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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nach vorne.
    »Es tut mir leid, dass wir Sie in diese Situation gebracht haben«, murmelte er. »Ich werde versuchen es wiedergutzumachen, wenn das alles hier … vorbei ist.«
    Miss Winden antwortete nicht, und wieder hatte ich das Gefühl, etwas furchtbar Verwerfliches getan zu haben. Der Blick, mit dem mich Howard maß, tat beinahe weh.
    Die Zeit verging träge. Der Wagen holperte die ausgefahrene Straße entlang und der Regen strömte weiter mit monotoner Gleichmäßigkeit. Ich fror erbärmlich und jetzt, als meine überreizten Nerven allmählich zur Ruhe kamen, spürte ich wieder, wie müde ich war. Wäre es nicht so ekelhaft kalt gewesen, wäre ich wahrscheinlich im Sitzen eingeschlafen.
    Das Fuhrwerk kämpfte sich einen Hügel hinauf, bog um einen einzeln stehenden, geschwärzten Baum, der irgendwann einmal vom Blitz getroffen worden sein musste, und kam schaukelnd zum Stehen, als Miss Winden an den Zügeln zog. Ich schrak aus dem Dämmerzustand, in den ich versunken war, hoch und blickte verwirrt zum Kutschbock. Miss Winden hatte angehalten und blickte zurück, den Hügel hinab in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Selbst auf die große Entfernung war das Feuer im Hafen von Durness noch zu sehen; wie ein flackernder, gelbroter Funken.
    »Das ist … unmöglich«, murmelte Miss Winden. »Wieso brennt es noch immer?« Sie sah erst mich, dann Howard an und presste die Lippen zu einem schmalen, blutleeren Strich zusammen. »Mein … mein Bruder war am Hafen«, sagte sie leise und fast widerwillig. »Er hat mitgeholfen zu löschen. Er … er sagt, dass alle Boote längst verbrannt sind und auch von den Schuppen nur noch Ruinen stehen. Aber das … das Wasser brennt weiter. Dabei muss das Petroleum doch längst weggebrannt sein.«
    Howard beherrschte sich nicht ganz so gut, wie ich es von ihm gewohnt war; sein Blick suchte für einen ganz kurzen Moment das Buch auf dem Wagenboden. »Es ist … kein normales Feuer«, sagte er widerwillig. »Ich weiß selbst nicht, was … genau passiert ist, aber ich hoffe, es wird aufhören, sobald wir aus der Umgebung von Durness verschwunden sind.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Miss Winden leise.
    Diesmal antwortete Howard nicht. Mit einem Ruck wandte er den Kopf, nahm ihr die Zügel aus der Hand und ließ die Pferde antraben. Der Wagen schaukelte über den Hügel und begann sich auf der anderen Seite den Weg hinabzuquälen.
    Der Weg wurde schlechter. Was auf der Karte als gut ausgebaute Straße eingezeichnet war, war in Wirklichkeit eine mit Schlaglöchern und Rissen durchsetzte Marterstrecke, die schon bei gutem Wetter und Tageslicht nicht leicht zu befahren gewesen wäre. Jetzt, bei Nacht und nach dem tagelangen Regen, der die zahllosen Schlaglöcher mit Wasser gefüllt hatte und praktisch unsichtbar werden ließ, war es eine reine Tortur. Der Wagen holperte immer wieder in Löcher oder über Hindernisse, die in der Dunkelheit nicht oder erst zu spät sichtbar waren. Es hätte mich nicht gewundert, wenn eines der Räder oder die Achse gebrochen wäre. Zudem stolperten die Pferde immer wieder und die Geschwindigkeit unseres Vorwärtskommens sank immer weiter.
    Schließlich blieb der Wagen abermals stehen; mit einem so plötzlichen Ruck, dass ich auf der glitschigen Holzbank den Halt verlor und um ein Haar gestürzt wäre. Howard fluchte ungehemmt, sprang mit einem Satz vom Bock und fluchte ein zweites Mal, als er bis zu den Knöcheln im aufgeweichten Matsch neben der Straße versank.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Wir sitzen fest«, antwortete Howard wütend. »Komm runter und hilf mir.«
    Ich stand auf, sprang jedoch auf der anderen Seite aus dem Wagen, um nicht wie Howard plötzlich im Morast zu versinken, und umrundete das Fuhrwerk vorsichtig. Die Pferde waren unruhig und traten nervös auf der Stelle. Ihre Schwänze peitschten, und eines von ihnen versuchte sogar nach mir zu beißen, als ich an ihm vorüberging.
    Howard hockte, noch immer leise vor sich hin fluchend, neben dem Wagen und zerrte mit den Händen an irgendetwas herum, als ich neben ihn trat.
    »Was ist los?«, fragte ich noch einmal. »Ein Schlagloch?«
    »Nein. Komm her und hilf mir.« Er rutschte ein Stück zur Seite, winkte ungeduldig mit der Hand und deutete auf ein dunkles, vor Nässe glänzendes Etwas, in dem sich das Rad verfangen hatte.
    »Was ist das?«, murmelte ich überrascht. Ich beugte mich vor, wischte mir mit dem Handrücken das Regenwasser aus den Augen und versuchte das

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