Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
stehen. Eine Frau stand davor. Hagas Augen wurden groß. Es war Malefica, die Vampirin, die sich als Untergebene eines dunklen Herrn in den letzten Monaten in der Gemeinschaft einen reichlich schlechten Ruf erworben hatte.
„Was tust du hier?“, fragte Angelo ungehalten. „Es war vereinbart, dass wir uns oben treffen, um von dort zu Veilbrooks Haus zu fahren.“
Die Vampirin beachtete ihn nicht, sie glitt an ihm vorbei in den Raum. „Welch reizender Anblick. Hagazussa, die arrogante Hexe, hilflos und gefesselt.“ Sie schnupperte. „Und erregt.“ Sie drehte sich zu Angelo um. „Das war klug von dir, sie zu ermüden. Hexen wie sie verlieren nach dem Koitus für längere Zeit ihre Kräfte. Sie wird uns also keinen Widerstand entgegensetzen.“
„Angelo! Was hat das zu bedeuten?!“ Haga zerrte an den Fesseln.
Angelos Konzentration war vollkommen auf Malefica gerichtet. „Sie kann uns nichts anhaben. Lass sie in Ruhe.“
„Oh nein, so schnell nicht.“ Sie wollte nach Haga fassen, aber Angelos Hand packte ihren Arm und zerrte sie weg.
„Es war ausgemacht, dass wir uns vor dem Haus treffen“, sagte er scharf. „Wir haben keine Zeit für deine Spiele. Wir müssen los! Oder willst du Arsakes Zorn auf uns laden?“
„Und ich habe es eben anders beschlossen.“ Malefica starrte ihn böse an. „Ich brauche dich nicht, Angelo, ich habe viele andere, die mir und meinem Herrn dienen.“ Sie riss sich los. „Und jetzt, meine hübsche Hagazussa, zu uns beiden!“
„Du bist mit den Jahren nicht gerade schöner geworden“, stellte Haga trocken fest. Angelos Blick glitt von einer zur anderen. Der Unterschied zwischen den beiden Frauen konnte tatsächlich nicht größer sein. Haga, aufrecht, mit einer vollen, weiblichen Gestalt, einer Haut wie Porzellan, und daneben die leicht geduckt dastehende, tierische Malefica.
„Dafür“, sagte Malefica bösartig, „wirst du sehr langsam und schmerzvoll sterben.“
„Davon, sie zu töten war nie die Rede“, fuhr Angelo dazwischen. „Ihr wolltet Horatios Tochter. Und die kann ich euch beschaffen.“
„Ich werde dieses Weib hier nicht leben lassen. Charlotta, diese jämmerliche kleine Succuba, bekommt Arsakes auf jeden Fall.“
„Diese jämmerliche kleine Succuba ist zufällig meine Nichte! Und ich will niemandem und am allerwenigsten einem dreckigen Vampirabschaum wie dir raten, unsere Familie zu unterschätzen!“ Hagas klare Stimme war trotz der harten Worte melodisch und volltönend.
Malefica hob die Hände. Ihre Finger waren zu Krallen gebogen. Angelo trat einen Schritt vor und machte sich zum Sprung bereit.
Ein Geräusch an der Tür ließ sie innehalten. „Frederick!“ Haga klang erleichtert, als sie an Malefica vorbei und zur Tür sah. Sowohl Angelo als auch Malefica wirbelten herum.
Frederick stand in der Tür. Sein Blick glitt über die Anwesenden und ein spöttisches Lächeln spielte um seine Lippen. „Sieh an. Welch nettes Zusammentreffen.“
„Was ist, Frederick?“ Malefica hatte nun nichts Menschliches mehr an sich, sie schlich halb gebückt durch den Raum, ihre Bewegungen waren die einer Katze „Hast du Angst, mich anzugreifen?“
Haga zerrte an den Bändern, die ihre Arme hochhielten. „Mach mich los, Frederick, dann kann ich dir gegen die beiden helfen.“ Ihr Blick suchte gegen ihren Willen Angelo, der in seltsam gespannter Haltung dabei stand und jede Bewegung von Malefica und Frederick beobachtete. Seine Kiefermuskeln traten hervor, so fest waren seine Zähne zusammengebissen. Hagas Kehle war wie zusammengeschnürt. Der Schmerz über Angelos Verrat war fast unerträglich. Er würde es zutiefst bereuen, sie derart hintergangen zu haben. Fast hätte er ihr ein Geständnis ihrer Liebe entlockt. Allein dafür würde er tausendfach büßen, und wenn es das Letzte war, was sie tat.
„Kannst du dich erinnern, als wir vor einiger Zeit einmal darüber gesprochen haben, wer stärker wäre – Hexen oder Dämonen?“, fragte Frederick, der Angelo ebenfalls fixierte. Er lächelte kalt. „Dabei war die Antwort so einfach: Wir.“
„Niemals“, sage Angelo leise. Er ließ keinen Blick von Frederick, der etwas in der Hand hielt, und glitt langsam von Haga weg, sodass Frederick ihm folgen musste.
„Du mieser, kleiner Spion“, zischte Frederick. „Hast du jetzt Angst? Du hast die längste Zeit hinter uns hergeschnüffelt! Hast ein doppeltes Spiel getrieben.“ Eine ruckartige, blitzschnelle Bewegung seiner Hand, und dann flog ein Dolch
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