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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schneller zu schlagen.
    »Ich hoffe es«, antwortete ich, wenn auch mit einiger Verspätung. »Aber du solltest trotzdem gehen, Priscylla. Ganz gleich, ob ich es schaffe oder nicht – es wird gefährlich werden. Und noch ist Zeit, um zu fliehen. Wenigstens für dich.«
    »Ich bleibe«, sagte sie fest. »Wenn du bleibst, dann bleibe ich auch, Robert.«
    »Das ist sehr dumm von dir, Kindchen«, sagte eine Stimme hinter ihr. »Und ziemlich pathetisch, findest du nicht?«
    Priscylla stieß einen halb unterdrückten Schrei aus, fuhr herum – und prallte entsetzt zurück.
    Es ging alles viel zu schnell, als dass einer von uns noch irgend etwas hätte tun können. Die Dunkelheit wurde urplötzlich vom grellen Licht lodernder Fackeln durchbrochen. Wie aus dem Boden gewachsen erschienen ein gutes Dutzend großer, in dunkle Kapuzenmäntel gehüllter Gestalten vor uns.
    Ich fuhr herum, aber auch hinter uns waren plötzlich Männer. Wir waren eingekreist. Aber seltsamerweise spürte ich kaum Schrecken oder gar Angst. Unterbewusst hatte ich geahnt, dass wir in eine Falle laufen würden. Es war zu leicht gewesen, bis hierher zu kommen.
    Bannermann schrie wütend auf, ballte die Fäuste und blieb mitten im Schritt stehen, als eine der Gestalten mit einer fast gelangweilten Bewegung ein Gewehr unter ihrem Mantel hervorzog und auf seinen Kopf richtete.
    »Das würde ich nicht tun, Captain Bannermann«, sagte Donhill ruhig. »Ich müsste Sie nämlich sonst erschießen, wissen Sie?« Er lachte leise, trat ein Stück auf uns zu, blieb wieder stehen und streifte mit einer raschen Geste seine Kapuze zurück. Sein Blick wanderte zwischen Priscylla, Bannermann und mir hin und her.
    »Wie schön, dass wir uns so schnell wiedersehen«, sagte er lächelnd.
    »Sie verdammter Mörder«, sagte Bannermann gepresst. »Sie …«
    »Beleidigen Sie mich ruhig, wenn es Sie erleichtert, Captain«, sagte Donhill gelassen. »Aber das ändert nichts, glauben Sie mir.« Er seufzte. »Sie hätten die Gelegenheit nutzen und fliehen sollen, wie Priscylla Ihnen geraten hat. Jetzt ist es zu spät, fürchte ich.«
    »Priscylla?« Bannermanns Kopf flog mit einem Ruck herum. Seine Hände zuckten. »Dann hast du uns verraten, du kleine …«
    »Nicht doch, Captain«, unterbrach ihn Donhill. »Sie hat nichts damit zu tun. Wir beide« – und damit blickte er Priscylla an, und seine Stimme wurde hörbar kälter – »unterhalten uns später, mein liebes Kind.« Er wandte sich wieder an Bannermann. »Sie hat Sie nicht verraten, Captain. Aber in diesem Ort geschieht nichts, ohne dass ich davon erfahre. Und ich gebe Ihnen mein Wort, dass es Ihnen nichts genutzt hätte, aus Goldspie zu entkommen. Mein Arm reicht weit, wissen Sie?«
    Bannermanns Gesicht zuckte vor Hass. Einzig das Gewehr, das auf ihn gerichtet war, schien ihn noch davon abzuhalten, sich auf Donhill zu stürzen.
    »Nun ja«, fuhr Donhill nach einer Pause fort, »es nutzt nichts, versäumten Gelegenheiten nachzuweinen, oder? Sie sind nun einmal hier. Machen wir das Beste daraus.«
    »Hören Sie auf, Donhill«, sagte ich leise. »Bringen Sie uns um, wenn Sie wollen, aber verspotten Sie uns nicht noch.«
    Donhill runzelte die Stirn und blickte mich einen Moment lang an, als sähe er mich zum ersten Mal. »Ah ja, Mister Craven«, sagte er. »Ein Mann mit Ehre, wie?« Er kicherte. »Aber dafür mit nicht sehr viel Verstand, fürchte ich. Haben Sie wirklich geglaubt, sie beide könnten allein etwas gegen mich und meine Männer ausrichten?«
    Ich starrte ihn an, sagte aber kein Wort mehr. Donhill lächelte böse, trat einen Schritt zurück und deutete mit einer einladenden Geste auf den Platz hinaus. »Nun, Sie sind gekommen, um Ihre drei Freunde zu sehen«, sagte er böse. »Dann wollen wir sie nicht warten lassen, oder?«
    Einer seiner Männer versetzte mir einen derben Stoß, als ich seiner Aufforderung nicht rasch genug nachkam. Ich stolperte, fand im letzten Moment mein Gleichgewicht wieder und ging neben Bannermann hinter Donhill her.
    Die Reihe der Kapuzenmänner teilte sich vor uns, als wir auf den Platz hinaustraten. Trotz der großen Anzahl von Menschen, die rings um uns versammelt waren, war es fast unheimlich still. Selbst das Geräusch unserer Schritte schien überlaut.
    Donhill führte uns über die Mitte des Platzes hinaus zu den drei Podesten, auf denen Bannermanns Männer gefesselt standen. Bannermann stöhnte, als er sah, wie grausam die Männer gebunden waren. Die Stricke waren so fest

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