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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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angelegt, dass sie blutige Linien in ihre Haut schnitten. Sie waren bis auf die Hosen entkleidet, und auf ihren nackten Rücken schimmerten rote Striemen. Sie waren geschlagen worden, ehe man sie hierher gebracht hatte. Einer von ihnen war ohne Bewusstsein.
    »Du verdammtes Monster«, keuchte Bannermann. »Dafür töte ich dich.«
    Der Mann hinter ihm hob den Arm und schlug ihm wuchtig mit der Faust in den Nacken. Bannermann brach in die Knie, fing den Sturz im letzten Moment mit den Händen ab und blieb stöhnend hocken.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte Donhill ruhig. »Sie sind es, der sterben wird, Captain. Aber zuvor dürfen Sie mit ansehen, wie Ihre Männer sterben.« Er lachte leise. »Ich hoffe, Sie sind sich der Tatsache bewusst, dass Ihnen eine einmalige Chance gegönnt wird, Captain. Welcher Mann hat schon die Gelegenheit, seinen eigenen Tod vorher beobachten zu können?«
    »Hören Sie endlich auf, Donhill«, sagte ich.
    Donhill fuhr herum und starrte mich einen Herzschlag lang hasserfüllt an. Aber der erwartete Zornesausbruch blieb aus.
    »Sie haben recht, Craven«, sagte er. »Die Zeit wird knapp.« Er lächelte noch einmal, deutete eine spöttische Verbeugung an und drehte sich zum Fluss. Seine Arme hoben sich in einer langsamen, beschwörenden Bewegung.
    Er führte sie nie zu Ende.
    Hinter meinem Rücken fiel ein einzelner, peitschender Schuss. Donhill taumelte, machte einen halben, mühsamen Schritt und brach mit einer zeitlupenhaften Bewegung in die Knie. Ein keuchender Laut kam über seine Lippen. Er taumelte, senkte langsam die Hände und griff sich an die Brust. Auf seinen Zügen erschien ein überraschter, ungläubiger Ausdruck.
    »Ihr … ihr Narren«, keuchte er. Blut lief in einer dünnen, glitzernden Bahn aus seinem Mundwinkel. »Ihr … verdammten … Narren. Die … Bestie … wird euch … euch alle vernichten.«
    Er wollte noch mehr sagen, aber er konnte es nicht. Seine Augen brachen. Er war tot, ehe er auf dem Boden aufschlug.
    Ein zweiter Schuss fiel, gefolgt von einem spitzen, schmerzerfüllten Aufschrei. Ich fuhr herum und sah, wie eine der braungekleideten Gestalten mit einem fast grotesk anmutenden Schritt aus der Menge hervortaumelte.
    Wieder krachte ein Schuss. Der Mann wurde wie von einem unsichtbaren Faustschlag herumgewirbelt, fiel auf die Knie und kam mit einer unsicheren Bewegung wieder hoch. Das Gewehr, das er bisher in der Hand gehalten hatte, entglitt seinen Fingern.
    »Craven! Fliehen Sie! Laufen Sie weg!«
    Der dritte Schuss riss den Mann vollends von den Füßen. Er fiel auf den Rücken, versuchte noch einmal, sich hochzustemmen, aber seine Kräfte versagten. Plötzlich krachte eine ganze Salve von Gewehrschüssen. Ich sah, wie der Boden rechts und links des Mannes aufspritzte.
    Endlich überwand ich meine Überraschung. Gleichzeitig mit Bannermann wirbelte ich herum, war mit einem Sprung bei den Männern, die uns bewachten, und schlug den ersten mit einem Fausthieb nieder. Ein zweiter versuchte, sein Gewehr hochzureißen und auf mich zu zielen. Ich schlug es ihm aus der Hand, schmetterte ihm den Ellbogen in den Leib und fing sein Gewehr auf, als er zusammenbrach. Neben mir schlug Bannermann mit einem zornigen Schrei gleich zwei seiner Bewacher nieder, entriss einem dritten die Waffe und schmetterte ihm den Kolben über den Schädel.
    Jemand schoss. Die Kugel schlug direkt neben meinen Füßen ein, aber der Mann kam nicht dazu, ein zweites Mal abzudrücken. Bannermann riss das erbeutete Gewehr an die Wange und drückte ab, ohne zu zielen. Eine der braungekleideten Gestalten auf der anderen Seite des Platzes stürzte mit einem Schrei zu Boden.
    Unter den Männern und Frauen brach Panik aus. Noch immer peitschten Schüsse durch die Nacht, aber sie waren nicht gezielt und bedeuteten kaum Gefahr mehr. Auch Bannermann schoss noch, aber ich sah, dass er über die Köpfe der Menge hinweg zielte.
    Der Platz schien sich in eine brodelnde Hölle zu verwandeln. Die Menge, vor einer Minute noch eine zu allem entschlossene Armee, verwandelte sich von einer Sekunde zur anderen in einen kopflosen Mob. Männer und Frauen rannten, trampelten sich gegenseitig nieder und ergriffen schreiend die Flucht. Ein paar von Donhills Anhängern, die vergeblich versuchten, dem Chaos Einhalt zu gebieten, wurden glattweg über den Haufen gerannt und verschwanden unter den Füßen der Fliehenden.
    Gehetzt sah ich mich um. Diejenigen unserer Bewacher, die unseren überraschenden Angriff

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