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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gefühl, direkt in die Hölle zu blicken.
    »Du bist nicht der Einzige, der sich aufs Lügen versteht«, kicherte sie. »Ich hätte dich vom ersten Moment an überwältigen können. Aber ich wollte wissen, wie groß deine Kräfte sind.« Sie kicherte. »Nicht groß genug, scheint mir. Ich muss gestehen, ich bin enttäuscht. Vom Sohn Roderick Andaras habe ich mehr erwartet. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Curd!«
    Wieder griff der Gigant mit beiden Händen zu. Seine Pranken legten sich um meinen Hals und schnürten mir die Luft ab; gleichzeitig begann er meinen Kopf nach vorne zu drücken. Ich bäumte mich auf, trat um mich und hämmerte ihm verzweifelt den Ellbogen in den Leib, aber der Druck seiner Pranken verstärkte sich im Gegenteil noch; ein scharfer, immer schlimmer werdender Schmerz tobte durch mein Rückgrat.
    Dann geschah alles gleichzeitig. Ein fürchterlicher, splitternder Laut erscholl, der Schmerz in meinem Nacken explodierte, und plötzlich lösten sich Curds Hände und ich fiel halb betäubt zu Boden.
    Sekundenlang blieb ich auf Händen und Knien hocken, versuchte die dunklen Schwaden fortzutreiben, die meine Gedanken zu vernebeln trachteten. Dumpfe, polternde Geräusche drangen an mein Ohr, ich sah Schatten, ohne sie in Beziehung zu den Lauten bringen zu können, und ein sanftes Gefühl der Verwunderung machte sich in mir breit, noch am Leben zu sein.
    Dann traf mich ein Stoß in die Rippen und der neuerliche, stechende Schmerz schleuderte mich abrupt in die Wirklichkeit zurück. Die Haustür war von einem ungeheuren Schlag halb aus den Angeln gerissen und nach innen geschleudert worden. Helles Tageslicht drang in den kleinen Raum und ließ mich blinzeln.
    Und unter der Öffnung waren zwei Gestalten erschienen. Sie waren nicht mehr als bloße Schatten gegen den grellen Hintergrund, und trotzdem erkannte ich zumindest einen von ihnen.
    Es war Rowlf. Und als die beiden Männer nebeneinander ins Haus traten, erkannte ich auch den anderen.
    »Shannon!«, keuchte ich. »Wo … wie kommst du hierher?« Natürlich antwortete Shannon nicht; ich bezweifelte sogar, dass er meine Worte überhaupt hörte, denn auch Curd und der Wolfmann hatten mittlerweile ihre Überraschung überwunden und wandten sich den beiden Neuankömmlingen zu. Hinter mir zog Temples ein Klappmesser aus der Jacke und ließ die Klinge herausspringen.
    Ich wartete, bis er an mir vorbeikam, streckte blitzschnell den Fuß aus und trat ihm mit dem anderen in die Kniekehle. Temples keuchte überrascht, ruderte einen Moment hilflos mit den Armen und fiel nach vorne. Das Klappmesser entglitt seinen Händen und flog klappernd davon. Ich versetzte ihm einen Schlag und fing ihn auf, als er halb bewusstlos zur Seite kippte.
    Als ich mich aufrichtete, hatten Curd und sein schrecklicher tierischer Begleiter die Tür erreicht. Ich sah, wie sich Shannon auf den Riesen stürzen wollte, aber Rowlf hielt ihn mit einem raschen Griff zurück, schüttelte den Kopf und hob kampflustig die Fäuste.
    »Nimm den anderen«, nuschelte er. »Den Großen lass mir, der Knirps is nich so gefährlich.«
    In diesem Punkt mochte er sich durchaus täuschen, aber Shannon blieb keine Zeit mehr zu protestieren, denn in diesem Moment sprang Wulf bereits vor und hieb mit seinen schrecklichen sechsfingrigen Krallen nach seinem Gesicht.
    Eine halbe Sekunde später stürzte sich sein Begleiter auf Rowlf.
    Unter anderen Umständen hätte mich der Kampf vielleicht sogar fasziniert, denn Curd schien selbst für Rowlf ein würdiger Gegner zu sein. Aber jetzt hatte ich nur Angst. Ich spürte, dass sich etwas Fremdes, Finsteres wie eine unsichtbare Wolke über unseren Köpfen zusammenballte. Der Atem des Bösen, der seit zweihundert Jahren über Innsmouth herrschte und jetzt zu einem letzten Hieb ausholte und … Ayres!
    Ich schrie auf, als ich begriff, dass ich bei allem die Hexe total vergessen hatte, wirbelte herum – die Stelle, an der die Alte gestanden hatte, war leer. Die Hexe war verschwunden.
    Hinter mir erscholl ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem wimmernden Heulen. Als ich wieder herumfuhr, sah ich, wie Shannon und der Wolfmann aneinandergeklammert über den Fußboden rollten. Shannon hieb mit aller Kraft auf die halb tierische Kreatur ein, aber Wulf schien die Hiebe gar nicht zu spüren. Immer wieder schnappte sein Raubtiergebiss nach der Kehle des jungen Magiers. Shannons Gesicht war blutüberströmt.
    Ich erwachte endlich aus meiner Erstarrung, sprang mit einem

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