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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stimme zitterte so stark, als kämpfe er mit aller Macht dagegen an, nicht loszuschreien. »Sie sind … Andara«, sagte er. »Roderick Andara. Der … der Magier.«
    »Ja, Shannon«, sagte ich an Stelle Andaras. »Dieser Mann ist mein Vater. Du hast den Falschen verfolgt. Ich bin Robert Craven.«
     
    Der Ort lag wie ausgestorben vor uns, als wir das Haus verließen. Ein kalter Wind ließ Staub und trockene Blätter tanzen. Nirgends rührte sich auch nur die geringste Spur von Leben; selbst die Häuser wirkten tot.
    Und über dem Ort schwebte das Netz.
    Shannon hatte wieder meine rechte Hand berührt, und ich sah durch seine Augen. Und ich spürte einen ganz schwachen Hauch des Entsetzens, das den jungen Magier beim Anblick dieses bizarren pulsierenden Gespinstes ergriffen hatte.
    Wie hatte er es genannt? Den Seelenfresser? Der Klang dieses Wortes allein reichte aus, mir einen eisigen Schauer über den Rücken zu jagen.
    Das Netz schwebte wie eine grausilberne, leuchtende Wolke über den Dächern der Stadt, schwerelos und scheinbar unberührt von den Böen, mit denen der Wind den Staub durch die Straßen jagte.
    An zahllosen Stellen senkten sich schlanke, schlauchartige Gebilde aus der pulsierenden Wolke herab und verschmolzen mit den Häusern, um sich in ihrem Innern wieder aufzuspalten und mit unsichtbaren Armen nach den Menschen zu tasten, die sie bewohnten …
    »Dort!«
    Shannons Hand deutete nach Osten, zum entgegengesetzten Ortsrand. Das Gespinst verdichtete sich dort und das Leuchten der grausilbernen Masse flammte wie ein Ball aus heiligem bösem Licht. Unter seinem Zentrum befand sich ein kleines, einzeln stehendes Haus, durch Tausende pulsierender, zuckender Lichtfäden mit der brodelnden Wolke über Innsmouth verbunden. Was immer dieses Gebilde beherrschte und lenkte, musste in diesem Haus sein.
    Langsam gingen wir los. Wir waren allein – Rowlf hatte das Haus vor uns verlassen und war gegangen, um Howard zu befreien, und auch die Geistergestalt meines Vaters war wieder verschwunden, aber erst, nachdem Shannon und er sich lange, endlose Minuten lang angestarrt hatten. Und sie hatten – auf eine Weise, die selbst mir rätselhaft geblieben war – miteinander geredet. Ich wusste nicht, worüber, aber Shannon wirkte wie ein Mann, der innerlich zerbrochen war, als die Gestalt Andaras schließlich in die Schatten zurückkehrte, aus denen sie gekommen war. Seither hatte er kaum mehr ein Wort gesprochen.
    Der Wind wurde nicht nur scheinbar stärker, als wir uns dem Haus näherten. Die Wolke begann zu brodeln, grelle Lichterscheinungen zuckten durch das bizarre Gebilde aus Licht und Gestalt gewordenem Entsetzen. Und mit einem Male kam ein Sturm auf, ein eisiger, brüllender Höllensturm, der wie mit unsichtbaren Händen an unseren Kleidern und Haaren riss. Winzige Lichtbälle lösten sich wie feurige weiße Sterne aus dem Netz, rasten Funken sprühend auf uns herab und erloschen, wenige Meter, ehe sie Shannon oder mich erreichen konnten.
    Shannon führte mich mit sich wie ein willenloses Kind. Es war allein seine Macht, die uns vor dem Sturm und den flammenden Energiebällen schützte; das ungeheure Potenzial an Energie, das in diesem so sanft erscheinenden Jungen schlummerte und das ich bisher allerhöchstens geahnt, aber nicht wirklich erkannt hatte.
    Der Sturm erlosch so plötzlich, wie er entstanden war, als wir das Haus erreichten. Ein schwerfälliges, von Tausenden kleiner, gleißender Lichtblitze begleitetes Zucken lief durch die lebende Wolke und mit einem Male wurde es still, unheimlich still. Shannon ließ meine Hand los, atmete hörbar aus – und trat die Tür des kleinen Hauses mit einem einzigen kraftvollen Tritt ein.
    Ich zog meinen Stockdegen, als wir nebeneinander in die Hütte traten. Die Waffe fühlte sich kalt und tot in meiner Hand an, und irgendetwas sagte mir, dass sie mich trotz ihrer magischen Macht gegen diesen Gegner nicht schützen konnte.
    Im ersten Moment erkannte ich nichts, denn mit Shannons Berührung waren auch die Bilder erloschen, die ich durch seine Augen sah. Dann glaubte ich Schatten zu sehen; dünne, grau flackernde Linien, die die Luft in scheinbar sinnlosen Mustern durchzogen.
    Und plötzlich stand Ayres vor uns. Die Schemen teilten sich wie ein unsichtbarer Vorhang und die alte Frau trat hervor, schmalschultrig und gebückt, wie ich sie kannte, aber um fünfzig Jahre verjüngt.
    Ich unterdrückte im letzten Augenblick einen Schrei, als ich sie ansah. Es war die

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