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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Antwort spürte Wikka die Mündung der Pistole in ihrem Rücken. Clint Cannon war ausgestiegen und stand hinter ihr. »Nach rechts!« ordnete er an.
    »Und wohin da genau?«
    »Wir machen einen Spaziergang zu meinem Wagen. Er steht ein wenig weiter. Ich mußte sicher sein, daß du mein Kommen nicht bemerkst.«
    »Vielleicht habe ich es.«
    »Nein.« Clint Cannon lachte breit. »Dann hättest du anders reagiert, Hexe!«
    Sie gingen hintereinander. Cannon hielt immer den nötigen Abstand, um sich nur nicht überraschen zu lassen. Er kannte die Spielregeln.
    Wohl allerdings fühlte er sich auch nicht. Die Gegend war sehr einsam.
    Das Haus, vor dem der Jaguar geparkt hatte, war das einzige in der Nähe. Cannon wußte auch, daß die Hexe nicht allein unterwegs gewesen war. Sie hatte noch einen Begleiter, der sich im Haus befand, denn Cannon hatte ihn hineingehen sehen. Wikka war gefährlich. Auch wenn ihr Gang, der wiegend und irgendwie erotisch wirkte, darüber hinwegtäuschen konnte. Clint Cannon ließ sich nicht beirren. Er hatte diese Hexe genau studiert und wußte, wie er sie einzuordnen hatte.
    »Sie machen einen Fehler«, sagte Wikka plötzlich.
    »Das lassen Sie mal meine Sache sein.«
    »Wirklich!« Die Hexe blieb stehen.
    »Weitergehen!« zischte der Detektiv.
    Wikka kümmerte sich nicht um den Befehl. Sie drehte sich sogar um.
    Deshalb stieß der Lauf der Pistole nicht in ihren Rücken, sondern in den Magen. »Du gehst weiter, Hexe!«
    Da lächelte Wikka. »Bis jetzt habe ich das Spiel mitgemacht. Denn irgendwie mag ich dich, Detektiv. Nun ist es aus. Ich habe keine Lust mehr, durch dich meine Pläne gefährdet zu sehen. Entweder stellst du dich auf meine Seite, oder du stirbst!«
    Nach dieser Drohung war es einen Moment still zwischen den ungleichen Personen.
    Cannon spürte nur die Kälte, die langsam ihren Weg durch seine Kleidung fand. Der Atem dampfte vor seinem Mund. In seinen Augen blitzte es.
    »Nun?« fragte Wikka. »Wie hast du dich entschieden, mein Freund?«
    »Geh weiter!«
    »Du stellst dich also nicht auf meine Seite?«
    »Nein.«
    »Dann bist du an deinem Tod selbst schuld, Detektiv«, erwiderte die Hexe. »Schau mich an!«
    Das tat Clint Cannon tatsächlich. Er blickte der Hexe ins Gesicht und sah in ihre Augen.
    Augen? Waren das wirklich Augen? Clint Cannon kamen sie nicht so vor. Nein, das waren keine Augen, sondern gefährliche Löcher, dunkle Höhlen, tief, unergründlich. Pechschwarze Perlen aus einem verwunschenen Reich. Augen, die ihn anzogen, die… »Ja, komm näher…« Wie aus weiter Ferne vernahm Clint die Stimme der Hexe.
    Verdammt, er wollte doch nicht. Nein, sie war sein Feind. Er durfte sich nicht einlullen oder hypnotisieren lassen. Er mußte diese Hexe seinem Auftraggeber bringen, das war er ihm schuldig.
    Er durfte sich jetzt nicht fertigmachen lassen.
    Er hob den rechten Arm und drehte gleichzeitig seinen Kopf, weil er nicht mehr in die Augen schauen wollte.
    Da sah er das Unfaßbare. Aus ihren Haaren knapp oberhalb der Ohren waren plötzlich Schlangen gewachsen.
    Zwei fingerdicke, grün schillernde Schlangen, die sich dem Detektiv entgegenringelten, vorstießen und zubissen.
    Die rechte Schlange erwischte ihn zuerst. Ihr Biß riß seine Wange auf.
    Der Detektiv zuckte zusammen. Er spürte noch den kurzen, stechenden Schmerz und fiel zur Seite, genau mit dem Gesicht der anderen Schlange entgegen. Wieder ein Biß.
    Clint Cannon brach in die Knie. Er streckte seine Arme aus, als wollte er sich an Wikka abstützen. Die dachte nicht daran, ihm das Sterben zu erleichtern. Sie trat kurzerhand einen Schritt zurück und begann zu lachen.
    Clint Cannon fiel auf die Knie. Der Aufprall war verflucht hart. Er spürte ihn bis in den letzten Winkel seines Gehirns. Vor seinen Augen zuckten Sterne auf. Blitze, die Zickzack fuhren und irgendwo einschlugen. Das Pflaster des Bürgersteiges, auf dem eine dünne, helle Reifschicht lag, drehte sich vor seinen Augen. Es wurde zu einem rasenden Wirbel, in den etwas hineintropfte. Von seinem Kopf! Blut und Haut.
    Sie bildeten ein Gemisch, fielen einfach ab und blieben liegen. Neiiin! Es war ein letzter, verzweifelter, aber auch stummer Aufschrei in seinem Innern. Danach war es um Clint Cannon, den Privatdetektiv, endgültig geschehen. Lang fiel er auf den Bürgersteig und blieb liegen. Wikka stand neben ihm. Sie sah aus wie immer. Die beiden Schlangen hatten sich wieder zurückgezogen. Sie und die Augen waren ihre gefährlichsten Waffen, denn Wikka

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