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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einmal. »Glauben Sie mir. Er wird vielleicht sterben, wenn wir nicht zu ihm gehen.«
    »Ich weiß, wo er wohnt«, sagte Sean leise. »Ich kann Sie hinbringen.« Er wandte sich an Gordon. »Vielleicht ist es besser, wenn du nicht mitkommst, Gordon.«
    »Ich … bringe euch hin«, murmelte Gordon. »Aber Sie können Tremayn doch helfen, oder? So, wie … wie Sie Sally geholfen haben.«
    Howard sog hörbar die Luft ein, drehte sich mit einem Ruck herum und starrte Sean an. Aber der dunkelhaarige Riese zuckte nur mit den Achseln. »Ich habe kein Wort gesagt«, sagte er gleichmütig. »Aber was haben Sie erwartet? Dass wirklich niemand erfährt, was Sie getan haben?«
    »Nein«, sagte Howard düster. »Ich habe nur gehofft ein wenig mehr Zeit zu haben. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.« Er setzte seinen Hut auf und deutete zur Tür. »Bringen Sie uns zu Ihrem Freund, Gordon.«
    Gordon blickte ihn noch einen Moment zögernd an, dann atmete er hörbar aus, nickte und ging zum Ausgang. Sean folgte ihm, und auch Howard wollte sich umwenden und den Schuppen verlassen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich scharf, aber so leise, dass Sean und Gordon meine Worte nicht verstehen konnten. »Ist es eines der Bücher aus der Seekiste?«
    Howard streifte meine Hand ab. »Ich weiß es nicht«, murmelte er. »Aber ich befürchte es.«
    Ich deutete auf die Schriftzeichen, die er in den Staub gemalt hatte. »Aber du weißt immerhin, in welcher Sprache das Buch geschrieben ist, von dem du nicht weißt, welches es ist«, sagte ich spöttisch. »Verdammt, Howard, wann wirst du mir endlich die Wahrheit sagen?«
    »Das habe ich getan, gestern Abend«, antwortete er, aber ich fegte seine Worte mit einer zornigen Geste beiseite.
    »Stückweise, ja«, schnappte ich. »Immer so viel, wie gerade unumgänglich notwendig ist, wie? Was sind das für Symbole? Was ist das für ein Buch?«
    Howard wandte sich um und verwischte die Schrift im Staub mit dem Fuß. »Es ist arabisch«, sagte er. »Jedenfalls, wenn es sich um das Buch handelt, von dem ich fürchte, dass Tremayn es in Besitz hat.«
    »Eines der Bücher meines Vaters?«
    Howard nickte. »Das schlimmste, Junge. Das Necronomicon.«
    »Aha«, machte ich. »Und was ist das Necronomicon?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete Howard, und irgendwie spürte ich, dass er es diesmal Ernst meinte. Er konnte es wirklich nicht. »Aber wenn es das ist, was ich fürchte«, fügte er hinzu, »dann ist nicht nur dieser Tremayn in Gefahr. Nicht einmal nur diese Stadt, Robert.«
     
    Wir gingen nicht direkt in die Stadt, sondern kehrten noch einmal zum Boot zurück. Howard gebot uns mit einer Geste am Kai zu warten, setzte mit einem gewagten Sprung auf das schwankende Deck des Schiffchens über und verschwand mit raschen Schritten unter Deck. Der Regen nahm zu und draußen über dem Meer ballten sich bereits neue Gebilde aus schwarzen Wolken zusammen, während wir, frierend und wie eine Herde verängstigter Schafe eng zusammengedrängt, auf Howards Rückkehr warteten.
    Er blieb lange unter Deck und als er wieder heraufkam, trug er einen grauen Leinenbeutel in den Händen und hatte seinen Mantel abgelegt, trotz der unbarmherzigen Kälte. Wortlos sprang er auf die Uferbefestigung hinauf, kam zu uns herüber und öffnete seinen Beutel.
    Sean stieß ein erstauntes Keuchen aus, als er sah, was darin war.
    Revolver.
    Es waren vier klobige, mit weißen Perlmuttgriffen besetzte Trommelrevolver, langläufig und von einem Kaliber, das selbst einem Elefanten Respekt eingeflößt hätte. Schweigend reichte Howard jedem von uns – außer Gordon – eine Waffe, schob sich selbst den letzten verbliebenen Revolver unter der Jacke in den Gürtel und warf den Beutel achtlos ins Wasser.
    »Was bedeutet das?«, fragte Sean misstrauisch, während er die Waffe in den Händen drehte und sie betrachtete, als wüsste er nicht genau, was er da überhaupt hatte. In seinen gewaltigen Pranken wirkte der Revolver wie ein Spielzeug.
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, sagte Howard. »Es besteht kein Grund zur Sorge. Steckt sie weg und sorgt dafür, dass niemand etwas davon sieht.«
    »Eine Vorsichtsmaßnahme?« Sean lachte böse. »Wenn wir keinen Grund zur Sorge haben, dann ist das ein bisschen übertrieben, finden Sie nicht?«
    »Stecken Sie sie weg«, sagte Howard, ohne direkt auf seine Frage zu antworten. »Bitte.«
    »Was soll das heißen?« Gordon, der bisher kein Wort gesagt,

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