Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
sich geändert, aber nur wenig davon hast du kontrollieren können. Doch eine Sache, die du kontrollieren kannst, ist jetzt deine Beziehung zu Johnny. Kann es nicht sein, dass dein Konflikt daher rührt, dass du deine Beziehung zu Johnny kontrollieren willst, weil du auch sonst immer am liebsten die Kontrolle hast ?«
»Hast du nicht ein bisschen viel Fell, um einen auf Freud zu machen ?«
Er setzte sich auf. »Du hast den Sex so genossen, dass es dich beunruhigt und du zu mir gekommen bist. Da bin ich wohl verpflichtet, ›einen auf Freud zu machen‹.«
»Du tust ja gerade so, als wäre ich nur dumm und prüde. Aber das bin ich nicht. Ich habe Gefühle für ihn, und ich habe mich schon zu ihm hingezogen gefühlt, als ich das Stigma noch nicht trug. Aber jetzt werden meine Gefühle stärker, und diese Entwicklung geht sehr schnell. Beängstigend schnell. Ich gerate ein bisschen in Panik, weil ich Angst habe, dass das Stigma es ist, was mich so fühlen lässt, nicht nur … er .«
Amenemhab sprang auf. Er war verärgert. »Zweifelst du vielleicht daran, dass es das Richtige war, deine Großmutter bei dir aufzunehmen ?«
Unsicher, worauf er hinauswollte, und irritiert von seiner Ungeduld antwortete ich vorsichtig: »Ich wusste, dass es richtig war, aber auch, dass es anstrengend werden würde. Also nein, ich zweifle nicht daran .«
»War es das Richtige, Beverly aufzunehmen ?«
»Natürlich .«
»War es richtig, die Teile deiner Persönlichkeit nicht aufzugeben, die an Menessos gebunden sind ?«
»Ja .«
»Du hattest die Wahl, und du hast die Wahl getroffen, dein anderes Ich zu bewahren. Und jetzt, da du an dir selbst erlebst, welche Konsequenzen die Entscheidung hat, bist du dir da sicher, dass es das Richtige war, oder zweifelst du daran ?«
Ich zögerte. Ohne die Teile meines Ichs, die an das Stigma gebunden waren, hätte ich keinen Begriff von richtig und falsch entwickelt. Ich hätte keine Gefühle für andere Menschen. Aber keine Werte zu haben, nichts für andere Menschen zu empfinden – das wäre unvorstellbar für mich.
»War es das Richtige ?« , drängte er.
»Ja « , sagte ich leise.
»Dann finde einen Weg, mit diesem Bann zu leben, Persephone, denn er gehört jetzt zu dir dazu. Für immer. Du kannst nichts dagegen tun .« Er schwieg. »Natürlich steht es dir frei, jede deiner Entscheidungen zu hinterfragen und nur solche Beziehungen einzugehen, in denen es nicht zu Intimitäten kommen kann « , er machte eine bedeutungsschwangere Pause, »aber das möchte ich dir nicht empfehlen .«
Mein emotionsloser Blick schien ihn wenig zu beeindrucken.
»Die Frage, die sich stellt, ist doch: Warum bemühst du dich so, einen Grund dafür zu finden, keinen fantastischen Sex zu haben ?«
Ich öffnete den Mund, um zu antworten, hielt dann aber inne. Ich wusste es nicht.
»Lass mich raten. Du glaubst, dass du es nicht verdienst. Richtig ?«
Ich starrte zu Boden.
Aber Amenemhab ließ nicht locker. »Weil du glaubst, dass der Bann dich verdorben und beschmutzt hat ?«
Mein Schweigen war Antwort genug.
»Ich liebe und bewundere deinen Altruismus, aber bitte, denk daran, was du dafür schon aufgegeben hast! Selbstlos zu sein ist heldenhaft, aber Selbstlosigkeit, die ins Selbstzerstörerische kippt, ist sinnlos. Sie untergräbt nur wieder das, was in den selbstlosen Momenten gewonnen wurde .«
Das ergab Sinn.
»Deinem Körper wurde die Ehre zuteil, von etwas Unsterblichem berührt zu werden – «
»Etwas Totem .«
»Hör einfach auf, nach Gründen für Ablehnung zu suchen. Es ist unwiderruflich ein Teil von dir, und Selbsthass zerstört nur das bisschen Selbstvertrauen, das dir noch geblieben ist .« Sein Ton war streng.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hatte ja recht.
»Ja, dir wurde Gewalt angetan. Und ja, von Menessos. Aber vergiss nicht, dass die Göttin dich schon lange vor dem Vampir gezeichnet hatte. Sie hat dieses Schicksal für dich auserkoren. Sie hat dich dafür auserwählt. Sie wusste vorher von den Höhen und den Tiefen, die du durchleben wirst, und hielt dich trotzdem für stark genug und würdig. Vielleicht solltest du endlich die Augen öffnen und diesen fantastischen Sex als eine Art Entschädigung für den steinigen Weg sehen, der noch vor dir liegt .«
Mit diesen Worten sprang Amenemhab in großen Sätzen davon, und ich fand mich auf dem Boden der Garage sitzend wieder.
Das Richtige aus dem richtigen Grund tun.
Werde erwachsen und akzeptiere es. Johnny war seit
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