cyrill erkannte Frauenkleider, hellbraunes Haar, von dessen Spitzen zarte Lichtfunken sprühten, ein heller Schimmer, dann war sie hinter den Häusern verschwunden. Sekundenlang war er so verblüfft, dass er beinahe gestolpert wäre, dann wollte er ihr nachlaufen, aber als er bei der Frau vorbei kam, setzte diese sich gerade auf und griff sich an den Kopf. Widerwillig blieb er stehen.
Sie sah verstört hoch, als er sich über sie beugte. „Ich … mir wurde anscheinend übel, bin gefallen … Die nette junge Frau hat mich“, stammelte sie.
Cyrill betrachtete ihren Hals, als er ihr aufhalf. Merlots Bisse waren völlig verschwunden. Das war erstaunlich schnell gegangen. Sie stand, wenn auch etwas schwankend.
„Fühlen Sie sich besser?“
„Ja, ….“ Sie zuckte zusammen und griff nach ihrem Handgelenk, als hätte sie ein plötzlicher Schmerz erschreckt. Cyrill sah bestürzt, dass das blutige Taschentuch auf dem Boden lag, und erwartete schon ihren Aufschrei beim Anblick der Wunde, als sie nur mit den Fingerspitzen darüber fuhr, als würde sie etwas jucken.
„Darf ich sehen?“ Er nahm ihre Hand und drehte sie um. Die Haut war völlig glatt. Er sah nach der anderen Hand. Auch nichts.
Cyrill starrte für einen Moment darauf, dann begriff er. Er blickte zu den Häusern, wo die andere Frau verschwunden war, und ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. Die Kräfte seiner kleinen Lichthexe waren offenbar schon viel weiter entwickelt, als ihre Großmutter auch nur ahnte. Arsakes würde nicht lange brauchen, um ebenfalls dahinter zu kommen, und Charlie war in höchster Gefahr. Sie mochte vielleicht schon die Gabe haben, zu heilen, aber für Arsakes war sie kein Gegner.
„Schade um Goranov“, meinte Arsakes, als er auf das blickte, was an Asche von dem Vampir übrig geblieben war. „Aber immerhin wissen wir jetzt, wozu sie schon fähig ist. Höchst interessant.“
Malefica starrte ebenfalls auf die Überreste ihres Gefährten. In ihren Augen loderte Hass. „Und Veilbrook, Herr?“ Ihre Stimme klang gepresst.
„Den überlasse mir“, erwiderte Arsakes. „Er könnte stärker sein, als ich bisher dachte.“ Er wandte sich Malefica zu, die ihre Augen nicht von Goranovs Überresten abwenden konnte. Sie hatte den Tod ihres Gefährten gefühlt, hatte seine Angst gespürt, den Schmerz, und war doch zu weit weg gewesen, um ihm zu helfen. „Du hast deine Befehle. Führe sie aus. Wir treffen uns dann in drei Tagen bei Veilbrooks Haus.“
„Wie Ihr es sagt, Gebieter.“
Arsakes verließ die Halle, und Malefica sank auf die Knie. Sie ließ ihre Finger durch die Asche laufen. „Das wirst du büßen, Hexe. Komme nur erst in Arsakes Gewalt, dann
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