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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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an, beließ es aber dann bloß bei einem schiefen Grinsen und ging, die Lampe wie eine Waffe vor sich ausgestreckt, weiter. Das Zittern in Gordons Stimme war ihm nicht entgangen; sein Spott war nichts weiter als ein schwacher Versuch seine eigene Furcht zu kaschieren. Er hatte Angst, natürlich, aber Gordon hatte mindestens so viel Angst wie er, wenn nicht mehr. Es war eine Schnapsidee gewesen, hierher zu kommen, noch dazu allein und unbewaffnet, aber keiner von ihnen war bereit gewesen, als erster dem anderen gegenüber seine Furcht einzugestehen, und so waren sie weitergegangen, wider besseres Wissen.
    Eine Tür tauchte im flackernden gelben Licht der Lampe auf und der Windzug, der mit ihnen ins Haus gekommen war, ließ Staub in dünnen, wehenden Schleiern aufsteigen. Tremayn unterdrückte mit Macht den Hustenreiz, der in seiner Kehle würgte. Sein Herz jagte. Es war kalt, jetzt, nachdem die Sonne untergegangen und ihre ohnehin kaum mehr wärmenden Stahlen erloschen waren, erst recht. Trotzdem war Tremayn in Schweiß gebadet.
    Gordon deute mit einer stummen Kopfbewegung nach vorne und Tremayn hob die Lampe ein wenig höher, um mehr Einzelheiten erkennen zu können. Für einen ganz kurzen Moment flackerte die Flamme und beinahe kam es ihm so vor, als wiche das Licht vor den näherkriechenden Schatten – oder etwas, das sich darin verbarg – zurück. Er verscheuchte den Gedanken und blinzelte angestrengt in das gelbgraue Zwielicht, um zu erkennen, worauf ihn Gordon hatte aufmerksam machen wollen.
    Die Tür war nur angelehnt und an ihrem unteren Rand glitzerte etwas Graues, Feuchtes …
    Tremayn unterdrückte den Ekel, der in seiner Kehle emporkroch, ließ sich in die Hocke sinken und beugte sich vor. Eine dünne, feuchte Kruste überzog den unteren Rand der Tür, und jetzt, als Tremayn genauer hinsah, erkannte er die fast halbmeterbreite Schleifspur, die durch den Staub und Schmutz auf die Tür zu und wohl auch dahinter weiterführte. Unwillkürlich musste er an die Spur denken, die sie hierher geleitet hatte – ein breiter, wie glatt geschliffen wirkender Pfad, der quer durch den Wald bis zu diesem halb verfallenen Haus führte. Auch dort waren ihm hier und da kleine Pfützen dieser grauen Masse aufgefallen, eine Art Schleim, als wäre eine gigantische Schnecke durch das Unterholz gekrochen und hätte dabei alles absorbiert, was sich ihr in den Weg gestellt hatte. Das ungute Gefühl in seinem Magen wurde stärker.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf und blickte zu Gordon hoch. »Lass uns verschwinden«, sagte er. »Die Sache gefällt mir nicht.«
    Wieder versuchte Gordon zu lachen, aber diesmal zitterte seine Stimme so heftig, dass er es nach wenigen Sekunden aufgab. Seine Hand kroch in die Tasche, suchte einen Moment darin herum und kam mit einem unnötig heftigen Ruck wieder hervor. In seinen Fingern blitzte ein Schnappmesser.
    »Hast du Angst?«, fragte er. »Vielleicht wartet da oben ja irgendein Monster auf uns, wie?« Er schob kampflustig das Kinn vor, drückte Tremayn das Messer in die Hand und schob die Tür mit dem Fuß auf. Der Gang setzte sich dahinter einige Schritte weit fort und endete vor den untersten Stufen einer morschen Holztreppe, die sich nach oben in ungewissem Zwielicht verlor.
    »Nun komm schon, du Feigling«, knurrte er. »Da oben ist nichts. Außer ein paar Spinnen und Fledermäusen vielleicht.«
    Tremayn schluckte die Antwort, die ihm auf der Zunge lag, herunter, sah noch einmal unsicher den Weg zurück, den sie gekommen waren, und folgte ihm. Die Treppe knirschte hörbar unter ihrem Gewicht, als sie nebeneinander über die ausgetretenen Stufen hinaufgingen. Das Haus war voller Geräusche, wie es alte verlassene Häuser nun einmal sind, und der moderige Geruch, der Tremayn schon unten aufgefallen war, wurde stärker.
    Gordon blieb stehen, als sie eine weitere Tür erreicht hatten. Auch sie war nur angelehnt, und auch hier waren überall Spuren des grauen, glitzernden Etwas.
    Tremayn rümpfte demonstrativ die Nase, als Gordon die Tür aufstieß und ihnen ein wahrhaft atemberaubender Schwall von Gestank entgegenschlug.
    Sie waren im Dachgeschoss des Hauses. Vor ihnen lag ein lang gestreckter, düsterer Raum, der von einem Gewirr halb verrotteter Balken und staubverhangener Spinnweben beherrscht wurde. Da und dort war das Dach eingesunken, so dass sie ausgezackte Bruchstücke des samtblauen Nachthimmels sehen konnten. Die Geräusche des Waldes drangen von draußen herein und vermischten

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