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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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verbunden.« Der Umhang machte sie zu einer beängstigend effizienten Killermaschine, und auf ihrem Weg zur Macht hatte sie ihn oft benutzt. Doch jedes Mal, wenn sie ihn benutzte, bezahlte sie mit ihrer Menschlichkeit dafür. Dabei ging es nicht um Schuldgefühle oder Reue, sondern um das Menschsein im wahrsten Sinne: Für kurze Zeit, nachdem sie den Umhang getragen hatte, verlor Marla ihr Mitgefühl und verübte ohne zu zögern die schlimmsten Gräueltaten, wenn es ihren Zielen diente. In diesen Phasen der Unmenschlichkeit hatte Marla das Gefühl, ihren Körper mit einer kalten, fremdartigen Intelligenz zu teilen, die ihr Leben übernehmen wollte. Jedes Mal, nachdem sie den Umhang getragen hatte, blieb diese fremde Intelligenz ein bisschen länger in ihrem Kopf und wurde stärker. Hätte sie den Umhang weiterhin regelmäßig benutzt, hätte diese Intelligenz ihr Bewusstsein schließlich vollkommen verdrängt, ihren Verstand und ihre Menschlichkeit für immer ausgeschaltet, dessen war Marla sich sicher. Sie benutzte den Umhang nicht mehr, hatte ihn aber behalten, weil er einfach zu kostbar war, um ihn wegzugeben. Marla hatte den Umhang nur mitgenommen, weil ihr Leben in Gefahr war, und sie musste jede Möglichkeit nutzen, es zu schützen. Sie betete, dass sie den Umhang nicht brauchen würde und dass sein
Einfluss auf sie in den Jahren, in denen sie ihn nicht getragen hatte, zurückgegangen war. »Wenn ich ihn nur in der Hand halte, will ich ihn schon anziehen«, sagte sie. »Auch wenn mir nicht sonderlich gefällt, was aus mir wird, wenn ich ihn trage.«
    Rondeau rieb sich das Kinn, und Marla sah weg. Es gab nicht viele Dinge in ihrem Leben, wegen derer sie sich schämte. In ihrem Arbeitsfeld konnte Scham tödliche Folgen haben. Aber vor langer Zeit hatte sie in einer solchen kalten, grausamen Phase, die jedes Mal auf das Tragen des Umhangs folgte, Rondeau etwas Grässliches angetan. Rondeau war damals noch ein Junge gewesen, und Marla hatte ihm den Unterkiefer abgerissen und ihn in einem Gefäß aufbewahrt, um ihn als Orakel zu benutzen. Erst vor ein paar Jahren, nachdem Rondeau ihr mehr oder weniger das Leben gerettet hatte, hatte Marla ihm seinen Unterkiefer wieder zurückgegeben. Natürlich war er inzwischen viel zu klein und passte nicht mehr an seinen Schädel, nicht einmal mit magischer Chirurgie. Außerdem hatte er sich schon lange einen neuen besorgt, aber es tat ihm gut, ihn zurückzubekommen. Außerdem hatte sie sich Rondeau damit zu einem Verbündeten gemacht. Denn ganz egal, wie ehrlich die Geste auch gemeint gewesen war, Marla war sich immer bewusst, welche Vorteile sie sich durch Güte verschaffen konnte - ohne Unterlass berechnete sie im Kopf die Prozentwerte. Und das war auch der Grund, warum sie es geschafft hatte, sich ihre Position als fähigstes Oberhaupt zu sichern, das Felport je gehabt hatte, auch wenn sie in dem Ruf stand, eine rücksichtslose und geradlinige Strategin zu sein.
    Marla faltete den Umhang wieder zusammen und legte ihn aufs Bett. Dann nahm sie einen langen Dolch mit einer
geraden Klinge aus der Kiste. Der Griff war mit weißem und violettem Isolierband umwickelt. »Und dein Amtsdolch«, sagte Rondeau. »Du hast ganz schön was vor, wie?«
    Marla betrachtete die Klinge einen Moment lang bewundernd, dann steckte sie den Dolch in eine schlichte schwarze Scheide in ihrem Stiefel. Der Dolch war ziemlich scharf, eine gute Nahkampfwaffe, aber er ließ sich auch gegen immaterielle Gegner einsetzen. Marla konnte mit ihm Geister aufschlitzen, Astralreisende von ihren Körpern abschneiden und Rauchdämonen zum Bluten bringen. Hamil hatte ihr erzählt, dass der Dolch der Legende nach aus einem Bruchstück vom Schwert des Todesengels geschmiedet war. Der Umhang war Marlas persönliches Eigentum, aber der Dolch gehörte ihr nur so lange, wie sie die Hüterin von Felport war. Er war eine Amtswaffe, die von Magieroberhaupt zu Magieroberhaupt weitergegeben wurde - was jedoch nur selten freiwillig geschah.
    »Ich halte es für wichtig, für jeden Job die richtige Waffe dabeizuhaben, verstehst du?«, sagte sie. »Diesmal war ich mir nicht ganz sicher, wie der Job aussehen würde. Deshalb habe ich alles mitgenommen, was irgendwie nützlich sein könnte: die beiden einzigen richtig magischen Artefakte, die ich besitze.«
    »Die beiden einzigen Artefakte, die ich überhaupt jemals gesehen habe«, sagte Rondeau. »Man findet sie nicht gerade bei Garagenverkäufen.«
    Was nicht ganz stimmte: Den

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