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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nur diese eine Möglichkeit. Während einer Opferfeier sind sie alle unten am Fluss, selbst die Wachen. Wir wären niemals so weit gekommen, wenn es nicht so wäre.«
    »Vielleicht«, antwortete ich ernst.
    »Und wir werden auch nicht weiterkommen«, sagte Bannermann wütend.
    Ich ließ Priscyllas Schulter los, drehte mich um und sah ihn nachdenklich an. »Sie wollen zurückgehen?«
    »Sie nicht?«
    »Aber das ist Selbstmord!«, begehrte Priscylla auf. »Sie können überhaupt nichts tun! Die ganze Stadt ist dort unten. Sie werden Sie und Robert umbringen.«
    »Ich lasse meine Männer nicht im Stich«, antwortete Bannermann wütend. »Und ich sehe erst recht nicht tatenlos zu, wie sie irgendeinem Seeungeheuer geopfert werden. Ihr beiden könnt von mir aus verschwinden, aber ich gehe zurück.« Er fuhr herum und wollte auf der Stelle losstürmen, aber ich hielt ihn mit einer raschen Bewegung zurück.
    »Lassen Sie mich los, Craven!«, sagte er wütend. »Sie müssen nicht mitkommen.«
    »Natürlich komme ich mit«, antwortete ich leise. »Aber wir können nicht blind losstürmen. In einem Punkt hat Priscylla nämlich recht, Captain – sie werden uns schneller umbringen, als Sie sich träumen lassen, wenn wir blind dorthin rennen.«
    Bannermann presste wütend die Lippen aufeinander, nickte aber dann widerwillig. »Und was haben Sie vor?«
    Ich schwieg einen Moment, drehte mich wieder um und sah Priscylla an. »Erklär uns genau, wie es dort aussieht«, sagte ich. »Gibt es eine Möglichkeit, ungesehen auf den Platz zu kommen?«
    Priscylla schüttelte erschrocken den Kopf. »Du kannst nicht zurück!«, keuchte sie. »Sie werden dich töten, Robert.«
    »Vielleicht«, antwortete ich ernst. »Aber Bannermann hat recht – wir können die Männer nicht einfach im Stich lassen.«
    »Aber was sollen wir denn tun? Donhill hat Dutzende von Männer, die ihm gehorchen. Wir haben keine Chance gegen ihn!«
    »Ich rede auch nicht von uns«, sagte ich betont. »Bannermann und ich gehen allein. Du gehst allein weiter. Wenn du dich beeilst, erreichst du noch vor Sonnenaufgang die Straße. Vielleicht nimmt dich ein Wagen mit.«
    »Ich gehe nicht allein«, sagte Priscylla. »Sie würden mich wieder einfangen, wie die anderen Male.« Plötzlich warf sie sich an meine Brust und schlang verzweifelt die Arme um meinen Hals, so fest, dass sie mir fast die Luft abschnürte. »Geh nicht zurück, Robert!«, flehte sie. »Sie werden dich töten! Es haben schon andere vor dir versucht, aber niemand ist der Bestie gewachsen.«
    Behutsam löste ich ihre Hände von meinem Nacken, schob sie auf Armeslänge von mir und versuchte zu lächeln. »Die anderen hatten vielleicht nicht die gleichen Möglichkeiten wie ich«, sagte ich leise. »Du hast gesehen, was geschah, als der Unsichtbare uns angegriffen hat. Ich habe Mittel und Wege, mich zu wehren, über die Donhill nichts weiß.«
    »Aber das war etwas anderes!«, sagte Priscylla verzweifelt. »Du hast es selbst gesagt – es waren nicht deine Kräfte, die dieses Wesen besiegten. Woher willst du wissen, dass sie dir wieder helfen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand ich. »Ich kann nur hoffen, dass mir mein Vater auch diesmal hilft.«
    »Und wenn er es nicht tut?«
    »Dann«, antwortete ich nach einer winzigen Pause, »sterben wir alle, Priscylla.«
     
    Es war noch dunkler geworden, während wir zum Stadtzentrum zurückgegangen waren. Die Wolken hingen wie eine kompakte Wand über dem Ort und verschluckten das Licht von Mond und Sternen vollends. Trotzdem war der halbrunde, an einer Seite abgeflachte Platz im Herzen der Stadt beinahe taghell erleuchtet. Ein Kreis mannshoher, hellauf brennender Holzstapel war rings um den ungepflasterten Platz errichtet worden, und ein Großteil der Männer und Frauen, die sich in seinem Inneren aufhielten, trugen blakende Fackeln, deren Licht die Nacht mit flackernder roter Glut erhellten.
    Es war ein bizarrer Anblick. Es mussten drei-, wenn nicht vierhundert Menschen sein, die sich auf dem Marktplatz versammelt hatten, viel mehr, als ich überhaupt geglaubt hatte, dass Goldspie Einwohner hatte; Männer, Frauen, ja, selbst Kinder. Sie waren fast alle einheitlich gekleidet, in die gleichen, einfachen braunen Umhänge, wie sie auch Priscylla und wir trugen. Ihre Gesichter waren unter den hochgeschlagenen Kapuzen nicht zu erkennen. Und trotzdem spürte ich die Furcht, die wie eine erstickende unsichtbare Wolke über dem Platz hing. Diese Menschen waren nicht aus freiem

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