Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
ich sie von der Schule abholte, blieb mir sogar noch Zeit, um einen Stopp am Buchladen einzulegen und die überregionalen Zeitungen mit meiner Kolumne sowie ein Buch mit Witzen für Kinder zu kaufen.
Während Beverly sich zu Hause ihren Hausaufgaben widmete, versteckte ich das Buch und verstaute die Einkäufe. Dann kochten wir gemeinsam das Abendessen, tanzten dabei in der Küche herum und taten so, als seien die Holzlöffel Mikrofone, in die wir sangen. Mit der neuen Kamera machten wir ein paar Fotos von uns und amüsierten uns über die Bilder. Während des Abendessens erzählte Beverly Nana und mir, was sie zusammen mit ihrer Freundin Lily in der Pause gemacht hatte und dass in ihrer Klasse ein Wissenschaftsprojekt mit dem Thema »Das Wetter « stattfand.
Nachdem wir abgewaschen und die Küche aufgeräumt hatten, gingen wir in die Garage, um die ausgehöhlten Kürbisse fertig zu schnitzen.
»Wollen wir nicht auf Johnny warten ?« , fragte sie.
»Ihm ist etwas dazwischengekommen. Aber ich bin mir sicher, dass es ihm nichts ausmacht, wenn wir ohne ihn weitermachen .«
Wahrscheinlich hätte ich noch länger darüber nachgegrübelt, warum er heute Abend in der Stadt geblieben war, hätte Beverly nicht so eifrig mit dem Messer hantiert, dass ich mich an meine erste Erfahrung mit einem Athame, einem zeremoniellen Dolch, erinnert fühlte und mich gezwungen sah, ein ernstes Gespräch mit ihr zu führen, bevor wir in die Linien stachen, die wir zuvor auf die Kürbisse gemalt hatten.
Als wir fertig waren und die Kürbisse mit brennenden Teelichtern darin auf die Veranda stellten, machten wir bewundernd Ahhh und Ohhh und gratulierten uns gegenseitig zu unseren Werken. Dann gingen wir zu Nana hinein, tranken warmen Apfelwein und aßen Zimt-Kürbis-Muffins.
»Die schmecken wirklich köstlich « , sagte Nana nach dem ersten Bissen, »aber ich wette, Johnnys wären noch besser .«
Sollte das etwa ein Köder sein? Da ich mir nicht sicher war, sagte ich nur: »Ich wette, da hast du recht .«
Bald darauf gingen Nana und Beverly für ihr Zubettgeh-Ritual ins Obergeschoss. Ich würde, nachdem ich den Arbeitstisch in der Garage von den letzten Kürbisresten gesäubert hatte, mein Totemtier konsultieren.
Ich ging in die Garage, säuberte den Tisch, auf dem wir mit den Kürbissen gearbeitet hatten, klappte ihn zu und stellte ihn an die Wand. Dann zog ich einen sauberen Flickenteppich aus dem Regal und legte ihn in die Mitte des Garagenbodens. Mit Wasser aus einer Plastikflasche spritzte ich einen Kreis um mich herum und ließ mich auf den Teppich nieder.
»Mutter, gib mir Schutz und schließe meinen Kreis,
auf dass ich klare Gedanken zu fassen weiß .«
Da die Meditation wie eine zweite Natur für mich war, glitt ich so leicht in den Alphazustand, als hätte ich dafür nur einen Lichtschalter betätigen müssen. Ich visualisierte einen Hain alter Eschen neben einem munter dahinfließenden Fluss und stellte mir vor, wie ich meine Schuhe auszog und meine Zehen in das kühle Wasser tauchte. Während ich meine Chakren reinigte, dachte ich an das letzte Mal, als ich hier gewesen war. Damals hatte ich mit dem Schakal Amenemhab über mein Dilemma mit Vivian geredet.
Er hatte mir gesagt, ich spiele eine wichtige Rolle im Plan der Göttin. Zu der Zeit wusste ich noch nichts von der Lustrata, und so hatte ich angenommen, er würde darauf hinauswollen, dass die Große Mutter mich zu einer Mörderin auserkoren hatte.
In der Rückschau schien es mir jedoch, als hätte der Schakal mich auf meine neue Aufgabe vorbereiten wollen. Denn wäre ich bereit gewesen, im Namen der Gerechtigkeit zu töten, dann würde ich sicher nicht vor den Herausforderungen zurückschrecken, die auf mich als die Lustrata warteten.
»Hallo, Persephone .«
Neben mir auf den Steinen saß der graubraune Schakal.
»Amenemhab .« Ich hätte ihn gern »M und M« oder »Ah-min « genannt, doch ich ärgerte mich ja selbst darüber, wenn man meinen vollständigen Namen zu »Persi « verstümmelte.
Er hechelte und schloss dann seine Schnauze. Eine Seite verzog sich zu einem Hundelächeln. »Mit dir wird es nie langweilig, was ?«
»Nicht mehr .« Ich zog die Zehen aus dem Wasser und ließ sie von den warmen Sonnenstrahlen trocknen.
»Dann mal raus mit der Sprache .«
»Johnny und ich … na ja … wir … « Es fiel mir schwer, es laut auszusprechen. »Wir haben miteinander geschlafen « , sagte ich schnell.
»Oh. Und ?«
Die Frage konnte alles bedeuten.
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