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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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deutete auf mich, ohne den Becher abzustellen.
    »Ich bin sicher « , sagte ich zu Hunter, »dass deine Reaktion genau die war, die man von einer Hohepriesterin erwartet .« Ich wandte mich Maria zu. »Und deine wird bestimmt ebenfalls besser als meine bewertet. Wahrscheinlich fordern sie gerade mein polizeiliches Führungszeugnis an, um zu erfahren, ob ich vorbestraft bin .«
    »Bist du es ?« , fragte Maria ernst.
    »Nein !« Ich lachte, wünschte aber sofort, es nicht getan zu haben. Es hörte sich an, als wäre ich übergeschnappt.
    »Und warum hast du dich dafür entschieden, sie anzugreifen? Weil sie so zierlich ist ?«
    »Keine Ahnung, es ist einfach passiert .« Na toll. Selbst unter meinen Schwesterhexen war ich ein Sonderling.
    »Und was war mit den Vampiren ?« , wollte Maria von Hunter wissen.
    »Die waren alle verdammt sexy. Besonders Sever .«
    »Was ?« , rief Maria aus.
    »Natürlich würde ich nichts tun, was du nicht auch tun würdest. Ich habe schließlich keine Lust, Sangria für einen Blutsauger zu spielen. Aber es war wunderbar und furchtbar zugleich, mit den dreien in einem Raum zu sein .« Sie hob ihren Becher. »Man muss in allem das Positive sehen « , sagte sie kichernd, bevor sie einen Schluck nahm.
    »Ich habe den Blick immer auf ihre Brust gerichtet gehalten – und zwar nicht, weil die so muskulös war « , sagte Maria. »Schließlich war ich nicht zum Spaß da. Ich habe mich nicht getraut, ihnen ins Gesicht zu sehen, deshalb könnte ich nicht einmal sagen, ob sie gut ausgesehen haben .«
    »Glaub mir, sie sehen gut aus .«
    Schweigen. Obwohl ich den Blick auf die Tischplatte gerichtet hatte, spürte ich, dass die beiden sich mir zuwandten. »Kein Kommentar !« , rief ich, bevor eine von beiden noch den Mut aufbrachte, mich zu fragen.
    Sie brachen in Gelächter aus.
    Lydia stieß die Tür auf. »Meine Damen .«
    Die Tempelhalle lag nun in fast vollständiger Dunkelheit. Es war beinahe fünf Uhr morgens, und die dicken Zylinderkerzen auf den hohen Kerzenständern waren zu schimmernden Stumpen heruntergebrannt. Der Raum wirkte nun stiller, und das Hoheitsvolle des Podiums war verblasst wie ein Traum der vergangenen Nacht.
    Nachdem Lydia uns in die Mitte der Halle geführt hatte, gab sie uns die Dolche zurück und nahm ihre Position links des Podiums ein. Ich warf einen Blick zu den beiden anderen Kandidatinnen. Eine von uns würde bald die neue Hohepriesterin des Venefica-Konvents sein. Eine von uns würde ihre Amtszeit damit beginnen, innerhalb kürzester Zeit den großen Hexenball zu organisieren. Ich hoffte, dass die Wahl nicht auf mich fallen würde.
    Wie gebeugte Statuen hockten die Ältesten auf ihren Thronen, müde, alte Frauen, die die ganze Nacht wach gewesen waren, ihre Gesichter vor dem schwachen Licht von breiten Krempen beschattet.
    Die Vampire saßen auf herrschaftlichen Stühlen, die nebeneinander auf einem eleganten Teppich zur Rechten des Podiums standen. Sever hockte auf der vorderen Sitzkante, die Ellbogen auf den Knien, die Hände verschränkt, so als wollte er unbewusst ausdrücken, dass er es eilig hatte zu gehen. Heldridge hielt sich steif und gerade wie eine ägyptische Hieroglyphe, machte aber einen ausgesprochen gelangweilten Eindruck. Und zwischen ihnen, der Inbegriff von Geduld, beobachtete Menessos mich wie ein satter Löwe eine Antilope: Die da ist genau die Richtige, wenn der kleine Hunger kommt.
    »Hekate kann gleichzeitig in drei Richtungen schauen: in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft « , sagte die Eldrenne. Ihr Rabe krächzte leise. »Und nun seid auch ihr zu dritt .«
    Statt weiterzusprechen, legte sie den Kopf schräg, als würde sie auf etwas weit Entferntes lauschen. Dann stieß sie leicht mit dem Stab auf den Boden des Podiums, die Kristallkugel leuchtete auf, das Licht erfasste langsam ihr Gesicht und schimmerte unheimlich auf dem blauen Film ihrer Augen. Zitternd hob sie ihre knotige Hand und richtete sie auf uns. Es schien, als würde sie nach etwas suchen, woran sie Halt finden konnte … Sie suchte, ja, das stimmte, aber nicht nach etwas, woran sie sich festhalten konnte. Als sie sich erhob, spürte ich die kalte, statische Spannung von Macht durch meine Kleider hindurch auf meiner Haut. Neben mir erschauerte Maria.
    Hinter der Eldrenne verdichtete sich das graue Licht zu einem Dunst, der, bestrahlt vom Licht der Kristallkugel ihres Stabes, aufwärtswirbelte, sodass es schien, als wäre es tiefschwarzer, im Wind wogender Samt,

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