Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
dass der Artus in meinen Träumen stets wie Menessos ausgesehen hatte – schon bevor wir uns das erste Mal begegnet waren. »Wir sehen uns wieder, Persephone Alcmedi. Schon bald « , flüsterte er. Sein Atem auf meinem Handrücken strich wie Wüstenwind über meine Aura, doch die Hitze drang nicht hindurch.
Die Eldrenne erhob sich und klopfte mit dem Stab auf den Podiumsboden. »Und jetzt rasch hinaus in die Nacht, Vampire. Unsere Dankbarkeit für eure freundliche Teilnahme ist euch gewiss. Mögt ihr vor der Morgendämmerung trinken und euch zur Ruhe begeben .«
Die Türen im Osten öffneten sich.
»Mit Verlaub « , sagte Menessos. Er machte eine Geste und die beiden anderen gingen vor ihm hinaus. Auf der Schwelle blieb er stehen und ließ noch einmal den Blick über die Kandidatinnen und die Reihe der Ältesten schweifen. Dann verschwand er und die Türen fielen mit einem Knall ins Schloss.
»Lydia « , sagte die Eldrenne, »bring die anderen herein .«
Lydia machte einen Knicks und ging zur Treppe.
»Finalistinnen, bitte tretet vor das Podium .«
Als ich mich bückte, um das Handy vom Boden aufzunehmen, warf ich einen Blick unsere kurze Reihe entlang. Hunter hob die Puderdose auf, doch Maria rührte sich nicht. Fragend sah ich sie an, und sie schüttelte den Kopf. Sie hatte es nicht geschafft. Mitleid überkam mich.
Nachdem wir drei uns nebeneinander vor dem Podium aufgestellt hatten, erschien kurz darauf Lydia am Kopf der Treppe, gefolgt von Mandy und den anderen Kandidatinnen. Sie bildeten eine lange Reihe links des Podiums.
»Ihr drei seid in der letzten Prüfung gegeneinander angetreten « , sagte die Eldrenne. »Eine von euch war nicht erfolgreich .« Sie machte eine Pause. »Maria. Tritt vor .«
Maria machte drei Schritte.
»Du bist weit gekommen .«
»Die Geister haben mir nicht geantwortet .«
»Das ist ihre Art, mein Kind. Und manchmal reicht es, dass sie deinem Ruf nicht folgen, damit deine Mitkonkurrentinnen einen Vorteil haben .«
»Ja, Eldrenne .«
»Tritt zur Seite « , sagte sie und winkte Maria auf die rechte Seite des Podiums.
Schwer auf den Stab gestützt atmete die Eldrenne langsam aus. Der Rabe auf ihrer Schulter spreizte die Flügel. »Es ist lange her, dass eine Finalrunde zwei Kandidatinnen hervorgebracht hat. Wir werden abstimmen müssen .« Sie drehte sich zur Seite. »Was sagst du, Morgellen ?«
Morgellen klopfte mit ihrem Stab auf den Boden und sprach, ohne zu zögern: »Hunter Hopewell. Sie hatte die meisten Punkte von allen .«
»Elspeth ?«
Sie stieß ebenfalls den Stab auf den Boden. »Hunter Hopewell. Sie hat die beste Ausbildung und die meiste Erfahrung .«
Die Eldrenne wandte sich zur anderen Seite. »Was sagst du, Desdemona ?«
Desdemona beugte sich vor und schlug mit dem Stab auf den Boden. »Persephone Alcmedi. Sie ist den Vampiren furchtlos entgegengetreten, und ihre Lösung war findig und den Umständen angemessen .«
»Vilna-Daluca ?«
Vilna ließ ihren Stab von unten nach oben sausen. »Persephone Alcmedi. Echter Mut ist selten. Und noch seltener ist es, dass er mit Selbstlosigkeit einhergeht .«
»Dann entscheidet meine Stimme das Eximium « , sagte die Eldrenne. Sie überlegte einen Moment und ließ sich dann wieder auf ihren Thron sinken. Der Rabe hüpfte krächzend auf die Rückenlehne. Die Eldrenne rollte den Stab in ihren knotigen Fingern, sodass die Kugel an seiner Spitze hin- und herkreiste. Ihre Lippen bewegten sich, aber es war kein Laut zu vernehmen. Die anderen Ältesten blieben regungslos sitzen. Mit wem sprach sie? Mit sich selbst? Eine lange Minute schwieg sie, hatte den Kopf nachdenklich zur Seite geneigt, und flüsterte dann weiter.
Der Vogel krächzte erneut.
Das alte Gesicht der Eldrenne hob sich und der Spitzhut neigte sich nach hinten, bis ihr Gesicht hoch zu der Kugel gewandt war, ihr Mund war geöffnet, die bläulichen Augen schimmerten. Sie kicherte lang und laut. Das Kichern war der Altvordern würdig, die sich des Nachts um brodelnde Kessel und zischende Feuer versammelten und sangen: Doppelt plagt euch, mengt und mischt!
Sie hob den Stab und stampfte hart mit ihm auf. Ein Donnern grollte durch die Tempelhalle.
»Die neue Hohepriesterin des Venefica-Konvents wird sein … Hunter Hopewell .«
Als der Applaus der anderen Kandidatinnen erstarb, gratulierte auch ich Hunter. Die Glückwünsche waren ehrlich gemeint und kamen von Herzen. Sie hatte mir bewiesen, dass sie des Amtes würdig war und über die notwendigen
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