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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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angestellt.«
    »Na, dann wollen wir mal sehen, dass wir den Karren wieder flott kriegen«, sagte der Mann. »Haben Sie ein Messer?«
    Howard reichte ihm sein Taschenmesser. Der Fremde blickte es einen Moment verwirrt an, dann lachte er, sehr laut und nicht sonderlich humorvoll. »Sie haben Nerven, Mann. Warum versuchen Sie nicht gleich, das Zeug durchzubeißen?« Er gab seinem Kameraden einen Wink. »Bring mir die Axt, Lon.«
    Ich trat hastig zur Seite, als Lon eine kurzstielige Axt von seinem Sattel löste und mit gesenktem Kopf herbeigeeilt kam. Der Mann nahm sie ihm aus der Hand, holte aus und schlug mit aller Kraft zu. Es gab einen hellen, splitternden Laut, als die rasiermesserscharf geschliffene Schneide die Wurzelstränge durchtrennte und von dem Metallreif des Rades abprallte.
    »Geben Sie Acht, dass Sie das Rad nicht beschädigen«, sagte Howard besorgt. Der Mann grunzte nur zur Antwort, holte ein zweites Mal aus und schlug wieder zu, diesmal mit noch mehr Kraft. Die Axt drang fast völlig in das schwarze Geflecht ein und zerschnitt Wurzeln und Holz. Diesmal gab es ein helles, seufzendes Geräusch ohne den winzigsten Nachhall. Heller Pflanzensaft tropfte aus den zerschnittenen Strängen. Es sah aus wie farbloses Blut.
    Unser Helfer grinste triumphierend. »Sehen Sie«, sagte er. »So macht man das. In einer Minute können Sie weiterfahren.« Er holte zu einem dritten Hieb aus, aber diesmal ging irgendetwas schief: Die Axt glitt von etwas Hartem, das sich unter dem schwarzen Geflecht verborgen hatte, ab, und zwei, drei der dünnen zähen Ranken wickelten sich um ihren Stiel. Der Mann fluchte, versuchte sie loszureißen und runzelte verblüfft die Stirn, als die dünnen Ranken seinem Rütteln Stand hielten. Ich bückte mich neben ihn und versuchte ihm zu helfen, aber nicht einmal unsere vereinten Kräfte reichten aus, die Axt aus dem Griff der Pflanzenmasse zu befreien.
    »Das gibt’s doch nicht«, murmelte der Fremde. Er schob mich weg und zerrte noch einmal am Stiel der Axt. Seine Muskeln spannten sich und ich sah, wie die Sehnen an seinem Hals vor Anstrengung dick hervortraten. Aber die Axt saß unverrückbar fest.
    Howard reichte ihm schweigend sein Taschenmesser. Der Mann bedachte ihn mit einem finsteren Blick, riss ihm das Messer aus den Fingern und begann verbissen an den dünnen Ranken zu säbeln. Es dauerte fast fünf Minuten, ehe er seine Axt befreit und wieder zur Hand genommen hatte.
    »Vielleicht reicht das schon«, sagte Howard. »Versuchen Sie es, Miss Winden.«
    Die Peitsche knallte dicht über den Rücken der beiden Zugpferde. Die Tiere legten sich mit aller Kraft ins Geschirr. Die ledernen Riemen des Zaumzeuges knirschten hörbar, dann ging ein dumpfes Zittern durch den Wagen und das Rad drehte sich um ein winziges Stück nach vorne.
    »Es klappt!«, sagte unser Helfer aufgeregt. »Lon und Sie« – er deutete auf Howard – »nach drüben, ans Rad. Sie helfen mir hier!«
    Wir warteten, bis Howard und der zweite Reiter um den Wagen herumgeeilt waren, dann griffen wir in die Speichen und stemmten uns mit aller Kraft gegen das Rad. Der Wagen ächzte hörbar. Ich spürte, wie die Speichen unter meinen Fingern zu zittern begannen, als wollten sie zerbrechen.
    Und dann kam der Wagen frei, mit einem harten, so plötzlichen Ruck, dass ich auf dem vom Regen nassen Untergrund den Halt verlor und der Länge nach in den Schlamm fiel, so wie Howard zuvor. Der Wagen holperte ein Stück weit die Straße hinab und kam wieder zum Stehen, als Miss Winden an den Zügeln zog, und ich stemmte mich hoch, spuckte Schlamm und Wasser aus und versuchte mir den Morast aus dem Gesicht zu reiben, ohne ihn in die Augen zu bekommen. Hinter mir erscholl ein raues, schadenfrohes Lachen.
    Mit einem wütenden Ruck stand ich vollends auf, drehte mich herum und fuhr mir mit dem Unterarm durch das Gesicht. Das Lachen hörte auf.
    Es dauerte einen Moment, bis mir der Ausdruck im Gesicht meines Gegenübers auffiel. Er hatte aufgehört zu lachen und der Spott in seinen Augen hatte sich in Schrecken gewandelt. Und langsam dämmerte mir, was geschehen war. Ich war nicht nur in den Schlamm gestürzt, sondern hatte auch den Hut verloren. Und die weiße, blitzförmig gezackte Haarsträhne über meiner rechten Braue musste selbst in der Dunkelheit überdeutlich zu sehen sein …
    »Mein Gott!«, keuchte der Mann. »Sie … Sie sind der Kerl, den sie suchen. Sie …«
    Ich reagierte einen Bruchteil später als Howard. Aus den

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