Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
»Ganz gleich, wie dieses Eximium ausgeht, ich werde Sie wiedersehen, Hexe .«
Als ich mich an Desdemona vorbeidrängte, reichte sie mir eine der Laternen. Draußen blieb ich stehen, um meine Aura mit tiefen Atemzügen von der Angst und Menessos’ Berührung zu reinigen. Ich wusste nicht, ob mich eine Älteste, Lydia oder ein Polizeibeamter abholen würde, doch ich beschloss, nicht zu warten. Vorsichtig wagte ich mich in der Dunkelheit weiter und hoffte, dass nicht auch mein abgelegenes Farmhaus vom Stromausfall betroffen war. Dann würde Nana in einem kalten Haus erwachen, und das würde ihren schmerzenden Knien ganz bestimmt nicht guttun.
Der Gedanke daran lenkte mich von den Vampiren ab. Ich nahm mir fest vor, so bald wie möglich den Umbau des Esszimmers in Auftrag zu geben.
Als ich den Flur hinunterging, hörte ich in der Dunkelheit vor mir ein Geräusch.
Es klang wie Stoff, der beim Gehen aneinanderreibt.
Ich blieb stehen. »Hallo ?« Holly?
Keine Antwort.
Ich hielt die Lampe hinter mich. Vor mir wurde es dunkler, doch meine Augen passten sich schnell an. Ich konnte nichts mehr erkennen.
Ohne einen weiteren Zwischenfall erreichte ich die Tür des neuen Aufenthaltsraumes – ein Lagerraum für Büromaterial. Die drei Feldbetten passten geradeso hinein – sie waren neben den Regalen und Kartons und entlang der drei fensterlosen Wände aufgestellt worden. Direkt hinter der Tür stand ein Eisenständer mit einer tellerartigen Fläche, auf der zwei zylindrische Kerzen brannten und ein sanftes Licht spendeten. Maria lag auf der Liege zu meiner Rechten und schnarchte. Sie war allein.
Vielleicht waren Hunter und Amber ja auf der Toilette? In jedem Fall musste Hunter noch einmal zurückkommen, um ihre Schriftrolle zu holen, bevor sie die neue Prüfung antrat. Trotzdem fand ich es nicht gerade nett, Maria hier einfach allein zu lassen. Ich setzte mich auf die Liege neben ihr, stellte die Laterne auf den Fußboden und legte die Papierrolle in meinen Schoß. Die anderen hatten ihre Schriftrollen unter ihren Feldbetten verstaut.
Bald gewöhnten sich meine Ohren an Marias regelmäßiges Schnarchen. Ich gab meiner Müdigkeit nach und streckte mich aus, die Papierrolle hielt ich fest an mich gedrückt.
Stimmen im Flur ließen mich hochfahren, als Hunter und Amber das Zimmer betraten. »Du bist zurück « , sagte Hunter.
Irgendwie kam sie mir verändert vor, ich konnte die Veränderung aber nicht benennen. »Ja .«
»War es sehr schlimm ?« , flüsterte Amber. Sie stellte eine dritte Kerze auf den Teller.
Ich zögerte und gähnte. »Es war nicht einfach .«
»Natürlich ist es jetzt nicht mehr einfach « , flüsterte Hunter. »Alles andere würde keinen Sinn ergeben .« Sie zog die Schriftrolle unter ihrer Liege hervor und ging zurück zur Tür. Als sie die Hand auf den Türknauf legte, klopfte es. Hastig trat Hunter zurück. Die Tür öffnete sich, und Lydia stand im Rahmen. »Bist du bereit, Hunter ?«
»Ja .«
»Viel Glück « , sagte ich und reichte ihr meine Laterne.
»Danke .«
Sie schien glücklich und erleichtert zu sein. Seltsam.
»Ich werde mal versuchen, ihrem Beispiel zu folgen « , sagte ich zu Amber und deutete auf Maria.
»Kann ich gut verstehen .« Sie setzte sich auf das leere hintere Feldbett.
Ich hatte die Augen schon geschlossen, noch bevor ich mich ganz auf der Liege ausgestreckt hatte.
Kurze Zeit darauf, als ich gerade einzudösen begann, hörte ich, wie Amber sich aufsetzte, dann aufstand. Ich hob den Kopf und öffnete die Augen. »Wohin gehst du ?« , flüsterte ich.
»Auf die Toilette .«
»Ich dachte, da wärst du gerade mit Hunter gewesen ?«
»Sie musste mal. Und jetzt bin ich an der Reihe .«
»Dann begleite ich dich .«
»Nein, bleib liegen. Ich komme schon zurecht .« Sie nahm eine Kerze von dem Ständer neben der Tür.
»Du willst allein gehen ?«
»Ich kenne ja den Weg .« Sie verdrehte die Augen. »Die Toiletten sind gleich hinter der Treppe. Außerdem hält ja immer noch ein Polizeibeamter Wache. Mach dir keine Sorgen .« Sie verließ den Raum.
Meine Zehen zuckten in meinen Schuhen; ich war hin- und hergerissen. Sollte ich Amber allein gehen lassen oder Maria hier zurücklassen? Wieder gab es keine ideale Lösung. Ich stand auf und öffnete die Tür, um dort zu warten und auf ungewöhnliche Geräusche zu horchen.
Der Flur war dunkel. Ich lauschte angestrengt, vernahm aber nur Marias Schnarchen.
Eine Minute verging. Und noch eine. Zu
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