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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht erkennen konnte.
    Gordon!
    Ohne auf Howards Warnung zu hören, stürzte ich vor, schlug mit den Händen in den Nebel und brüllte verzweifelt Gordons Namen. Die Schatten spritzten auseinander und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich in ein bizarr entstelltes Gesicht zu starren, die Fratze eines Toten, auf unvorstellbare Weise verzerrt und verdreht, der Mund ein zerfranster Schlitz, hinter dem faulige Zähne und blanker Knochen sichtbar wurden. Ich schrie vor Schrecken, hob die Faust und schlug instinktiv zu, aber meine Hand durchdrang das Gesicht, als wäre es nichts weiter als eine Illusion.
    Halb verrückt vor Angst taumelte ich weiter. Der Nebel wurde noch dichter, quoll mir wie zäher, klebriger Rauch entgegen und ließ meine Haut brennen. Meine Augen schmerzten und ich konnte kaum noch sehen. Aber ich musste Gordon finden. Er war irgendwo vor mir, verborgen von diesem unheimlichen, ätzenden Nebel, und seine Schreie klangen kaum mehr menschlich. Er starb.
    Mein Fuß stieß gegen ein Hindernis. Ich stolperte, kippte mit wild rudernden Armen zur Seite und schlug schwer auf dem Boden auf. Eine halbe Sekunde lang blieb ich benommen liegen, dann stemmte ich mich hoch, drehte mich herum und griff blindlings in den Nebel hinein.
    Meine Hand bekam etwas Weiches, Nachgiebiges zu fassen, tastete weiter, fühlte Augen, eine Nase, Lippen – ein Gesicht. Gordons Gesicht!
    Mit einer verzweifelten Bewegung warf ich mich vor, tastete blind nach Gordons Schultern und versuchte ihn auf die Füße zu zerren, aber er war zu schwer. Meine Hände waren plötzlich feucht, feucht und klebrig, aber ich versuchte gar nicht daran zu denken, was es war, das ich fühlte. Gordon schrie noch immer. Sein Körper zuckte wie in Krämpfen unter meinen Händen, aber er machte keine Anstalten, mir zu helfen. Obwohl ich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war, konnte ich ihn noch immer nicht richtig erkennen; alles, was ich sah, war ein länglicher dunkler Umriss hinter dem Nebel.
    Eine Hand ergriff mich bei der Schulter und riss mich mit einem so harten Ruck zurück, dass ich Gordons Jacke fahren ließ und abermals das Gleichgewicht verlor. Rowlf! Er schrie etwas, das ich nicht verstand, zerrte mich rücksichtslos auf die Füße und stieß mich vorwärts, in den Nebel hinein und fort von Gordon. Ich versuchte mich zu wehren, aber Rowlfs gewaltigen Körperkräften hatte ich nichts entgegenzusetzen. Ohne auf meinen Protest und meine verzweifelte Gegenwehr zu achten, zerrte er mich mit sich. Erst als die Gestalten Howards und Seans vor uns auftauchten, ließ er meine Hand los.
    »Verdammt, Rowlf, wir müssen zurück!«, keuchte ich. »Gordon ist noch dort drinnen!«
    »Du kannst ihm nicht mehr helfen, Junge.« Howard berührte mich an der Schulter und deutete mit der anderen Hand zurück auf die brodelnde graue Wolke, die die Straße hinter uns versperrte.
    Ich erschrak. Erst jetzt, als ich aus dem Nebel heraus war, sah ich, wie dicht die kochende graue Masse war. Es sah kaum mehr aus wie Nebel, sondern eher wie eine zähe, sirupartige Flüssigkeit, die unter einer inneren Spannung kochte und brodelte. Die Gestalten der Schattenwesen waren nicht mehr zu erkennen und auch von Gordon war keine Spur mehr zu sehen. Er hatte aufgehört zu schreien, aber ich glaubte das verzweifelte Gellen noch immer in meinen Ohren zu hören.
    »Du kannst ihm nicht helfen, Robert«, sagte Howard noch einmal. »Niemand kann das.« Er schüttelte den Kopf, sah mich ernst an und deutete auf meine Hände.
    Sie waren rot. Die klebrige Wärme, die ich gefühlt hatte, war Blut gewesen. Für einen Moment glaubte ich noch einmal das schreckliche Bild vor mir zu sehen, das sich mir im Inneren der Nebelwolke geboten hatte – Schatten, die aus allen Richtungen herbeihuschten und sich lautlos über den verzweifelt um sich schlagenden Körper eines Menschen beugten, seine Schreie, die spitzer und spitzer wurden und nicht enden wollten …
    Ich stöhnte leise, schloss für einen Moment die Augen und kämpfte die Übelkeit zurück, die in meiner Kehle empor kroch.
    Als ich die Lider wieder öffnete, war der Nebel verschwunden. So rasch wie die unheimlichen Schwaden gekommen waren, hatten sie sich wieder ins Nichts zurückgezogen, und mit ihnen waren die Schattenwesen gegangen, wie ein Spuk, der sich unter den ersten Strahlen der Sonne auflöst.
    Und mit ihm war Gordon verschwunden. So spurlos wie ein Schatten.
     
    »Dort.« Sean deutete mit einer abgehackt

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