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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sondern Howard nur mit wachsender Verwirrung angestarrt hatte, trat mit einem raschen Schritt zwischen ihn und Sean und streckte die Hand aus, als wolle er Howard am Kragen packen, führte die Bewegung aber nicht zu Ende. »Wieso diese Pistolen? Sie haben gesagt, Sie würden Tremayn helfen, und jetzt …«
    Ich verstand nicht, was er weiter sagte. Ein einzelner, krachender Donnerschlag rollte vom Meer heran und verschluckte seine Worte. Howard fuhr bei dem Geräusch zusammen, drehte sich instinktiv herum – und erstarrte.
    Das Meer hatte sich verändert, von einer Sekunde auf die andere. Aus der grauen, sturmgepeitschten Wasserfläche war eine nachtschwarze Ebene geworden, über der sich Schatten zu huschenden Scheinen ballten, und im Norden zuckte Blitz auf Blitz aus den Wolken, ohne dass der geringste Laut zu hören war. Der Wind steigerte sich in Sekundenbruchteilen zu einem tobenden Orkan, und der Regen schien plötzlich aus zahllosen winzigen Nadeln zu bestehen, die schmerzhaft in mein Gesicht stachen.
    »Mein Gott!«, keuchte Sean. »Was ist das?«
    Wie zur Antwort auf seine Worte spaltete ein weiterer, blau-weiß blendender Blitz das Firmament.
    Und dann brach die Hölle los.
    Ein ungeheures Dröhnen und Grollen ließ den Boden unter unseren Füßen erbeben. Die Blitze zuckten so rasch hintereinander, dass der gesamte Horizont wie in einer blauweißen, unerträglich grellen Orgie aus Licht aufzuflammen schien, als wäre die Welt selbst in Brand geraten. Howard schrie etwas, aber der nicht enden wollende Donner riss ihm die Worte von den Lippen. Der Regen fiel so dicht, als wären die Wolken über uns mit einem einzigen Schlag zerbrochen.
    Und aus dem Meer krochen Schatten.
    Im ersten Moment hielt ich es für Nebel, aber dann sah ich, dass das nicht stimmte. Es waren Schatten.
    Menschliche Schatten.
    Lautlos und mit umständlich aussehenden, aber raschen Bewegungen, tauchten sie aus dem Wasser, griffen mit rauchigen Armen nach der Kaimauer und zogen sich hinauf, erst einer, dann zwei, drei – schließlich ein ganzes Dutzend. Sean schrie auf, riss seinen Revolver aus der Tasche und schoss; drei-, vier-, fünfmal hintereinander. Der Donner verschluckte das Geräusch der Schüsse, aber ich sah das Mündungsfeuer wie kleine orangerote Blitze nach den Schattengestalten stechen.
    Und ich sah, wie die Kugeln weit hinter den höllischen Kreaturen Funken aus dem Boden schlugen, ohne ihnen den geringsten Schaden zuzufügen.
    »Weg!«, brüllte Howard. »Lauft um euer Leben!«
    Seine Worte rissen mich endlich aus meiner Erstarrung. Ich fuhr herum, versetzte Gordon, der mit offenem Mund und ungläubig aufgerissenen Augen dastand und das unglaubliche Bild anstarrte, einen rüden Stoß, und taumelte vom Ufer weg.
    Aber ich kam nur wenige Schritte weit.
    Über der schmalen Straße ballte sich Nebel zusammen, lautlos und unglaublich schnell. Und hinter diesem Nebel bewegten sich Schatten …
    »Zurück!«, schrie Howard mit überschnappender Stimme. »Robert! Gordon! Passt auf!«
    Seine Warnung kam zu spät. Der Nebel floss mit unglaublicher Geschwindigkeit auf uns zu, hüllte Gordon und mich ein und legte sich wie eine brodelnde Barriere aus wogendem Grau und Kälte zwischen uns über die Straße. Gordon schrie auf, warf die Arme in die Luft und brach mit einem gurgelnden Laut zusammen.
    »Robert, komm zurück!«, brüllte Howard. »Geh nicht hin!«
    Ich ignorierte seine Worte, fuhr herum und hetzte mit zwei, drei gewaltigen Sätzen zu Gordon zurück. Der Nebel wurde dichter und legte sich wie ein schmieriger kalter Film auf meine Haut und die Kälte wurde unerträglich. Wie aus weiter Ferne hörte ich Gordon schreien. Es waren keine Schreie der Angst, sondern ein verzweifeltes Schmerzgebrüll. Ich stolperte, verlor um ein Haar das Gleichgewicht und blieb stehen. Der Nebel hüllte mich ein wie graue Watte und meine Haut begann zu brennen, als wären die winzigen Wassertröpfchen, die er darauf ablud, mit Säure versetzt.
    »Robert, komm zurück! Du kannst ihm nicht helfen!«
    Howards Stimme klang unwirklich und sie hörte sich an, als wäre er Meilen entfernt. Irgendwo vor mir schrie Gordon noch immer, aber ich sah nichts außer dem wogenden Grau des Nebels und den huschenden Schatten, die sich dahinter verborgen hatten. Ich glaubte Menschen zu erkennen, vielleicht auch andere, schrecklichere Wesen, zerfließende dunkle Umrisse, die aus dem Nichts auftauchten und sich irgendwo vor mir versammelten, um Dinge zu tun, die ich

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