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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Es war mir klar, als ich sah, dass du in ihrer Begleitung zurückkamst. Und sie weiß es auch. Aber wir werden eine Lösung finden, irgendwie. Jetzt warten wir erst einmal auf den Tag und bringen Rowlf zu einem Arzt, und dann sehen wir weiter. Komm.«
    Er wandte sich um und ging, so schnell, dass ich keine Gelegenheit fand, noch weitere Fragen zu stellen. Der Lichtschein seiner Laterne verschwand hinter der Tür und begann mit kleinen, ruckhaften Bewegungen die Treppe hinunterzuhüpfen. Ich blickte noch einmal zu der grässlichen Kreatur hinter dem Schreibtisch zurück, dann wandte auch ich mich um und folgte ihm.
    Als wir ins Erdgeschoss zurückkehrten, brannte im Kamin bereits ein Feuer und Miss Winden und McMudock hatten Rowlfs Liege dicht ans Feuer herangetragen. McMudock stand an einem der Fenster und blickte in die Dunkelheit hinaus, während Miss Winden auf den Knien neben Rowlf hockte und mit einem feuchten Tuch seine Stirn kühlte. Howard stellte seine Lampe auf den Kaminsims, rieb einen Moment die Hände über dem flackernden Feuer aneinander, um die Kälte daraus zu vertreiben und ging dann zu McMudock hinüber. Ich selbst blieb stehen und sah Miss Winden zu, bis sie meinen Blick fühlte und aufsah.
    »Es geht ihm schon besser«, sagte sie. »Er ist sehr stark. Er wird durchkommen.«
    Ich nickte, setzte mich ihr gegenüber auf die andere Kante des Bettes und betrachtete eine Zeit lang Rowlfs Gesicht. Er hatte das Bewusstsein wieder verloren, aber das hohe Fieber schien gebrochen zu sein.
    »Miss Winden, ich … ich muss mit Ihnen reden«, begann ich nach einer Weile. Sie blickte mich an, sagte aber nichts, und nach ein paar Sekunden fuhr ich fort: »Als ich gestern Abend zu Ihnen kam, da … da wusste ich nicht, dass …«
    »Es ist gut, Mister Craven«, unterbrach sie mich. »Sie haben das Leben meiner Tochter gerettet. Was ich getan habe, war ich Ihnen und Ihren Freunden schuldig.«
    »Sie werden Durness verlassen müssen, wenn das alles hier vorbei ist«, sagte ich.
    Sie lächelte. »Wegen Lon?«, fragte sie, so leise, dass McMudock die Worte nicht verstehen konnte. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mister Craven. Er wird mich nicht verraten. Er ist im Grunde ein guter Kerl. Er glaubt Ihnen.«
    »Es geht nicht um ihn«, widersprach ich. »Aber der andere ist entkommen, und …«
    »Brennan?« Sie nickte. Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Er ist ein übler Kerl, Mister Craven …«
    »Robert«, unterbrach ich sie. »Nennen Sie mich Robert – bitte.«
    »Robert.« Sie lächelte. »Gut. Ich bin Mary. Miss Winden hört sich so alt an, finde ich.« Sie seufzte, legte das Tuch, mit dem sie bisher Rowlfs Stirn gekühlt hatte, aus der Hand und wurde übergangslos wieder ernst. »Brennan ist ein Mistkerl, Robert«, sagte sie. »Aber ich werde mit ihm fertig. Ich werde ihnen einfach erzählen, Sie hätten mich gezwungen, mit Ihnen zu gehen.«
    Die Worte klangen nicht sehr überzeugend und ich spürte, dass sie im Grunde ganz genau wusste, dass es nicht klappen würde. Aber aus irgendeinem Grund widersprach ich ihr nicht, sondern stand wortlos auf und ging zu Howard und McMudock hinüber, die noch immer am Fenster standen und in die Dunkelheit hinausblickten.
    »Gibt es irgend etwas Besonderes?«, fragte ich.
    Howard wiegte den Kopf. »Ich weiß nicht«, murmelte er. »Es hat aufgehört zu regnen, aber irgendetwas stimmt nicht.«
    Stirnrunzelnd trat ich dichter ans Fenster heran und blickte durch einen Spalt in den Brettern, mit denen es vernagelt worden war, nach draußen. Im ersten Moment fiel mir nichts Besonderes auf. Der Regen hatte aufgehört, wie Howard gesagt hatte, und der Wald lag am Rande der Lichtung schwarz und reglos wie eine Mauer aus Finsternis. Aber er hatte Recht. Irgendetwas stimmte nicht. Es war keine Gefahr, die man sehen oder hören konnte. Aber ich spürte sie. Überdeutlich.
    »Dieses Ding da oben«, sagte McMudock plötzlich. »War das dasselbe, das den Wald kahlgefressen hat?«
    Howard sah ihn überrascht an. »Das haben Sie gemerkt?«
    »Halten Sie mich für blind oder nur für dämlich?«, fragte McMudock ungerührt. »Natürlich habe ich es gemerkt. War es dasselbe?«
    »Ich … ich hoffe es«, antwortete Howard stockend. »Wenn nicht …«
    »Dann läuft noch eines von den Biestern frei herum und bringt vielleicht Leute um, wenn es nicht gerade einen Baum findet, wie?«, fragte McMudock. »Vielleicht ist es sogar dort draußen und wartet nur darauf, dass wir rauskommen.« Er

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