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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdankte dem Teufel persönlich, daß sie sich auf diese Art und Weise so gut wehren konnte.
    Das Lächeln auf ihren Lippen war breit und zeigte all die Verachtung, zu der Wikka fähig war. »Narr!« flüsterte sie, wobei sie auf die Leiche schaute. »Verfluchter Narr. Du hättest mitmachen sollen.«
    Dann drehte sie sich um, weil sie hastige Schritte hörte. Gordon Schreiber lief herbei. Er atmete heftig und ruderte während des Laufens mit den Armen.
    Neben Wikka blieb er stehen. Er blickte zuerst sie an, dann den Toten auf dem Bürgersteig. »Wer ist das?«
    »Ein Detektiv, der mich schon lange verfolgte. Wahrscheinlich gehört er zu den Hexenjägern.«
    »Du hast ihn erledigt?«
    »Natürlich.«
    »Das war gut. Der Knabe hätte uns verdammt das Konzept verdorben.«
    Gordon Schreiber bückte sich. »Weißt du, für wen er gearbeitet hat?«
    »Nein, er hat nichts gesagt.«
    »Das ist natürlich dumm.« Schreiber blieb in der Haltung. Er faßte den Toten an der Schulter und wälzte ihn herum, so daß er auf dem Rücken zu liegen kam.
    Ein normaler Mensch wäre zurückgezuckt, hätte er das Gesicht des Mannes gesehen. Es war nur noch eine blutige Masse, nicht mehr menschlich zu nennen. Schreiber aber interessierte es nicht. Seine Hände glitten unter die pelzgefütterte Jacke, und die Finger tasteten sich bis zur Innentasche vor. Wahrscheinlich trug dieser Mann Papiere bei sich, und vielleicht ließ sich auch irgendein Hinweis auf den Auftraggeber finden.
    Schreiber holte die Brieftasche hervor. Er kam wieder in die Höhe und klappte sie auf.
    Ein Ausweis und das Bild eines Mädchens fielen ihm in die Hände.
    Beides interessierte ihn vorerst nicht. Viel wichtiger war ein schmaler Brief, dessen weiße Papierkante aus einem Fach in der Brieftasche hervorlugte.
    Mit spitzen Fingern zog ihn Schreiber hervor. Er schaute sofort auf den Absender und öffnete erst dann den Umschlag.
    Geld fiel ihm in die Hände. Ein paar Hundert-Pfund-Noten.
    Mehr allerdings nicht.
    »Wie heißt er?« fragte Wikka.
    »Harold Doyle!«
    »Was?«
    »Ja, dieser Kerl hat für Harold Doyle gearbeitet, meine Liebe. Jetzt wissen wir mehr.«
    »Doyle also.«
    Überrascht schaute Schreiber die Hexe an. »Das hört sich an, als würdest du ihn kennen.«
    »Möglich. Doyle ist ziemlich mächtig. Er hat Einfluß in der Politik und steht sehr auf der rechten Seite. Zudem ist er Grundstücksmakler und besitzt ein großes Vermögen.«
    »Aber was hat er gegen uns?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Wikka. »Wir werden es jedoch herausfinden.« Sie warf ihre langen Haare zurück, damit ihr Scheitel wieder ordentlich lag. »Jetzt etwas anderes. Hast du den Schrein gefunden, Gordon?«
    Schreiber nickte heftig. »Ja«, sagte er. »Ich habe ihn gefunden. Er ist wunderbar. Das Gesicht des Teufels schimmert auf schwarzem Samt. Eine Schlange kam hervor und hat mich gebissen, aber ich starb nicht und wurde auch nicht verletzt. Im Gegenteil, alles wurde viel anders und sogar besser.«
    »Das ist ja wunderbar«, entgegnete Wikka. »Dann bist du der richtige Partner.«
    »Hattest du daran gezweifelt?«
    Die Hexe schob die Unterlippe vor. »Ein wenig schon. Ich brauchte hundertprozentige Gewißheit, denn der Kampf gegen die Hexenjäger wird ungemein viel Kraft kosten. Erst wenn wir London von unseren Feinden gesäubert haben, können wir darangehen, unsere Machtposition aufzubauen.«
    »Zählst du da auch Sinclair hinzu?«
    »Ja. Ihn und auch deine spezielle Freundin Jane Collins, um die wir uns als nächste kümmern. Sie hat dir nicht umsonst eine Niederlage beigebracht.«
    »Nein«, erwiderte der Mann, »das hat sie wirklich nicht. Dafür wird sie auch das Opfer sein, das bei unserer Hochzeit stirbt«
    Wikka lachte. »So ist es richtig, mein Lieber. Genau…«
    ***
    »Schuldig«, sagte der erste.
    »Schuldig.« So sprach auch der zweite.
    Der dritte und vierte stimmten jeweils zu. Und auch der fünfte Vermummte zögerte nicht. Vermummt waren sie alle.
    Sie trugen lange, rote Kutten. Aus dem gleichen Material und von der gleichen Farbe waren auch die Kapuzen, die ihre Gesichter bedeckten.
    Nur Löcher für ihre Augen und Mund waren zu sehen, ansonsten verdeckten die Kapuzen ihre Köpfe völlig. Das hatte seinen Grund. Sie wollten nicht erkannt werden, denn sie gehörten dem geheimnisvollen und verbotenen Club der Hexenäger an. Es waren die fünf Männer, die Londons Hexen jagen und verbrennen wollten.
    Irgendwie erinnerten sie in ihrer Verkleidung an die

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