Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

viele.
    IchnahmeineKerzevomStänderundliefdenFlurhinunter.DieStumpenkerzewarunhandlichundgabkeinsehrhellesLicht.
    »Amber ?« , rief ich leise. Vor mir lag die dunkle Treppe. Sie hatte gesagt, die Toilettenräume befänden sich nicht weit dahinter. »Amber ?«
    Die Tür zu den Toiletten entdeckte ich in einer dunklen Nische in der Wand.
    Ich hörte eine Bewegung hinter der Tür.
    Meine Hand legte sich um die kühle Metallklinke und zog.
    Amber stand, eine Hand auf der Ablage, nicht weit von der Kerze, die sie darauf deponiert hatte. Die andere Hand hatte sie an die Brust gepresst, ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie fiel auf die Knie und ließ die Hand von ihrer Brust sinken. Ein roter Fleck breitete sich auf ihrem T-Shirt aus. Ihr Mund öffnete und schloss sich, aber es drang kein Laut heraus. Sie lehnte sich vor – und begann zu kippen.
    Ich rannte zu ihr und ließ die Kerze fallen, als ich nach ihr griff, gerade noch rechtzeitig, bevor ihr Schädel auf den Boden schlagen konnte. »Amber! Amber, nein !«
    Als ich die Hand auf ihre Brust legte, sickerte Blut hindurch. Amber umklammerte mein Handgelenk, dann wurde ihr Griff schlaff. »Nein! Nein !«
    »Ja .«
    Ich wandte den Kopf.
    Im Türrahmen stand Holly. Sie hielt ein Messer. Im Kerzenlicht schimmerte das Blut nass auf der Klinge, tropfte zu Boden. Ihr Gesicht war mit dunklen Tupfen übersät, ebenso ihr Haar, ihr T-Shirt und ihr Kapuzenpullover. Die Essenz eines gewaltsam genommenen Lebens, in kleinsten Tropfen.
    Meinem ersten Impuls folgend wollte ich mich auf sie stürzen. Sie anschreien. Sie fragen: Warum? Sie windelweich prügeln. Doch mein Mund öffnete sich und ich hörte mich sagen: »So willst du deine Mutter stolz machen ?«
    Ihr Mund wurde zu einem dünnen Strich. »Ja .«
    »Ich verstehe nicht .«
    »Meine Mutter wurde von intriganten Hexen wie der da ermordet. Von Hexen, so wie du eine bist .« Plötzlich riss sie die Hand, die das Messer hielt, in die Höhe, zielte mit der von Blut triefenden Spitze nach unten und stürzte sich auf mich.

21
    Noch während Hollys Arm auf mich herabsauste, sprang ich auf und nutzte den Schwung, um nach ihrer Hand zu treten, die das Messer hielt. Als sie überrascht den Kopf zu ihrem Arm wandte, schlug ich ihr mit voller Kraft auf den Kiefer. Sie stürzte und das Messer schlitterte über den Boden.
    Holly war jung, nicht besonders groß und ganz offensichtlich kampfunerfahren. Ihre Opfer hatte sie sicher nur töten können, indem sie das Überraschungsmoment genutzt hatte. Beinahe tat sie mir leid, als ich mich auf sie warf, sie bei den Haaren packte und ihren Kopf auf den Steinboden schlug, damit sie bewusstlos wurde. Dann, immer noch auf ihr hockend, zog ich ihr einen Schuh vom Fuß, riss den Schnürsenkel heraus und band ihr die Hände fest auf dem Rücken zusammen. Anschließend griff ich nach dem anderen Schuh, löste das Band, wickelte es um Hollys Knöchel und verknotete die Enden.
    »Oh mein Gott « , stöhnte sie. »Oh mein Gott. Das war so nicht geplant .«
    »Ja, darauf würde ich wetten .« Ich machte einen Schritt zur Toilettentür.
    »Heilige Scheiße !«
    Das war nicht Hollys Stimme. Langsam drehte ich mich um.
    Amber richtete sich auf, starrte Holly an und begann zu lachen.
    »Du lebst ?« , stammelte ich.
    »Ja .« Sie riss ihr T-Shirt auf und zog eine Art falsche Brust hervor. Als sie sie drehte, sah ich die Plastikschläuche der bizarren Vorrichtung.
    Über die Schulter gewandt sagte sie: »Ich hatte meinen Stein nicht aktiviert !« Es wirkte, als würde sie zu der Toilette in der Kabine hinter sich sprechen. Kichernd wandte sie sich wieder mir zu. »Und ich bin froh darüber, denn sonst hätte ich ja die ganze Show verpasst. Endlich hat dir mal jemand gezeigt, wo der Hammer hängt, Holly! Bei der Göttin, du hättest dein Gesicht sehen sollen .«
    Ich war wie vom Donner gerührt. Was, zur Hölle, ging hier vor?
    Der hintere Teil der Toiletten – sowohl der Boden als auch die Wand – öffnete sich wie ein Garagentor und die vier Ältesten traten heraus. Sie beäugten mich misstrauisch.
    »Zwanzig Jahre lang führe ich nun schon diesen Test im Rahmen eines jeden Eximiums durch, aber so etwas habe ich noch nie erlebt .«
    »Istjaschongut « ,mischtesichHollyein.»Jetztbindetmichendlichlos!Ichglaube,siehatmireinStückZahnausgeschlagen .«
    »Was ist hier los ?« Obwohl es mir langsam dämmerte, konnte ich es nicht glauben.
    »Diesen Teil mag ich besonders .« Amber erhob sich und ging durch das